Sonntag, 9. Januar 2022

El Páramo - The Beast - The Wasteland - Die Einöde (2021)

https://www.imdb.com/title/tt13323118/

Das 19. Jahrhundert: Lucía (Inma Cuesta) lebt mit ihrem Sohn (Asier Flores) in einem Haus weit entfernt von anderen Menschen. Lucía muss sich alleine um ihr sensibles und ängstliches Kind kümmern, ihr Mann Salvador (Roberto Álamo) ist nicht mehr im Haus zugegen. Plötzlich taucht eine beängstigende Kreatur in der Distanz auf. Sie kommt näher und näher. Mutter und Sohn müssen irgendwas gegen die Kreatur unternehmen, andernfalls werden sie sterben, sobald das Wesen am Haus angekommen ist... 

Die Spanier haben es immer noch drauf und Filme mit Western-Setting sind sowieso immer Willkommen, vor allem, wenn der Film gar kein Western ist. Bereits mit "Bone Tomahawk" beschritt 2015 Regisseur S. Craig Zahler einen neuen Weg und vermengte Zutaten aus klassischem Western mit Horrorelementen; der 3 Jahre später erschienene und sehr gute "The Wind" schlug eine ähnliche Richtung ein. "Die Einöde" ist quasi das spanische Remake des Films, in dem es um die Auswirkungen des "Präriefiebers" ging. Es ist begrüßenswert, dass Gruselgeschichten noch neue Schauplätze finden können, anstatt ständig irgendwelche Monster auf Teenies loszulassen. Der spanische "El Páramo"/"Die Einöde" ist nun ebenfals im Westen des späten 19. Jahrhunderts verankert und versetzt die Protagonisten in eine trostlose, karge Landschaft, in der as Leben sowieso schon hart genug ist. Mit der limitierten Darstellerzahl, bestehend aus Mutter und Kind, nachdem der Vatr die beiden bereits nach 10 Minuten verlassen hat, setzt Regisseur David Casademunt den Grundstock für ein gruseliges Erlebnis der Extraklasse.

In dieser kleinen, aber wirkungsvollen Coming-of-Age-Geschichte ist aber auch alles an seinem Platz. Die Schauspieler sind großartig (vor allem Asier Flores sollte man im Auge behalten) und die Atmosphäre treibt die Geschichte voran: Wenn man einmal drin ist, wird man von allem mitgerissen (das Tempo, die Musik, die Kameraführung). Der Film vermag seine eigene Poesie in den meisten seiner Aufnahmen stark wiederzuspiegeln, ist sehr elegant inszeniert und lässt es nicht an gruseligen Momenten fehlen (die nicht die typischen sind, denn die Dinge, die man nicht sieht, sind gruseliger als die, die man sehen kann). Dafür sieht man das Epos und die Leidenschaft hinter einem kleinen Film, der am Ende viel größer ist. Man denkt unweigerlich an Robert Eggers "The Witch", auch wenn der spanische Beitrag nicht gänzlich dessen Tiefe erreicht, aber er ist verdammt nah dran. Das alles wartet dazu mit einer schönen Intrige auf, die sich in pure Spannung verwandelt. Das Drehbuch ist wirklich toll, es gibt kaum etwas Schlechtes oder gar Kitschiges daran. Und das Creature-Design ist wirklich großartig. Wenn man dem Film etwas vorwerfen wöllte, dann, dass er an der ein oder anderen Stelle zu ausschweifend erzählt und daher langatmig wird, doch insgesamt ist "Die Einöde" eine sehr gelungener Beitrag mit einer herrlich gruselige Atmosphäre und voller gruseliger Momente. Volle Empfehlung.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen