Nachdem Julius Caesar (Rex Harrison) die innerrömische Entscheidungsschlacht zu seinen Gunsten entschieden hat, reist er nach Ägypten, wo sich sein Widersacher Pompeius versteckt hält. Dort lernt der erfolgreiche Feldherr die hübsche Cleopatra (Elizabeth Taylor) kennen, die mit ihrem Bruder, Pharao Ptolemäus (Richard O'Sullivan), das Land am Nil beherrscht. Da die Regentin nicht allzu fest im Sattel sitzt, kann sich Caesar auszeichnen, indem er ihr gegen die Konkurrenten im eigenen Land unter die Arme greift. Mit verführerischem Charme nimmt Cleopatra Caeser für sich ein und setzt seine Stärke zum eigenen Vorteil ein. Aus der Liebe zwischen den beiden Machtmenschen geht der Sohn Caesarion hervor. Die Verbindung mit Cleopatra bringt Caesar jedoch Kritik unter den Römern ein. Der bis dahin unbestrittene Diktator über das Römische Reich sieht sich einer Intrige ausgesetzt, in die auch seine rechte Hand Marcus Antonius (Richard Burton) sowie Octavian (Roddy McDowall) hineingezogen werden. Ein blutiger Kampf um die Macht in Rom entbrennt.
In den späten 1950er und den 1960er Jahren hatten Monumentalfilme Hochkonjunktur. Sandalenfilme wie "Ben Hur", "Spartacus" oder "Der Untergang des römischen Reiches" stachen allein mit ihrer pompösen Austattung, Tausenden Komparsen, gigantischen Kulissen, einem Produktionsbudget, was aus heutiger Sicht geradezu lächerlich wirkt, aber damals das Nonplusultra darstellte - und natürlich ihren Laufzeit aus der Masse heraus. "Cleopatra" entstand inmitte dieser Blütezeit. In Spanien, Italien, Ägypten und in den Pinewood Studios in London entstanden die Kulissen, die die antiken Städte Alexandria und Rom darstellen sollten. Doch die Produktion gestaltete sich als sehr schwierig, da Hauptdarstellerin Elizabeth Taylor wiederholt schwer erkrankte und das Drehbuch und die Dekorationen nicht termingerecht fertig wurden. Die Dreharbeiten mussten darum wiederholt über Monate unterbrochen und Regisseure und Darsteller ausgetauscht werden. Rouben Mamoulian, der zunächst als Regisseur vorgesehen war, wurde durch Mankiewicz ersetzt, der in der Postproduktionsphase wiederum durch Darryl F. Zanuck ersetzt wurde. Rex Harrison und Richard Burton waren Ersatz für Peter Finch und Stephen Boyd, die nach den monatelangen Produktionsverzögerungen ausscheiden mussten, weil sie andere Verpflichtungen hatten. Die Dreharbeiten mit der endgültigen Besetzung begannen am 25. September 1961 in den römischen Cinecittà-Studios und endeten am 23. Juni 1962 auf Ischia. Aufgrund dieser Probleme stieg das anfangs auf zwei Mio. Dollar veranschlagte Budget um ein Vielfaches an. Der Film galt mit Produktionskosten von 44 Millionen US-Dollar - inflationsbereinigt 300 Millionen US-Dollar (2009) - bis zum Erscheinen des Films "Avatar" im Jahre 2009 als der teuerste Spielfilm aller Zeiten. Diese immensen Kosten, die durch Einspielerlöse erst im Jahre 1966 ausgeglichen werden konnten, trieben die Produktionsfirma 20th Century Fox an den Rand des finanziellen Ruins. Bis heute hat der Film jedoch insgesamt 430 Millionen US-Dollar (inflationsbereinigt) eingespielt und ist damit immer noch einer der profitabelsten Filme aller Zeiten.
