Donnerstag, 20. Januar 2022

The Midnight Sky (2020)

https://www.imdb.com/title/tt10539608/

Der brillante wie besessene Wissenschaftler Augustine (George Clooney) ist nach einer globalen Katastrophe fast allein in der Arktis. Bei ihm ist nur ein kleines, mysteriöses Mädchen namens Iris (Caoilinn Springall), das er kurze Zeit, nachdem seine Mitstreiter die Station verlassen haben, gefunden hat. Funkkontakt gibt es nicht mehr. Alles auf der Welt ist still. Doch im All ist noch das Raumschiff Aether unterwegs – zurück auf einer Mission vom Jupiter. Astronautin Sully (Felicity Jones) und ihre Crew waren die ersten Menschen, die so weit ins All vorgedrungen sind - und freuen sich nun auf die Rückkehr zur Erde. Doch sie wundern sich bereits, warum sie dort niemanden erreichen. Auf der Erde versucht Augustine derweil verzweifelt, sie zu warnen, damit sie keinesfalls zur Erde kommen.

Die Idee, aus zwei Perspektiven (Erde/All) der unvermeidlichen Apokalypse entgegenzusehen ist wirklich interesssant und man könnte viel daraus machen, doch der Film von und mit George Clooney macht zu wenig aus seiner dystopischen Prämisse. Es ist völlig in Ordnung, wenn ein Film sich ruhig entwickelt und seine Geschichte unaufgeregt erzählt, doch hin und wieder muss es zumindest Szenen geben, die den Zuschauer packen und mitreißen. "The Midnight Sky" besitzt solche Szenen, doch die sind leider zu belanglos für die Story. Es passiert insgesamt zu wenig. 

Dabei ist dieses von einer sehr melancholischen Grundstimmung getragenes Science Fiction-Drama im Ansatz richtig gut. Die Weltraumaufnahmen liefern einen beeindruckenden Kontrast zu den Bildern in der Arktis, wo ein schwer kranker Wissenschaftler in einer Forschungsstation auf den Tod wartet. Die Hoffnung liegt im All, während auf der Erde die Menschheit dem unausweichlichen Ende entgegensieht. Vieles wird nur angedeutet und lässt einigen Interpretationsspielraum, was durchaus seinen Reiz hat. Im Zentrum des Films steht zudem eine emotionale Bande, für die diese Erklärungen keine Rolle spielen. Trotzdem muss man resümieren, dass Clooney hier offenbart hat, ein guter Filmemacher, aber kein guter Geschichtenerzähler zu sein. Die Nebenfiguren bleiben unbeschriebene Blätter, deren Befinden einem nahezu egal bleibt und es wirkt sogar so, als ob man sich dieses Missstands bewusst, viel zu sehr darauf verlassen hat, dass die bombastischen Bilder darüber hinweg zu täuschen vermögen. Neben dem unausgewogenen Figurenaufbau gelingt es auch nicht wirklich dem Genre etwas Neues hinzuzufügen. Zu sehr versucht der Filmemacher auf den etablierten Etappen vergleichbarer Weltraumdramen aufzubauen. Am schwersten wiegt jedoch, dass der Twist, auf den man von Sekunde eins an zusteuert, zu offensichtlich ist, um die gewollte Wirkung zu entfalten. Somit kommt das Ende nicht ganz überraschend und lässt den Zuschauer mit einem zwiegespaltenem Gefühl zurück. Atmosphärisch ja, Unterhaltsam: bedingt.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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