Chicago, 1927. Die berühmte Musikerin Ma Rainey (Viola Davis) findet
sich mit reichlich Verspätung im Studio ein, um ein neues Album
aufzunehmen. Mit dabei sind viele alte Mitstreiter und man erzählt sich
die Geschichten von gemeinsamen Erlebnissen. Doch mittendrin ist zum
ersten Mal der hitzköpfige Levee (Chadwick Boseman). Der Trompeter hält
sich für bereit, aus der zweiten Reihe zu treten und endlich seine
eigene Band anzuführen. Als schließlich auch noch die Produzenten
Sturdyvant (Jonny Coyne) und Irvin (Jeremy Shamos) auftauchen und
versuchen, die Kontrolle zu übernehmen, nehmen die Anspannungen zu - und
entladen sich schließlich in einem schrecklichen Ereignis.
Angereichert ist die Geschichte mit einer Vielzahl an Metaphern und Parabeln, von denen einige allerdings nicht unbedingt subtil in Szene gesetzt wurden. So gerät einer der Charaktere nach einer Zurückweisung und offenkundigen (versuchten) Übervorteilung durch einen kaukasischen Plattenboss derart in Rage, dass er sich in blinder Wut nach einem nichtigen Anlass zu einem Gewaltausbruch gegenüber einem Bandkollegen hinreißen lässt. Ohne die zugrunde liegende These in irgendeiner Weise schmälern zu wollen, hätte man sich mit einem etwas eleganteren Erzählstil vielleicht sogar noch für eine Oscar-Nominierung des Drehbuchs in Stellung bringen können. Ähnliches gilt für den Schlussakt mit der feindlichen Übernahme des Blues durch hellhäutige Musiker. Dennoch bleibt zu konstatieren, dass in nahezu allen Bereichen der Produktion augenscheinlich sehr gute Arbeit geleistet wurde.
Honoriert wurden diese Qualitäten mit stolzen fünf Oscar-Nominierungen.
Neben den Stylisten Mia Neal, Sergio Lopez-Rivera und Jamika Wilson
(Make-up und den Frisuren) wurden auch die Verantwortlichen für das
Kostümdesign (Ann Roth) und das Szenenbild (Mark Ricker, Karen O'Hara,
Diana Stoughton) nominiert. Darüber hinaus gab es eine postume
Nominierung für Chadwick Boseman (in der Kategorie "Bester
Hauptdarsteller"), der hier eine durchaus facettenreiche Rolle mit einer
relativ großen Bandbreite an Emotionen bekleidet, sowie für Viola Davis
als desillusionierte Sängerin in der Titelrolle. Gewonnen hat der Film schließlich zwei der begehrten Preise und hat zudem einen traurigen Beigeschmack, denn es war Chadwick Bosemans letzter Film. Boseman sieht hier bereits sehr ausgemergelt aus und sollte das nicht in der
Rollenbeschreibung gestanden haben, litt er hier schon sichtlich
kritisch unter seiner Krebserkrankung. Dass dieser grandiose Schauspieler so früh geehen musste ist zu beweinen, doch immerhin verabschiedete er sich in "Ma Rainey's Black Bottom" mit einem Knalleffekt.
8/10
Inhaltsangabe: Netflix
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