Ein kleines Forscherteam begibt sich in Kola in ein 12 Kilometer tiefes Bohrloch tief unter der Erdoberfläche, um herauszufinden, welches Geheimnis das tiefste Bohrloch der Welt verbirgt. Bisher hat es noch kein Mensch geschafft, so tief in die Erde vorzudringen. Nachdem sie aus den Tiefen der Erde Schreie und Stimmen hören, lassen die Behörden das Loch wieder verschließen. Die Wissenschaftlerin Anna (Milena Radulovic) und ihr Team wollen sich aber noch ein weiteres Mal unter die Erdoberfläche wagen, und den Ursprung der Stimmen ausfindig machen. Was sie finden, entpuppt sich als die größte Bedrohung der Geschichte. Und die Zukunft der Menschheit liegt in ihren Händen.
Man mag es kaum glauben aber "Superdeep" basiert tatsächlich auf wahren Gegebenheiten - zumindest in loser Form. Die Kola-Bohrung gab es tatsächlich und gilt bis heute mit über 12.000 Metern als die tiefste Bohrung der Welt. Dadurch entstand so etwas wie eine urbane Legende, die besagt, man hätte so tief gebohrt, dass man auf die Hölle gestoßen wäre. Es wurde Geschichten über Schreie erzählt, die man tief unter der Oberfläche gehört zu haben glaubte. So entstand ein Mythos, der eigentlich wie geschaffen für einen packenden Horrorfilm ist und nun auch seine Umsetzung fand.
Kundige Genrefans werden hier nicht sonderlich viel Neues entdecken, bedienen sich die Macher doch kräftig bei bereits etablierten Versatzstücken. Egal ob "Alien", "The Thing", "Leviathan", "Deep Star Six" oder auch "Underwater", der russische Science-Fiction-Horror zitiert sich kräftig durch die Filmgeschichte, immer mit leichten Variationen aber doch mit derselben DNA. So gibt es auch hier klaustrophobische Überlebenskämpfe, eine Protagonistin, die sich behaupten muss und auch die bösen Regierungsdiener, die bei all den Abscheulichkeiten immer noch darauf aus sind, eine biologische Waffe zu entwickeln. Im Grunde genommen funktioniert "Superdeep" nach Schema F, ist in seiner Vorhersehbarkeit aber erstaunlich kompetent gemacht und liefert genau, was man erhofft. Da ist es fast schon schade, dass das Drehbuch seinen politischen Subtext so sehr vernachlässigt, spielt die Vormachtstellung der Sowjetunion und deren Streben nach militärischer Größe eine große Rolle im Film. Leider bleiben die Motive eher wage und austauschbar, obwohl viel Nährboden für System-Kritik gegeben ist. Und so ordentlich wie das Ganze auch ist, die Darsteller bleiben leider eher blass. Mit seinen großen Vorbildern kann "Superdeep" längst nicht mithalten. Auch auf nationaler Ebene zieht er hinter dem einigermaßen vergleichbaren "Sputnik" den Kürzeren.
Dafür punktet der Streifen aber mit seinen inszenatorischen und vor allem optischen Effekten. Die Atmosphäre ist durchweg beklemmend und spannend, der supertiefe Schacht hinunter in die Tiefe sorgt von Beginn an für eine gewisse Bedrohlichkeit. Auch ist es schön zu sehen, wie lange man sich gewisse Enthüllungen aufhebt und das ganze Ausmaß der Bedrohung erst gen Ende deutlich wird. Die Kamera fängt die dunklen Gänge hervorragend ein und ab und zu fühlte ich mich doch leicht an die optischen Qualitäten eines Ridley Scott in "Alien" erinnert. Natürlich reicht "Superdeep" nicht an diesen Klassiker heran, doch wer auf kreative Creature-Designs steht, kommt hier ebenso auf seine Kosten. Die Effekte sind allesamt ziemlich gut und vor allem praktisch umgesetzt, was dem Ganzen die nötige Haptik verleiht und teilweise wunderbar eklig ist.
6,5/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses
beinhaltet den ungeschnittenen Film in zwei Fassungen (Internationale Fassung und Langfassung) auf 4K Ultra-HD Blu-ray und Blu-ray, sowie jede
Menge Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
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