Für Barkeeper Will (Armie Hammer) soll es eigentlich eine ruhige Schicht werden, die er sich von Stammkundin Alicia (Zazie Beetz) versüßen lässt. Doch dann fangen zwei Gäste eine Auseinadersetzung an, die ungewöhnlich blutig endet. Danach findet Will ein Handy, das offenbar von einem jungen Menschen in der Bar vergessen wurde. Zuhause bei seiner Freundin Carrie (Dakota Johnson) nimmt er das Smartphone unter die Lupe - und findet darauf neben geheimnisvollen Nachrichten über ein bestimmtes Buch, von dem man besser die Finger lässt, auch grausige Gewaltvideos. Das Handy nimmt immer mehr seiner Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch. Langsam scheint Wills Psyche zu kollabieren, doch auch sein Körper zeigt plötzlich mysteriöse Wunden, die er sich nicht erklären kann...
"Wounds" baut eine bedrohliche Atmosphäre auf, kommt aber durch wirre
Aktionen im Verlauf der Geschichte nicht wirklich zur vollen Entfaltung. Es kommt einem schnell so vor, als ob
möglichst viele Ideen in den Film gestopft wurden; wirklich verfolgt
wurde aber keine davon. "Wounds" scheint sich zudem nie entscheiden zu können, ob er tragisches Lebensportrait,
zeigefreudiger Bodyhorror oder sphärischer Okkutismusgrusel sein will.
Am liebsten hüpft er mit seiner Inkonsequenz herum, hält aber so immerhin die
Neugierde beim Zuschauer hoch, landet bisweilen aber auch im Trash. Auch das Ende kommt dann recht plötzlich und ist
mehr als unbefriedigend in der Art, dass man förmlich spüren kann, wie sich der eigene
Körper zu einem großen Fragezeichen verformt. Armie Hammers dauerverzweifelte Miene, Dakota Johnsons gesucht
ausdrucksloses Spiel, mal atmosphärisch, mal billig erscheinende, in
jedem Fall ungewöhnliche Gruselfiguren - das hat in seiner planlosen
Naivität und Zusammenhanglosigkeit einen seltsamen Charme, der mehr an
Horrorspinner erinnert als an den doch arg routinierten
Mainstreamhorror heutiger Tage. "Wounds" ist in seiner Waldschratigkeit
irgendwie sympathisch, in seiner gesuchten Skizzenhaftigkeit und
Überdrehtheit aber auch nur schwer ernst zu nehmen. Ist im Prinzip okay, mal was anderes.
5,5/10
Inhaltsangabe: Netflix
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