http://www.imdb.com/title/tt0120815/
6. Juni 1944. Amerikanische Soldaten landen in "Omaha Beach", wie das
Operationsgebiet in der Normandie genannt wurde. Eine Gruppe von acht
Soldaten, die den Sturm auf die Küste überlebt, erhält den Auftrag den
Fallschirmjäger James Ryan (Matt Damon), dessen drei Brüder bereits im
Krieg gefallen sind und der selbst als vermisst gilt, ausfindig zu
machen und nach Hause zu schicken. Während die Soldaten unter dem
Kommando von Captain John Miller (Tom Hanks) immer tiefer in feindliches
Gebiet eindringen, stellen sie sich allmählich die Frage, warum sie
sich in Lebensgefahr bringen sollen, um einen einzelnen Mann zu retten.
Umgeben von der brutalen Realität des Krieges und zermürbt von den
Auseinandersetzungen innerhalb der Truppe, durchlebt die Einheit, von
Desertion und Feigheit bis hin zu Heldentum und Selbstaufopferung, alle
Facetten des grausamsten und verheerendsten Konflikts der bisherigen
Menschheitsgeschichte.
Steven
Spielberg sagte einmal: "Mein Vater brachte Geschichten vom Krieg nach Hause, und er erklärte
mir immer wieder, dass es nichts Glorreiches ist. Was ich in diesem
Film versuchte, war, sich dem Aussehen und dem Klang und sogar dem
Geruch des Kampfes, wie er wirklich ist, zu entsprechen."
Die Ladeluken der Landungsboote öffnen sich. Ein Kugelhagel aus deutschen
MGs prasselt auf die Soldaten nieder. Männer kippen um wie
Domino-Steine. Gestandene Soldaten lehnen Arm in Arm an Panzersperren.
Ängstlich. Weinend. Gebete gen Himmel rufend.
Gliedmaßen fliegen durch die Luft. Gedärme liegen verstreut am Strand
herum. Das Meer ist rot, von Blut durchtränkt. Leichen, wohin man sieht.
Pures Chaos. Bedrückender, markerschütternder, ja schlichtweg perfekter kann man
einen Kriegsepos nicht beginnen. Mit seinem Omaha-Beach-Intro hat Regisseur Steven Spielberg Filmgeschichte geschrieben. Nie zuvor wurde
Krieg erschütternder, realistischer oder glaubwürdiger inszeniert. Nie brachte ein
Film den Zuschauer schon nach seinen ersten Minuten auf den harten Boden
der Tatsachen. Spielbergs Bildgewalt ist gewaltig, schier unglaublich -
einmal mehr unterstützt von den herausragenden Klängen eines John
Williams und unglaublich authentischen Soundeffekten. Und wenn auch
nicht in solcher Größe – das wäre zu viel des Guten gewesen - feuert er
diese audiovisuellen Salven während der gesamten Lauflänge weiter.
Immer und immer wieder.
Auch kommen viele dreistündige Verfilmungen um eine gewisse Langatmigkeit nicht herum, aber dieses fünffach Oscarprämierte Meisterwerk umgeht dieses Problem. Spielberg verknüpft
eine - zugegeben - recht dünne, abenteuerlastige Story mit der rohen Brutalität des
Krieges, stellt die Sinnlosigkeit der Mission, einen einzelnen Soldaten
zu retten und dafür viele andere möglicherweise zu opfern, eindrucksvoll
dar und zieht den Zuseher mit seiner Geschichte über brüderlichen
Zusammenhalt, Sehnsucht nach der Heimat und das zerstörerische Element
Krieg komplett in seinen Bann. Ein simples Drehbuch avanciert so zu einem
mitreißenden Gefühls-Drama. Man fiebert regelrecht mit Cpt.
Millers (Tom Hanks) Einsatztrupp um Sgt. Horvath (Tom Sizemore), Pvt.
Reiben (Eward Burns), Pvt. Jackson (Barry Pepper), Pvt. Mellish (Adam
Goldberg), Medic Wade und (ganz stark Giovanni Ribisi) und Cpl. Upham (Jeremy Davies)
mit, jeder Treffer in deren Körper fühlt sich an wie eine eigene Kugel
in der Brust.
Nicht zuletzt liegt das an dem grandiosen Cast, aus dem es neben
einem wie immer meisterlichen Tom Hanks überraschenderweise auch Vin
Diesel, der Private Carparso spielt, herauszuheben gilt. Zwischen den zahlreichen Gefechtsszenen nimmt
sich Spielberg immer wieder Zeit, die Charaktere vorzustellen, mehr und mehr von ihnen zu enthüllen und so
auch beim Zuschauer genügend Sympathie und Tiefgang zu entwickeln, der einigen (Anti-)Kriegsfilmen
aufgrund ihrer nüchternen Betrachtungsweise eben fehlt. "Saving Private Ryan" ist da eben anders. Er ist mit Sicherheit aber auch einseitiger,
pathetischer, subjektiver und somit nicht gerade ein Paradebeispiel für
einen Anti-Kriegsfilm. Für den Anti-Amerikaner mag das ein willkommener
Nährboden sein, aber man kann diese Parteiergreifung, die nie
in ein klassisches "Gut-und-Böse-Schema" übergeht (denn auch Amerikaner
erschießen sich Ergebene, zudem ist das Grundmotiv Heimatrückkehr und
nicht Deutschenhass) durchaus als das Zünglein an der Waage sehen, welches Spielbergs Werk für
zu einem hervorragendem emotionalen Drama macht.
Die Glorifizierung bzw.
Heroisierung von Cpt. Miller und seinen Männern sowie der amerikanische
Patriotismus reißen mit. Dass das vielen Zuschauern sauer aufstößt ist da fast klar, jedoch hätte ohne diese Glorifizierung
Spielbergs Kracher vor allem gegen Ende in dieser Form einfach nicht
funktioniert. Denn genau diese heroischen Momente in den Schlussszenen sind
es nämlich, die spätestens bei dem Satz "I hope that, at least in your
eyes, I’ve earned what all of you have done for me." jedem die Tränen in die
Augen treiben, die alle Dämme brechen lassen und "Saving Private
Ryan" zu einem Meisterwerk erheben. Perfekt Inszeniert und untermalt mit einem, wenn nicht dem besten Score des Genres.
9,5/10
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