Dienstag, 6. Juli 2021

[KINO] Godzilla vs. Kong (2021)

https://www.imdb.com/title/tt5034838/

Nachdem er in den 70er Jahren erstmals Kontakt mit der Geheimorganisation Monarch hatte, lebt Riesenaffe Kong weiterhin auf Skull Island, mitllerweile betreut von der Wissenschaftlerin Ilene Andrews (Rebecca Hall). Kong hat sich mit Ilenes gehörloser Adoptivtochter Jia (Kaylee Hottle) angefreundet, doch dann soll er von seiner Insel weggebracht werden, um die Welt zu retten: Denn unterdessen hat Godzilla damit angefangen, scheinbar willkürlich Forschungseinrichtungen überall auf der Welt anzugreifen. Um die Bedrohung durch Godzilla und die anderen Titanen zu beseitigen, hat der Konzern Apex nämlich eine neue Technologie entwickelt, doch um diese neue Waffe in Betrieb nehmen zu können, braucht Apex-Boss Walter Simmons (Demián Bichir) eine Energiequelle, die im hohlen Kern der Erde verborgen ist, dem geheimen Lebensort der Titanen. Kong soll Apex dorthin führen, doch unterwegs wird das Transportschiff von Godzilla angegriffen... 

Mit "Godzilla" belebte Gareth Edwards 2014 das amerikanische Monsterkino wieder neu. Schon damals deutete Warner an, auf einen "gigantischen Showdown" hinzuarbeiten und der bald folgende Film "Kong: Skull Island" machte allein mit den darin verknüpften Storyelementen klar, was denn dieser "gigantische Showndown" werden würde. Als "Appetizer" kam 2019 mit "Godzilla: King Of The Monsters" auf die Leinwände und ließ eigentlich keinen Zweifel mehr daran, wer in der Welt der Kaijus das Sagen hat. Doch wer kämpft hier für wen? Nachdem der bereits ein Jahr später zum Kinostart anvisierte "Godzilla vs. Kong" aufgrund der Covid-19-Pandemie verschoben werden musste, ist diese bombastische CGI-Schlacht nun der erste Kinoblockbuster des Sommers 2021 - und ein brachialer noch dazu.

Nun muss man konstatieren, dass es bei Filmen mit Kaijus nur bedingt um Story geht. Die Ausnahmen bilden lediglich die Auftakt-Filme "Godzilla" und "Kong: Skull Island" (wenn man "King Kong" von Peter Jackson mal großzügig außen vor lassen möchte). Bereits der zweite Film "Godzilla: King Of The Monsters" rückte die Story in den Hintergrund und konzentrierte sich auf die CGI-Schlachten zwischen den monströsen Kaiju-Kontrahenten. Leider unterbietet "Godzilla vs. Kong" diese Konstellation in Bezug auf die Geschichte noch etwas mehr. Die Figuren sind allesamt farblos und müssen der Monsterechse und dem Riesenaffen mit gesenktem Haupt weichen. Bis auf ein paar Stichwortgeber ist keiner der Charakter auch nur irgendwie für die Story wirklich relevant. Am Ende dreht sich nämlich alles nur um das Aufeinandertreffen der beiden Monster. Mehr noch, eine zu starke Konzentration auf menschliche Charaktere hätte den Film nur noch schlimmer und langweiliger gemacht. Also wurde der Story-Teil des Films auf ein Minimum reduziert und sich auf mehr Kampfszenen konzentriert. Die Actionszenen sind in allen Belangen eine Wucht, sodass sie in jedem Augenblick einfach Spaß machen.

"Godzilla vs. Kong" strotzt zudem nur so vor hoffnungslos überdimensioniertem Technikblödsinn und macht sich auch gar nicht erst die Mühe das alles erklären oder rechtfertigen zu wollen. Es ist nun mal da und Punkt. Die (unsinnige) Hohlerde-Theorie wird als Mainstream bereitwillig ausgewalzt, die Erklärungen sind auch mehr als dürftig. Warum und wieso - das sollte man nicht hinterfragen. Diese Konsequenz kann man anerkennen, schade ist nur, dass wie schon in den Vorgängern die Ironie meist abgeht. Eine Monsterechse und ein Riesenaffe kloppen sich, während die Menschheit mit Dingen wie Antischwerkraft-Antrieben herumhantiert und niemand hält es für nötig da mal einen Witz drüber zu machen. Eine humorlose Welt ist das. Monarch ist wie immer komplett überfordert, die menschliche Hybris schlägt mal wieder durch und ein paar Teenies mit Hang zur Selbstüberschätzung dürfen natürlich auch nicht fehlen. Es ist schon erstaunlich, wie einfach man als Unbefugter auf streng geheime Ebenen eines militärisch organisierten Industriegiganten gelangen kann.

Im Gegensatz zum Monster-Overkill in "Godzilla: King Of The Monsters" reduziert sich die Zahl der Kreaturen hier wieder erheblich. Godzilla und Kong sollten nicht gestört werden. Ihre Duelle, die wenig überraschend zu hemmungslosen Zerstörungsorgien verkommen, sehen ganz anständig aus, wenngleich das CGI an manchen Stellen schon sehr ins Auge springt. Was nicht heißen soll, dass es schlecht ist, im Gegenteil, aber es wirkt, als ob diese speziellen Szenen wirklich kein einziges organisches Element inne haben. Dazu drückt aber der Score und das Sounddesign den Zuschauer in den Sitz. Passend musikalisch begleitet von Tom Holkenborg (aka Junkie XL - der kennt sich mit solchen Werken ja aus) brüllen die monströsen Viecher derart laut, dass man meint, die Erde würde tatsächlich beben. Und dann ist ja dann noch das Finale, dass einen ganz besonderen Gegener bereit hält und tatsächlich noch so eine Art verunglückten Twist einbaut...

In der Abwesenheit von Story, mit bedeutungslosen Charakteren und bombastischen CGI-Effekten, und allen Ungereimtheiten zum Trotz - "Godzilla vs. Kong" ist wie gemacht für das Kino und da gehören solche Filme auch nach wie vor hin. "Godzilla vs. Kong" ist ein Inbegriff von Kino und zeigt auf, welchen Wert dieser Ort besitzen kann; in welcher Weise er das Medium Film auf ein Podest hebt und ihm eine Bühne verschafft, wie es niemand sonst vermag - und das Bedürfnis nach aufrichtigster und simpelster Unterhaltung zu befriedigen. Hier bebt der Saal, hier kommen die Monster am besten zur Geltung, hier ist man mittendrin im Geschehen. Ja, der vierte Eintrag ins Warner Bros. Monster-Verse ist so selbstbewusst dumm wie nie zuvor und plustert sich zu einem großen, albernen, brachilaen Spaß auf.

7/10 

Von WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv im limitierten Steelbook.


Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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