In den 1930er Jahren unternimmt das Gangster-Pärchen Bonnie und Clyde einen blutigen Streifzug durch die Vereinigten Staaten. Und selbst die volle Kraft des FBI und die neueste forensische Technologie reichen nicht aus, um die beiden dingfest zu machen. Also entschließen sich Lee Simmons, der zu dieser Zeit für die Gefängnisse in Texas verantwortlich war, sowie Ma Ferguson, die erste weibliche Gouverneurin des Staates, die beiden ehemaligen Texas-Ranger Frank Hamer (Kevin Costner) und Maney Gault (Woody Harrelson) zu reaktiven, damit diese sich als Spezialeinheit einzig und allein der Aufgabe widmen, Bonnie und Clyde aufzuspüren. Schließlich haben diese zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Polizisten und drei Zivilisten auf dem Gewissen. Und mit all ihrer Erfahrung gelingt es Hamer und Gault tatsächlich, sich den beiden an die Fersen zu heften.
Bonnie und Clyde. Der Name dieses Duos dürfte wohl jedem ein Begriff sein. Das Pärchen zog während der Weltwirtschaftskrise durch den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten und überfielen gemeinsam mit anderen Kriminellen bandenmäßig Lebensmittelgeschäfte, Tankstellen und kleinere Banken auf dem Land, wobei sie insgesamt 14 Morde (hauptsächlich an Polizisten) verübten. Ihre Verbrechen sorgten neben denen von anderen wie John Dillinger und Alvin Karpis in der Zeit der Wirtschaftskrise von 1931 bis 1935 in den USA für erhebliches Aufsehen. Regisseur John Lee Hancock erzählt nun in seinem im Film "The Highwaymen" die letzten beiden Monate des Gangsterpärchens aus Sicht ihrer Verfolger Hamer und Gault. Kevin Costner und Woody Harrelson geben ein toll harmonierendes Ermittler-Duo ab, das dem nicht unnötig übertrieben dargestellten und geruhsam vorgetragenen West-Crime-Drama in stimmungsvoller Roadmovie-Manier mit einnem ordentlichen Schuss trockenem Humor eine angenehme Würze verleiht. Kevin Costner und Woody Harrelson als gealterte Gesetzeshüter, die Kilometer um Kilometer herunterreißen müssen um der Fährte zu folgen, machen das gut. Netflix hat in all seinen bisherigen Filmen stets gezeigt, dass es kein Interesse am großen Spektakel hat, daran ändert sich auch hier nichts. Die Story wird nie reißerisch oder überspitzt dargestellt und bedient sich auch keiner dramaturgischen Eingriffe, sondern erzählt unaufgeregt von der Spurensuche und den Versuchen die beiden außer Kontrolle geratenen Individuen zu stoppen.
Die Inszenierung ist langsam, aber nicht träge und die Settings wirken recht authentisch. Das bekannte Ende, das in einer wilden Ballerorgie mündet und alle Eigenschaften eines klassichen Overkills trägt, wird ebenso nüchtern gezeigt und ist ja auch tatsächlich so eingetreten. Die teils irritierenden Reaktionen der Bevölkerung, die die beiden Gesetzlosen mitunter wie Rockstars gefeiert haben, mögen auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Doch eigentlich beweist das nur, dass die Menschen auch damals schon sensationsgeile, ignorante Idioten waren. Heute kriegt man das nur eher mit, weil sich die Dummen übers Internet einfacher finden und gegenseitig bestärken. Die Möglichkeit gab es damals einfach nicht. Und der Trick, das Gangster-Paar erst gar nicht wirklich in Erscheinung treten zu lassen, funktioniert bestens. "The Highwaymen" ist kein Film, der ein Interesse an großer Unterhaltung hat, sondern seine (wahre) Geschichte so detailiert wie möglich erzählen will. Daran ist nichts auszusetzen, weil er handwerklich tip-top daherkommt. Ein spannendes Krimi-Biopic von John Lee Hancock, das in Sachen Ausstattung und Atmosphäre überzeugt.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Textauszüge: Wikipedia
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