Montag, 12. Juli 2021

Game Night (2018)

https://www.imdb.com/title/tt2704998/

Eine Gruppe von Pärchen, darunter Max (Jason Bateman) und Annie (Rachel McAdams), trifft sich regelmäßig zu Spieleabenden. Für eines dieser Treffen hat Max’ Bruder Brooks (Kyle Chandler) als Überraschung ein ganz besonderes Spiel in petto: Die Gäste sollen gemeinsam einen Entführungsfall aufklären. Der Aufwand geht sogar so weit, dass Brooks falsche Gangster und FBI-Agenten angeheuert hat. Also wundern sich die drei teilnehmenden Pärchen auch nicht, als plötzlich maskierte Bewaffnete das Haus stürmen und Brooks entführen, denn das gehört schließlich zum Programm. Begeistert beginnen sie mit ihren Ermittlungen, stellen jedoch schnell fest, dass nicht alles inszeniert zu sein scheint und aus dem scheinbar harmlosen Spiel jederzeit blutiger Ernst werden könnte. Bald tappen die überforderten Mitspieler völlig im Dunkeln, haben aber erstaunlicherweise so viel Spaß wie schon lange nicht mehr...

Es gibt Filme, die sind geradezu stoisch konventionell und schaffen es dennoch, den Zuschauer zu überraschen. Wirklich nichts an "Game Night" reißt aus dem typischen High-Concept-Komödien-Einerlei aus. Etablierte Comedians witzeln sich durch eine komplett vorhersehbare Haupt- und Nebenhandlung, die von einer spleenigen Prämisse (hier: Gesellschaftsspiele) vorangetrieben wird. Dabei ordnen sich die milden Anflüge ins politisch Inkorrekte am Ende bürgerlichen Werten und Moralvorstellungen unter. Alles also strenger Dienst nach Vorschrift. "Game Night" ist aber vor allem vor allem exzellentes Handwerk, gepaart mit enormer Spielfreude und einige ziemlich gutes Drehbuchentscheidungen. Dass man sich vom Ton, Inszenierung und vor allem dem Titel schwer an "Date Night" erinnert fühlt - geschenkt. Auch dort wurde ein Spießerpärchen im Laufe ihres Mittelschichtsritual unerwartet in eine actionreiche Gangsterjagd verstrickt. Gewissermaßen ist Game Night der gemeine kleine Bruder des auf Großstadt, Hochglanz und PG13 gebürsteten Steve-Carrell-Vehikels.


Dabei setzt "Game Night" überraschenderweise nicht auf den mittlerweile obligatorischen Potty-Mouth-Humor, sondern vielmehr auf einige blutigen Gags und absurden Eskapismus. Den darf Jason Bateman in seiner Paraderolle als sarkastischer Vorstadtspießer, den er seit seinem endgültigen Comeback in "Kill The Boss" quasi patentiert hat, gewohnt stoisch ertragen. Als versierte Komikerin entpuppt sich auch Rachel MacAdams, die als quirliger Gegenpart. Hochkaräter wie Kyle Chandler, Jesse Plemons, Michael C. Hall, Chelsea Peretti und Jeffrey Wright runden den namhaften Cast ab. Die Inszenierung ist temporeich, das Gag-Timing passt in den allermeisten Fällenund macht "Game Night" zu einer sympathischen, witzigen Komödie, die das Potential ihrer Prämisse zwar kaum ausreizt, aber dank interessanter Charaktere und einer gut eingespielten Besetzung ziemlich viel Spaß macht.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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