http://www.imdb.com/title/tt0985699/
Nachdem er von der Front in Nordafrika verletzt nach Deutschland
zurückgekehrt ist, schließt sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Tom
Cruise) einer Gruppe ranghoher Offiziere an, die planen, Adolf Hitler
(David Bamber) zu töten. Unter der Federführung Stauffenbergs wird ein
vielversprechender, aber riskanter Plan ausgeheckt: Würde man nur Hitler
auslöschen, wäre damit das Naziregime noch lange nicht besiegt. Deshalb
soll nicht nur ein Bombenattentat auf Hitler verübt, sondern zugleich
auch die Kontrolle über das Militär gewonnen werden. Doch am 20. Juli
1944 geht einiges schief - Hitler überlebt den Anschlag. Stauffenberg
und seine Kameraden gehen aber weiterhin davon aus, dass der Führer das
Zeitliche gesegnet hat. Sie verbreiten überall die Nachricht vom Tod des
Diktators, während dieser ohne Möglichkeit zur Kommunikation in seinem
Führerhauptquartier, der Wolfsschlucht, festsitzt. Ein Wettlauf gegen
die Zeit beginnt...
Bei der damals aufgekommenen fast schon landestypisch aufgeregten Debatte um die Drehgenehmigungen für
den Film an den Originalschauplätzen in Berlin stand leider auch der dümmliche
Gedanke im Vordergrund, der Scientologe und vermutlich niveaulose
Amerikaner Tom Cruise könnte das Ansehen des Nationalhelden Stauffenberg
in den Schmutz ziehen. Aber alle, die diese Befürchtung hegten, dürften
mit "Operation Walküre" am Ende mehr als glücklich gewesen sein, denn
eine Herabwürdigung des nationalkonservativen Widerstands ist sicherlich
das letzte, was man dem Film vorwerfen kann. Der Film hätte so wohl auch ganz schön in die Hose gehen können, wenn sich
Hollywood an wichtiger deutscher Geschichte versucht und dann auch noch
Tom Cruise als Oberst Stauffenberg besetzt. Doch Regisseur Bryan Singer liefert dann doch einen sehr spannenden Film ab, der
in den meisten historischen Fakten korrekt ist und dazu auch noch, nicht
sehr Hollywoddyblockbustermäßig daher kommt, sondern sich gekonnt auf
die Geschichte des Stauffenberg-Attentates im Jahr 1944 konzentriert.
Auch Tom Cruise überzeugt in seiner Darstellung Oberst von Stauffenbergs der mit ein paar Eingeweihten das Attentat auf Adolf Hitler plante.
Die Vorbereitungen für das Attentat und seine Ausführung werden
spannenden inszeniert und auch für weniger geschichtlich interessierte
Zuschauer zudem interessant erzählt. Doch auch wenn dieser Streifen viel zu erzählen hat und seine
Darstellung gelungen ist, ab einer bestimmten Stelle zieht sich das
Geschehen eine Weile einfach in die Länge.
Cruise spielt zwar solide aber einen richtigen Gewissenskonflikt hat
er nicht zu bewältigen und auch in seiner Gruppe von Hitlerverrätern
gibt es kaum irgendwelche Wiederstände oder große Diskussionen über
Hitlers Handeln und Deutschland nach seinem Tod.
Es fehlt irgendetwas, was das Geschehen wirklich vorantreibt und an
einigen Stellen wirkt der Streifen eher wie eine fade, wenn auch
interessante Geschichtsstunde, von dessen erster Hälfte einem nicht so
viel im Gedächtnis bleibt.
Was den Film aber dann noch Punkte einbringt ist eine wirklich grandiose Darstellung der Geschenisse ab dem Hitler-Attentat.
Jeder Zuschauer mit einem Funken Bildung weiß, wie das Stauffenberg-Attentat endete, doch sobald die Bombe in der Wolfschanze explodiert, kommt eine solch mitreißende Dynamik in den Film, die eine Spannung für ein
bekanntes Ende vermittelt, die tatsächlich perfekt ist.
Hitlers Ersatzheer wird in Berlin mobilisiert und der Film wird
immer spannender, wenn die Lage immer unklarer wird, ob Hitler den nun
lebt oder nicht. Wenn man diese amerikanisierte deutsche Heldengeschichte am Ende dann schlecht finden
möchte, dann findet man die Gründe eher darin, dass sie zu sehr
Heldengeschichte ist. Der wahre Stauffenberg war schließlich nicht nur
Widerstandskämpfer, er war auch erzkonservativ bis zur
Rückwärtsgewandtheit, ein Nationalist, ein elitärer Antidemokrat und
wahrscheinlich, wie die meisten seiner Standesgenossen, Antisemit. Man
muss dem Film die einseitig positive Darstellung seiner Hauptfigur
allerdings nicht unbedingt nachtragen, denn er interessiert sich für
politische Standpunkte und Beweggründe einfach so gut wie gar nicht und
behauptet daher auch nicht viel Falsches darüber. Eine richtig gute
Verfilmung des Stoffes müsste aber dereinst auch diese Aspekte
beleuchten. Somit bleibt "Valkyrie" ein interessanter Film mit einem tollen Finale und einem guten
Cruise, der mit seiner ungewohnt zurückhaltenden Darstellung überzeugen kann.
7,5/10
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