Nadja (Peri Baumeister) und ihr zehnjähriger Sohn Elias (Carl Koch) befinden sich an Bord eines Nachtflugs von Deutschland nach New York, als plötzlich Terroristen die Kontrolle über das Flugzeug an sich reißen. Die Menschen an Bord schweben in Lebensgefahr und die Ziele der gewalttätigen Terroristen sind unklar. Doch die Angreifer haben nicht mit Nadja und ihrem Geheimnis gerechnet: Sie ist eine Vampirin und der letzte Blutsauger überhaupt. Ihre vampirischen Kräfte hat sie Zeit ihres Lebens mit Medikamenten unterdrückt, doch nun steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie weiterhin als Mutter für Elias da sein oder entfesselt sie ihre ganze Macht, um die Terroristen auszuschalten? Bald schon werden aus den Jägern die Gejagten und an Bord des Flugzeugs beginnt ein blutiger Wettlauf gegen die Zeit...
"Blood Red Sky" beginnt schon reichlich mysteriös. Ein Flugzeug legt eine holprige Landung in Schottland hin, während sich unter ihm Militär versammelt, die Waffe im Anschlag - bevor er dieses Szenario verlässt, um dem Zuschauer eine Mutter und ihren Sohn vorzustellen, die sich auf die Reise von Deutschland nach New York vorbereiten. Sie ist offensichtlich schwer krank und hofft, dass ein Spezialist in Amerika sie heilen kann. Doch wie jeder, der nur einen flüchtigen Blick auf das Filmplakat, welches einen unfassbar dämlichen Spoiler enthält, den Trailer gesehen oder gar den ominösen Titel des Films gelesen hat, ahnen kann, wird diese Reise etwas kompliziert werden. Doch mit knapp zwei Stunden Laufzeit ist "Blood Red Sky" nicht nur kompliziert, sondern stellenweise auch langatmig. Das wird immer offensichtlicher, je länger sich der Film hinzieht. Er verschwendet zwar keine Zeit, um zu seiner ersten großen Wendung zu kommen, als die Entführer die Kontrolle über das Flugzeug übernehmen. Die Entführer passen alle irgendwie zusammen, bis auf den massigen, aber vernünftigen Kerl, gespielt von Dominic Purcell und Alexander Scheer, bei dem man sich wundern darf, wie der bei seinem Auftreten überhaupt an Bord gelangen konnte. Ihre Beweggründe werden nie ganz erklärt, was im Namen des MacGuffin leicht zu vernachlässigen ist; in Wirklichkeit sind sie nur Teil des Films, weil Regisseur Peter Thorwarth einen Grund für Nadja (Peri Baumeister) braucht, um ihre "Krankheit" zu enthüllen, die sie zu diesen Nachtflug zwingt: Sie ist ein Vampir. Genauer gesagt, ein sich selbst verabscheuender Vampir, der glaubt, dass sie böse ist. Obwohl sie, wie alle Vampire, nach Blut giert, ist sie entschlossen, diese "Krankheit" nicht an andere weiterzugeben.
Da dies allein schon bekannt ist, ist der Zuschauer nur eigentlich gespannt auf den Moment, in dem sie ihr wahres Gesicht zeigt und anfängt, sich gegen die gut bewaffneten Terroristen zu wehren, die nicht nur das Leben ihres Sohnes Elias (Carl Anton Koch) bedrohen, sondern auch ein Flugzeug voller unschuldiger Passagiere. Zu diesen Passagieren gehören Farid (Kais Setti), ein Physiker, der sich mit Elias anfreundet, und ein paar Prominente wie ein versnobtes Arschloch, das die Flugbegleiterin belästigt. Die meisten Passagiere sind Kanonenfutter - schließlich ist dies ein vollgepackter Transatlantikflug. Obwohl "Blood Red Sky" eindeutig eine Vampirgeschichte ist - der Zuschauer erfährt die Hintergrundgeschichte, wie Nadja infiziert wurde, die üblichen Abneigungen gegen Sonnenlicht, die magischen Heilkräfte, das Herausfahren der Reißzähne usw. - vermittelt der Film manchmal das Gefühl eines Zombie-Films. Regisseur Peter Thorwarth, der zusammen mit Stefan Holtz das Drehbuch geschrieben hat, nutzt jeden erdenklichen Zentimeter des Flugzeugs aus. Das Cockpit, der Frachtraum, die verschiedenen Kabinen und sogar die Toiletten tragen dazu bei, dass sich alles angemessen klaustrophobisch anfühlt - aber nicht zu einschränkend in Bezug auf die Menge an Action, die notwendig sind, um die Geschichte zu erzählen.Auch wenn sich das alles potentiell kitschig anhört - das ist es nicht. "Blood Red Sky" ist größtenteils ehrlich, obwohl es einen großartigen Moment gibt, in dem Farid darauf hinweist, dass sie dem wartenden Militär am Boden die wahre Situation an Bord nicht vermitteln können, weil, nun ja, wer wird schon einer Erklärung glauben, die mit Vampiren zu tun hat? Der überraschend ernste Ton kommt vor allem durch die Beziehung zwischen Nadja und Elias zustande; Baumeister gibt eine heftige, körperliche Vorstellung ab, schafft es aber auch, das Schluchzen in voller Vampir-Schminke (blutgetränkt, keine Haare, spitze Ohren, spitze Zähne) wirklich bewegend wirken zu lassen. Auf der anderen Seite ist Elias einer dieser Kindercharaktere, die sich dadurch auszeichnen, dass sie ihrer Mutter und anderen Erwachsenen nicht gehorchen wollen (selbst in Situationen, in denen es um Leben und Tod geht). Das hilft, die Handlung voranzutreiben. Wenn "Blood Red Sky" sich auch manchmal zu sehr in der Angst verheddert, so versucht er doch wenigstens, den Zuschauer in Nadjas Notlage zu versetzen. Der Film schiebt auch einen kleinen Kommentar über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein, als Farid und eine Handvoll anderer Passagiere erkennen, dass sie von den Entführern als Sündenböcke ausgesucht wurden, weil sie zufällig Araber und/oder Muslime sind. Aber größtenteils ist dies ein Kreaturenfilm durch und durch, so grimmig und blutig, wie ein Film über Vampire, die in einem entführten Flugzeug Kehlen herausreißen, sein sollte.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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