Taylor bestand darauf, dass der Film im Todd-AO-Format produziert wurde, das ihr 1958 verstorbener Ehemann Michael Todd entwickelt hatte und an dem sie als Erbin immer noch mitverdiente. Taylor war, als Inhaberin der nur für dieses Filmprojekt ins Leben gerufenen Firma MCL (= Anfangsbuchstaben ihrer Kinder Michael, Christopher und Liza), auch Koproduzentin von Cleopatra. Da ihr vertraglich zehn Prozent der Gesamteinnahmen des Films zustanden, verdiente sie daran insgesamt mehr als sieben Millionen US-Dollar. Während der Dreharbeiten verliebten sich Elizabeth Taylor und Richard Burton ineinander, was von der Öffentlichkeit als einer der größten Skandale der Zeit aufgenommen wurde, da beide noch mit anderen Partnern verheiratet waren und da Taylor von der Boulevardpresse aufgrund ihrer privaten Vorgeschichte bereits vorher als promisk gebrandmarkt worden war. Taylor erhielt für ihren Filmauftritt die schlechtesten Kritiken ihrer bisherigen Karriere. Ihr Biograf Randy Taraborrelli bemängelt insbesondere die Flachheit der Liebesszenen mit Burton, erklärt diese aber gleichzeitig so, dass Taylor und Burton sich am Set so haben zusammenreißen müssen, dass sie damit über das Ziel weit hinausgeschossen seien. Der Film wurde später drastisch gekürzt. Die integrale Fassung von rund vier Stunden Spieldauer wurde im September 1996 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt, wobei die rekonstruierten Teile mit Untertiteln versehen wurden. Aus dem Audiokommentar der vollständig synchronisierten DVD (die nachsynchronisierten Stellen sind deutlich erkennbar) geht laut Aussage von Martin Landau hervor, dass noch fast eine Stunde Material nicht veröffentlicht wurde und diese Fassung noch nicht ganz der ursprünglich gedachten Fassung entspreche.Fernab von alldem ist "Cleopatra" heute noch absolut beeindruckend. Was hier aufgefahren wurde ist schlicht gigantisch. Damals gabs keine Effekte oder digitalen Tricks, was wir hier sehen, ist alles mit enormem Aufwand handgemacht und nachgebaut. Die Sets sind riesig, der ägyptische Palast und das ägyptische Schiff der Herrscherin atemberaubend. Unvergessen der brachiale und pompöse Einzug Cleopatras in Rom. Wenn hier Schiffe brennen, dann brennen sie wirklich. Man hat mit unfassbarem Aufwand und tausenden Statisten gearbeitet.
Eine Traumrolle für Elizabeth Taylor, die die eitle Schönheit
bravourös darstellt, und als beteiligte Produzentin des Streifens fett
mitverdiente. Wie eine Göttin wandelt sie durch ihren mit Reichtum
geschmückten ägyptischen Palast. Richard Burton darf Marcus Antonius
spielen. Es knisterte zwischen den beiden am Set gewaltig, und schon ein
Jahr später heirateten die beiden. Sie wurden das Skandal-Ehepaar
Hollywoods, die Yellow Press war Jahrzehnte lang voll von Stories über
ihr wildes Eheleben. Interessant ist, dass Burton hier im Film eher den
Versager und Säufer spielt, ganz wie im richtigen Leben. Er erliegt im
Film wie im Leben einer Frau, die wie eine unerreichbare Göttin durchs
Kino und durchs Leben ging, und deren Ruhm für ihn stets unerreichbar
blieb.
Liz Taylor war achtmal verheiratet und eine echte Diva. Sie bekam horrende Gagen, und stellte Burton durch ihre weltweite Bekanntheit fast immer in den Schatten. Das ist umso bemerkenswerter, zumal Taylor keine ausgebildete Schauspielerin war. Sie hat sich das alles am Set angeeignet. Burton wurde auch zum Weltstar, konnte aber Taylors Thron nie erreichen. Rex Harrison ist Julius Cäsar. Martin Landau ist Oberbefehlshaber Rufio. Der gesamte Cast ist hochwertig und glaubwürdig. Der Monumental-Score stammt von Alex North. Seine Orchestersprache ist schlichtweg bombastisch.
Heute gibt es keine Monumentalfilme mehr, heute heißen diese Blockbuster. Und die entstehen nicht selten am Rechner. Man kann sich daher die unfassbar schwierige Arbeit am Set der damaligen Zeit kaum vorstellen. Wie bändigt man eine Horde von ein paar tausend Statisten ? Wie erfasst die Kamera ein ganzes Heer und den Hauptdarsteller ? Das musste alles passen bei den Takes, man konnte das nicht am Rechner zusammenschrauben. Natürlich wurde mit Kulissenbauten gearbeitet und Hintergrundphotos. Dazu kamen unzählige Hindernisse, Hürden, Unterbrechungen, Personalwechsel und dramaturgische Veränderungen am Set - einschließlich monatelanger Drehpausen wegen Erkrankung Liz Taylors. Aber es bleibt neben den endlos schmachtenden Liebesdialogen zwischen Cleopatra und ihren Verehrern ein zeitloses Meisterwerk.
9/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Textauszüge: Wikipedia
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