In der Zeit kurz vor der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg spielt sich das Leben von Adolf Hitler (Bruno Ganz) und seinen Vertrauten - darunter Joseph Goebbels (Ulrich Matthes) und seine Frau Magda (Corinna Harfouch) - fast nur noch im Bunker unter der Reichskanzlei ab. Der Krieg ist für das Deutsche Reich praktisch verloren, die russischen Truppen rücken unaufhaltsam Richtung Berlin vor. Während die Lage in der Stadt immer verheerender wird, nimmt der Diktator keinerlei Rücksicht auf eigene Verluste. Einige seiner treuesten Untergebenen warnen vor dem Untergang, haben aber nicht den Mut, Hitler und sein zunehmend realitätsferneres Handeln zu stoppen. Obwohl das Dritte Reich zerfällt, ist dessen Macht nicht gebrochen...
Während des Films kommt einem - gerade wieder heututage - unweigerlich der Gedanke, dass die damals von diesem Menschen, dieser Person Adolf Hitler verbreitete verabscheuungswürdige Ideologie noch heute vielerorts nachwirkt. Und man wird den Gedanken nicht los, dass Deutschland und der Nationalsozialismus auch noch viele weitere Jahre unglücklicherweise verbunden sein werden. Vielleicht war dies die Intention des großartigen deutschen Films "Der Untergang". Denn der grausamste und Menschenverachtendste Krieg aller Zeiten darf niemals in Vergessenheit geraten. Nicht nur weil all jene Verbrechen nicht noch einmal geschehen dürfen, nein. Auch weil viel zu viele Menschen ihr Leben ließen. Und wer hat das alles zu verantworten? Ein Mann aus Österreich der ursprünglich Künstler werden wollte. Adolf Hitler.
"Der Untergang" beweist einmal mehr, wie eidnringlich und damit hervorragend die Deutschen ihr dunkelstes Kapitel filmisch umsetzen können. Schon mit Filmen wie , "Stalingrad" oder "Das Boot" wurden Werke für die Ewigkeit geschaffen und dies ist auch hier der Fall. Was man an diesem Film besonders ehren kann, ist die Tatsache das er nie versucht Hitler und seine Handlanger als das reine Böse darzustellen wie es beispielsweise in amerikanischen Verfilmungen wie "Der Soldat James Ryan" der Fall ist. Die Darsteller meistern dabei ihre Aufgabe mit Bravour und grundsätzlich gibt es bei ihnen kaum etwas zu bemängeln. Bruno Ganz nahm es auf sich, eine der schwierigsten und umstrittensten Figuren der Geschichte zu verkörpern. Und das so gut das man Angst bekommen könnte. Man würde Bruno Ganz gerne den Oscar als bester Hauptdarsteller verleihen, denn der Mann hat wirklich alles gegeben, um Adolf Hitler so zu zeigen wie er war. Bei seinen ganzen vom Wahnsinn getriebenen Zornesausbrüchen hätte die Darstellung Hitlers schnell ins lächerliche abdriften können, doch Ganz gelingt es stets nie zu übertreiben und das Maß zur Realität zu halten. Er zeigt den Größenwahn Hitlers bis zur letzten Stunde auf und natürlich auch, dass selbst ein Hitler nicht ganztägig das Monstrum des Führers war, sondern eben auch nur ein Mensch. Was den Film allerdings nicht unansehnlicher macht, sondern zum ersten Mal farbig in einer sonstigen größtenteils schwarz-weißen Darstellung der NS-Vergangenheit. Alexandra Maria Lara spielt Hitlers Sekräterin Traudl Humps (später Traudl Junge). Auch hier ist die Besetzung ziemlich gut gelungen, denn Lara spielt glaubwürdig, mitfühlend, großartig. Etwas fehlbesetzt ist Juliane Köhler, die Eva Braun spielt. Sie ist zu naiv, als dass man ihr abnehmen würde, die Frau Hitlers zu sein.
Der Film versucht lobenswerterweise sehr
nah an der historischen Realität zu bleiben und hat nur sehr wenige
Fehler in jener Hinsicht. Nur ganz selten haben einige Soldaten falsche
Abzeichen oder Uniformen an, was aber nur einem Historiker auffallen
dürfte. Die Grundstimmung ist durchwegs düster und beklemmend. Das passt und wird entsprechend honoriert. Trotz seiner beachtlichen Länge von 170 Minuten in der Langfassung ist "Der Untergang" ein nie uninteressantes Werk, denn ganz im Gegensatz zu vielen anderen "Extended Versionen" profitiert "Der
Untergang" von den zusätzlichen Szenen. Vor allem das Verhältnis der
Vorgänge im Bunker zu denen in der Stadt wurde im Vergleich zur "nur" 145-minütigen Kinofassung besser
ausbalanciert. Die um viele Szenen erweiterte Odyssee Peters und der
längere Abmarsch durch das zerbombte Berlin zeigen deutlicher, wie die
Zivilbevölkerung die letzten Kriegstage erlebte und die Hilflosigkeit
mancher Offiziere, sich auch nur vorstellen zu können, ein ziviles Leben
zu führen.
Im Bunker dagegen wurde mehr Zeit auf die Göbbels Kinder verwendet,
was vor allem die Reaktionen der ältesten Tochter etwas genauer erklärt.
Ein grausames und beklemmendes Meisterwerk, welches man gesehen haben muss.
Einen ausführlichen Schnittbericht findet man hier: schnittberichte.com.
9/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Constantin Film
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