Nicht selten ist Comedy reine Geschmackssache. Wenn es jedoch über die Grenzen des guten Geschmacks hinausgeht, bleiben in letzter Konsequenz nur zwei Möglichkeiten: love it or hate it. Die Stuntkomödie "Jackass: Nummer Zwei" sprengt selbst diese Dimensionen bereits nach wenigen Momenten und ist mit "normalen Maßstäben" nicht fassbar. Wer nach zehn Minuten nicht laut schreiend aus dem Kino gelaufen ist, wird sich bei Jeff Tremaines Sequel königlich amüsieren. Johnny Knoxville, Chris Pontius, Steve-O und Bam Margera sind wieder zurück und stellen allerlei Unfug an, den man wie immer zu Hause nicht unbedingt nachmachen sollte. Als "Jackass: The Movie" 2002 in die Kinos kam, war das Publikum vollkommen aus dem Häuschen. Kritiker bezeichneten den Film hingegen als "neuen Tiefpunkt", "Absturz in die Verdorbenheit", "traurigen Kommentar zu unserer verkommenen Kultur" und "widerliches, abstoßendes, groteskes Spektakel". Zu ihrem Leidwesen kommt nun "Jackass: Nummer Zwei" auf die Leinwand. Bei Jackass: Nummer Zwei steigt der Einsatz und sinkt das Niveau, weil die Darsteller und das Team ihre Widerwärtigkeiten noch steigern konnten.
Auch "Jackass: Nummer Zwei" hat im Wesentlichen keine Handlung und ist eher eine Zusammenstellung diverser Stunts, Streiche und Skits. Der Film beginnt mit der Vorstellung der "Darsteller", die von einer Herde Rinder verfolgt werden. Einer nach dem anderen wird dabei niedergetrampelt, bis nur noch Bam Margera und Johnny Knoxville übrig sind. Bam springt durch ein Fenster und Johnny bleibt kurz stehen, um seinen Eröffnungsatz „Hi, ich bin Johnny Knoxville und Willkommen bei Jackass!“ (im Original: „Hi, I’m Johnny Knoxville, welcome to Jackass!“) zu sagen und wird danach von Bullen durch ein Fenster gestoßen. Der Film endet mit einer Busby-Berkeley-ähnlichen Musicalnummer, nach dem Song "The Best of Times" aus dem Musical La Cage aux Folles. Dabei singen und tanzen die Darsteller, während sie Stunts vollführen. Am Ende des Films ist, wie im ersten Film, Rip Taylor am Ende der Szene zu sehen.
Johnny Knoxville und seine Kumpanen sind zurück. Diesmal mit noch krasseren und noch absurderen Ideen. Diesmal darf Wee-Man auch häufiger ran und entblößt sich hier sogar komplett. Die Jungs haben dabei wie immer einen großen Spaß, auch wenn ein Blutegel am Augapfel als nicht so spaßig empfunden werden darf. Natürlich dürfen auch die altbekannten Streiche nicht fehlen, wo sich die Jungs gegenseitig in die Pfanne hauen. Zum Beispiel mit einer Königs-Kobra. Wie immer muss man wissen, worauf man sich bei "Jackass" einlassen muss, denn hier bekommen wir erneut nichts weiter als puren Anarchie-Humor geboten. Es gibt einige Aktionen, bei denen man sich totlachen kann, wie zum Beispiel beim doppelten Bungee-Jump. Allerdings sind auch hier wieder vereinzelte Sachen drin, wo man sich einfach nur angewidert wegdrehen möchte wie z.Bsp. bei der "Furzmaske" oder dem Melken des Pferdes. Allgemein sind die Aktionen mit Tieren eher kritisch.
Die altbekannte Truppe ist wieder mal vollzählig dabei. Johnny Knoxville darf sich mal wieder einen Waffentest unterziehen, Bam Margera bekommt ein Brandmal auf den Hintern, Steve-O fungiert als lebender Angel-Köder, Wee-Man bekommt fiese Elektro Schocks in den Hintern, Ryan Dunn zischt mit einem Einkaufswagen mit Turboantrieb davon, Preston Lacy agiert als Double für Bam Margeras Vater Phil, Ehren McGhehey bekommt nichtsahnend Scharmhaare als Fake Bart ins Gesicht gepackt und Chris Pontius darf sich von einer Schlange in den Schniedel beißen lassen. Ja jeder hat hier so seine wichtigen Aufgaben. "Jackass: Nummer Zwei" hat so viel mehr Witz und Absurditäten als sein Vorgänger. Die Jungs legen nochmal gehörig ein drauf und hauen hier besonders harte Sachen raus. Man muss diese Art von Humor mögen, dann wird man "Jackass: Nummer Zwei" richtig feiern können.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
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