Freitag, 2. Juli 2021

The Tomorrow War (2021)

https://www.imdb.com/title/tt9777666/

Der Untergang der Welt ist nah! In der nicht allzu fernen Zukunft des Jahres 2051 haben Aliens einen vernichtenden Kampf gegen die Menschheit begonnen, der kaum zu gewinnen ist. Um die menschliche Rasse vor dem kompletten Niedergang zu bewahren, nutzen Wissenschaftler die letzte Chance, die ihnen bleibt: Mit Hilfe einer neu entwickelten Technik werden Soldatinnen und Zivilisten aus vergangenen Zeitepochen in die Zukunft geholt. Ex-Soldat und Lehrer Dan Forester (Chris Pratt) zählt zu den Auserwählten, die für die Zukunft der Welt eintreten müssen. Ihre Fähigkeiten und besonderen Kampftechniken sollen die Aliens in die Knie zwingen. Der weltweite Krieg hält jedoch auch persönliche Veränderungen für Dan bereit, der nur mit der Unterstützung seines entfremdeten Vaters Slade (J.K. Simmons) die Welt beschützen kann. Denn gemeinsam mit Slade und der Wissenschaftlerin Vicki Winslow (Yvonne Strahovski) wird er auf eine ganz besondere Mission geschickt... 

Ein großer, dummer, manchmal langweiliger, manchmal lustiger Sci-Fi-Kriegsfilm mit Zeitreisen und reichlich Vaterkomplexen, der einen Haufen normaler Leute durch ein Wurmloch in die Zukunft schickt, um die menschliche Rasse zu retten: Chris McKays "The Tomorrow War" hat so viel zu bieten, dass selbst die Protagonisten gehetzt werden: Gewöhnliche Zivilisten, die eingezogen wurden, um in der nahen Zukunft gegen außerirdische Monster zu kämpfen, bekommen nur ein paar Tage Militärtraining, bevor sie sich dem (sehr unheimlichen) Feind (die sog. "White Spikes") stellen. Diese haben Gliedmaßen, Tentakel, Zähne, Keulen und blitzschnelle Bewegungen - und unterscheiden sich am Ende gar nicht so sehr von den Monstern in den "A Quiet Place"-Filmen. Glücklicherweise kommt der Anführer der menschlichen Widerstandstruppe vorgebildet daher: Als Biologielehrer, der auch schon Truppen im Irak geführt hat, ist Dan Forester (Chris Pratt) der richtige Mann für den Moment, auch wenn der erst in 30 Jahren kommen wird. Actionreich und solide inszeniert mit der Ausrichtung auf Familienunterhaltung hätte man sich diesen Streifen sogar im Kino vorstellen können. "The Tomorrow War" ist ein Film, der einen nach den bitter-süßen Nuancen von "Starship Troopers" sehnen lässt. Vieles davon ist schlichtweg kitschig (und mit 2 Stunden und 18 Minuten zu viel des Mittelmaßes), aber als ein Film die Definition von mitreißend angemessen.

Die Thematik ist auch nicht gerade neu. Bereits in "Terminator" wurde die Zeitreisethematik eingesetzt, um einein Vorteil in einem sonst aussichtslosen, ewig andauernden Kampf zu erlangen. In "The Tomorrow War" hält sich Regisseur McKay gar nicht erst lange mit Erklärungen auf und serviert in guter, alter "Ist eben so"-Manier seine Version des "Jump-Link"-Zeitreisekrieges, sodass man als Zuschauer am besten auch gar nicht weiter darüber nachdenkt, um den Film wirklich genießen zu können. Der Zuschauer, genau wie die Protagonisten werden gleich zu Beginn regelrecht und im wahrsten Sinne des Wortes in den Film geworfen und finden sich in einer apokalyptischen Welt wieder. Dann blendet der Film 28 Jahre zurück in einen Vorort, wo Dan Forester ein High-School-Biologielehrer ist, der beruflich nicht vorankommt, und der Vater eines 8-jährigen Wissenschaftsgenies namens Muri (Ryan Keira Armstrong). Er ist mitten in einer ausgelassenen Weihnachtsfeier bei sich zu Hause und sieht sich ein Fußballspiel im Fernsehen an, als etwas Unheimliches passiert: Eine lila elektromagnetische Wolke erscheint in der Mitte des Spielfelds, und aus der Wolke entsteigt ein S.W.A.T.-Team aus dem Weltraum. Ihre Anführerin (Jasmine Mathews) spricht zu den Zuschauern. "Wir sind Sie", sagt sie, "dreißig Jahre in der Zukunft." In nur 11 Monaten, sagt sie, werden alle Menschen vom Angesicht der Erde getilgt sein, "wenn ihr uns nicht helft."

"The Tomorrow War" handelt von einer außerirdischen Schlacht auf Leben und Tod, die im Jahr 2051 ausgetragen wird und für die sich die Erdenbürger von heute opfern müssen. Es wird die erste internationale Wehrpflicht eingeführt, wobei jeder Einsatz nur sieben Tage dauert. Doch die meisten derer, die in den Krieg "springen", kehren nicht zurück. Die Überlebensrate beträgt weniger als 20 Prozent - es ist die Zukunft als Fleischwolf. Nebenhandlunsgplatz ist der Vaterkonflikt, der mal wieder den altbackenen Weg beschreitet, sich seiner Pflicht zu ergeben, um ein höheres Ziel zu erreichen, obwohl Familie intensiv darum bittet, eben diesen Weg nicht zu beschreiten. Doch das höhere Ziel ist Dans entfremdeter Vater James (J.K. Simmons), der seinen Sohn vor langer Zeit verlassen hat, und der nun ein regierungsfeindlicher Einsiedler ist, der seine technischen Fähigkeiten für zwielichtige Zwecke einsetzt. Klar, dass ich hier weiteres Konfliktpotential auftut.

Es gibt unfreiwillig komische Momente in "The Tomorrow War" (wie etwa die Art und Weise, wie Muri die Giftformel entdeckt, nach der sie sucht), aber das Kitschigste an dem Film ist vielleicht einfach, dass der Film ein wahres Sammelecken für einen Sci-Fi-Blockbuster- ist: Aliens, Klimawandel, eine Reise in die Zukunft, um den Kurs der Menschheit zu ändern, "Interstellar"-Vater-Tochter-Umarmungen über die Zeit hinweg. Nichts, was man nicht schon einmal gesehen hätte. Der Kreaturen-Designer Ken Barthelmey hat jedenfalls sein Geld verdient, indem er Biester erschaffen hat, vor denen es sich zu fliehen lohnt; und dass McKay, der zwischen der Regie von "The Lego Batman Movie" und der kommenden Fortsetzung steht, ziemlich gut darin ist, reale Schauspieler in die Action einzubinden. Obwohl der Film vor zu vielen Zufällen strotzt und sich auf den einen oder anderen fragwürdigen Handlungspunkt verlässt, um seinen emotionalen Bogen zu spannen, funktioniert das Monster-killen gut genug, dass man sich kaum beschweren kann. Der Nervenkitzel erreicht einen scheinbar natürlichen Endpunkt; drei oder vier Dialogzeilen sind alles, was nötig wäre, um einen emotionalen und logischen Schlusspunkt zu setzen. Aber Dean macht weiter und fügt eine lange und waghalsige Mission hinzu, die nicht im Ansatz plausibel ist. Andererseits sieht man aber einen Film, in dem ein paar Wissenschaftler eine eigentlich unaufhaltsame Monsterhorde auslöschen, während sie in der Zeit hin und her hüpfen. Das kann man auch mal so durchgehen lassen.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: amazon Video

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