Samstag, 10. Juli 2021

Fear Street, Part Two: 1978 - Fear Street, Teil 2: 1978 (2021)

https://www.imdb.com/title/tt9701940/

Deena (Kiana Madeira) und Josh (Benjamin Flores Jr.) nehmen Kontakt mit C. Berman (als Jugendliche: Sadie Sink, als Erwachsene: Gillian Jacobs) auf, die es einst vollbracht hat, dem Fluch von Sarah Frier zu entkommen. Sie überlebte im Jahre 1978 als einzige das Massaker im Camp Nightwing, in dem die Rivalität zwischen dem wohlhabenden Sunnyvale und dem heruntergekommenen Shadyside will in einer Farbschlacht am Abend auf die Spitze getrieben werden soll. C. Berman könnte damit zum entscheidenden Schlüssel werden, wenn es darum geht, dem Grauen von Shadyside, der Killer-Hauptstadt der Vereinigten Staaten, auf den Grund zu gehen...

"Fear Street, Part One: 1994" führte den Horror eines jahrhundertealten Hexenfluchs ein und balancierte diesen Schrecken und das damit verbundene Blutvergießen mit einer guten Story wieder aus. Die Fortsetzung ist auf ganzer Linie düsterer. Leigh Janiaks "Fear Street, Part Two: 1978" hat mehr Slasher-Thrill, aber der Spaß dieser Filmreihe kehrt mit einem so übermäßig ernsten Gesicht zurück, das der zweiten Teil an den derben Beigeschmack eines Spielverderbers erinnert. Der Terror in "Fear Street, Part Two: 1978" bezieht sich auf den überragenden, axtschwingenden, amskierten Angreifer aus "Fear Street, Part One: 1994", der für ein paar der größten Schocks in diesem Film sorgte. Nun führt die Handlung zurück zum (angeteaserten) Massaker von 1978 im Camp Nightwing, das an filmische Vorgänger wie Camp Crystal Lake ("Freitag der 13."), Camp Blackfoot ("The Burning"), Camp Arawak ("Sleepaway Camp") und andere erinnern soll. In diesem Prequel über die Bewohner von Shadyside und dem benachbarten Sunnyvale, die nicht ahnen, dass sie sich in einer grausigen Fortsetzung befinden, geht es um die schaurige Vorgeschichte der Stadt Shadyside.

Der tiefgründigere Horror dieser Filme handelt davon, in einer Existenz festzustecken, der man nicht entkommen kann, in der jeder auf einen herabschaut und die einen dazu bringt, sich selbst und andere noch mehr zu hassen. "Fear Street, Part Two: 1978" stellt diesen Selbsthass in den Vordergrund und konzentriert sich auf Charaktere, die noch mehr Angst haben als die, die man in "Fear Street, Part One: 1994" gesehen hat. Auch hier neigt das Drehbuch dazu, sich durch die Hintergrundgeschichte von Sarah Fier zu quälen, der Hexe, die schon bald von Cindys süßem Freund Johnny Besitz ergreift und ihn in einen finsteren, unbarmherzigen, axtschwingenden Mörder verwandelt. Wir kennen einen guten Teil dieses Stoffes aus gruseligen Flashback-Momenten in "Fear Street, Part One: 1994". "Fear Street, Part Two: 1978" fühlt sich durch die Informationen, die er zeigen muss, um Sarahs Fluch zu stoppen, gehemmt - und das nur, um die Leichen zu rechtfertigen, die sich in diesem Prozess auftürmen. 

Die ganze Aufregung eines Sommercamp-Horrorfilms kommt nur schemenhaft zum Vorschein, das große Camp-Ereignis ist diesmal ein "Color War" ("Capture The Flag"), aber das sieht man auch nur bruchstückhaft. Man erfährt etwas mehr über die Figur des Nick Goode, der in "Fear Street, Part One: 1994" ein Sheriff war, hier aber als Camp-Betreuer (gespielt von Ted Sutherland) zu sehen ist, der kurz davor steht, dank seines Familiennamens Karriere zu machen, während er Ziggy emotional nahe kommt. Ihre Chemie ist bewusst unbeholfen (sie ist eine Camperin, er ist schließlich ein Betreuer), aber ihre Szenen sind flach; Goodes Charakter ist weiterhin eine der weniger interessanten Figuren in der Saga als in "Fear Street, Part One: 1994", auch wenn man im kommenden "Fear Street, Part Three: 1666" sicher mehr über die Wurzeln seiner Familie in Sunnyvale erfahren wird. Doch das ist die Krux. Wäre dieser Film ein Solofilm und nicht Teil eine Reihe, wäre er leichter zu akzeptieren. Aber weil "Fear Street, Part Two: 1978" in einem sich entwickelnden Universum stattfindet, das mit einem ausgefeilten Ton daherkommt, fällt er hier umso mehr als zynisch oder uninspiriert auf. Die Mischung aus Horror und geradlinigem Spaß ist weit weniger dynamisch, und das ursprüngliche Ansinnen, den Zuschauer mit jeder Figur mitfiebern zu lassen, verblasst. Anstatt die Erfahrung zu bereichern, was einen "Fear Street"-Film anders macht als einen gewöhnlichen Horrorfilm, nimmt Janiak aggressiv Kurs auf das Typische. Zumindest ist der Film als reiner Slasher erstklassig. Eines der kohärentesten Elemente der Reihe ist nach wie vor das viszerale Sounddesign, und wann immer sich eine Axtklinge in das Gesicht von jemandem schneidet, ist es unglaublich reichhaltig; aufgebaut durch einen geschickten Schnitt und eine (im wahrsten Sinne des Wortes) "in-your-face"-Kinematographie, unterstreichen Tommys Baseball-Schwünge und abwärts gerichtete Insta-Kills die abrupte Gewalt und beunruhigen. Das alles passt auch sehr gut zum exzellenten Score, diesmal von Marco Beltrami und Brandon Roberts. Brutalität und Tragödie stimmen also, aber es gibt etwas überwältigend Elendes an dieser Fortsetzung, die ihren psychologische Seite immer und immer wieder vorkaut. In der Zwischenzeit werden die aufregendsten Entwicklungen ad acta gelegt, wie z.B. Gillian Jacobs, die diese Geschichte 1994 als einzige Überlebende des Camp-Nightwing-Massakers erzählt, und der verlockende Cliffhanger für unsere Franchise-Hauptdarstellerin Deena (Kiana Madeira), die versucht, all dem ein Ende zu setzen. Der Rest von "1978" ist eher ein frustrierender Sommercamp-Slasher, der besser für Gruppentherapiesitzungen als für Übernachtungen geeignet wäre.  

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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