Captain Richard Phillips (Tom Hanks) muss als Kapitän des Containerschiffs MV Mærsk Alabama den Albtraum aller Seefahrer durchleiden, als er gemeinsam mit seiner Crew 2009 in die Gewalt somalischer Piraten gerät. Um seine Crew zu schützen, bietet er sich den Piraten als Geisel an. Gleichzeitig gelingt es Mitgliedern seiner Crew das Schiff maneuvrierunfähig zu machen und sich vor den Piraten zu verstecken. Als die Erstürmung des dahintreibenden Schiffes durch Spezialeinheiten droht, entsteht eine Pattsituation, die jederzeit in einem Blutbad münden kann. Captain Philips muss versuchen, gemeinsam mit dem somalischen Piraten-Anführer Muse (Barkhad Abdi) einen Ausweg zu finden, der die Sicherheit seiner Männer ermöglicht. Dabei sind sie jedoch Kräften ausgeliefert, die jenseits ihres Einflusses liegen.
"Captain Phillips" ist wirklich von der ersten bis zur letzten Minute spannend und unterhaltsam, da er direkt ohne große Einleitung von Anfang an loslegt. Handwerklich ist der Film grandios und Tom Hanks spielt wieder einmal mehr sehr überzeugend. Auch der Soundtrack war sehr passend gewählt. Die Hauptdarsteller des Films sind aber vor allem die Schiffe und das schier endlose Meer. Dennoch: aber ohne gute Akteure ließe sich wohl kaum die Stimmung dieses packenden Thrillers über die gesamte Spielzeit halten. Dabei spielt aber - wie bereist geschrieben - nicht nur Tom Hanks souverän, aber auch der Rest vom Cast macht einen super Job. Vor allem die Piraten, die von Schauspielanfängern verkörpert wurden, überzeugen komplett. Durch sie bekommt die sonst etwas platte und abgedroschene Handlung auch etwas Tiefgang, denn sie werden hier nicht als die bösen, fiesen Piraten präsentiert, sondern als Menschen, die nicht anders können und nur ihre Familie ernähren wollen. Dieser Zwiespalt, in dem sie stecken wird, wird gut deutlich und vor allem auch glaubhaft von Barkhad Abdi und seinen Kollegen verkörpert.
Der Film erzählt eine wahre Geschichte aus dem Jahr 2009 nach,
weshalb es natürlich schwierig ist, den Sinn hinter einigen Aktionen zu
erfragen. Trotzdem haben wir es nicht mit einer Dokumentation, sondern
mit einem Spielfilm zu tun, weshalb er sich diese Fragen zumindest
gefallen lassen muss. So sind die Piraten zwar schon glaubhaft und
zwiespältig gezeichnet, Captain Phillips selbst wirkt aber wie ein
klassischer amerikanischer Superheldentyp,
der immer auf alle Situationen bedacht ist und nie einen Fehler oder sonst etwas Böses macht und vielleicht sogar am
liebsten selbst noch Geld für seine Angreifer spenden würde. Da würde man doch ein etwas anderes Verhalten bei dererlei Angriffen erwarten. Und auch die
Rolle und das Bild des Militärs hätte meiner Meinung nach noch etwas
tatsächlich differenzierter ausfallen können. Die dennoch vorhandene ständige Ungewissheit bzgl. des Ausgangs der Geiselnahme nagt nicht
nur an den Nerven des Schiffskapitäns, auch der Zuschauer fiebert mit. Regisseur Paul Greengrass demonstriert, dass er es wie kaum ein
anderer Filmemacher beherrscht, Spannung bis zum Zerbersten aufzubauen,
dabei scheinen ihm die auf wahren Ereignissen basierende Geschichten
besonders gut liegen. Gut, es ist bei solchen Filmen eigentlich irgendwie immer spannend
und man ist auch von der Handlung gepackt, aber das täuscht hier nicht über einige kleine
Längen hinweg. Und auch großartige
Innovationen sollte man von Captain Phillips nicht erwarten. Aber die
braucht es ja auch nicht immer und ein sehenswerter und spannender
Thriller ist es auf jeden Fall. Der Film ist eine stark gespielte, wirklich
packende und spannende Unterhaltung, die einen fesselt bis zum Schluss.
8/10
Von SONY gibt es den Film im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Sony
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