Dienstag, 20. Juli 2021

Antoinette dans les Cévennes - Mein Liebhaber, der Esel & ich (2020)

https://www.imdb.com/title/tt11013434/

Die ambitionierte Lehrerin Antoinette (Laure Calamy) freut sich auf den seit langem geplanten Urlaub mit ihrem heimlichen Geliebten Vladimir (Benjamin Lavernhe) - dem attraktiven, aber verheirateten Vater einer ihrer Schülerinnen. Doch ihr Traum von ungestörter Zeit zu zweit zerschlägt sich, als Vladimirs Frau ebenfalls einen Wanderurlaub mit der ganzen Familie plant. Kurzerhand beschließt Antoinette, ihrem Liebhaber in den Süden Frankreichs nachzureisen. Vor Ort leiht sie sich für ihre Trekkingtour einen Esel, der sich als denkbar störrischer Begleiter, aber auch als ziemlich geduldiger Zuhörer erweist. Auf einsamen Trampelpfaden durch die malerische Natur sammelt Antoinette erfrischend neue Erkenntnisse über das Leben und die Liebe - bis sie plötzlich auf Vladimir samt Familie stößt...

"Mein Liebhaber, der Esel & ich" ist einer jener Feelgood-Movies, wie sie im Grunde genommen nur aus Frankreich kommen können. Eine überforderte Protagonistin, die trotzdem irgendwie Ruhe ausstrahlt, kämpft sich durch eine Handlung, der das Drehbuch auch mal Wendungen abseits formelhafter Drehbuchkonventionen zutraut. Und wie so oft aus Frankreich gibt es ein satirisch überzeichnetes Identifikationsangebot an die Zuschauer. Auf diese Weise werden dann auch immer wieder Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung nicht zwangsläufig schon von vornherein feststehen. Teilweise werden zwar auch hier Lösungen skizziert, aber eher als loser Vorschlag denn als implizite Handlungsanweisung. Der Stil der Inszenierung erweist sich als nicht minder erwähnenswert als der Inhalt: Über mehr oder weniger die gesamte Laufzeit hinweg kokettiert Regisseurin Caroline Vignal mit scherzhaften Anleihen beim Westerngenre. Statt eines einsamen, eiskalten und nach Rache strebenden Reiters in der Steppe zieht hier eine chaotische und von ihren Emotionen getriebene Lehrerin, die ihrem Liebhaber nachstellt, einen störrischen Esel durch die französische Bergwelt. Auch die Panoramaaufnahmen und Teile des Scores verballhornen dieses Motiv, das vielen Zuschauern lange Zeit als Inbegriff der Männlichkeit galt, auf augenzwinkernde Weise. "Mein Liebhaber, der Esel und ich" legt einmal mehr den Verdacht nahe, dass sich einige französische Filme durch ihre extreme Fixierung auf Pariser Drehorte selbst ihrer größten Stärken berauben. Denn wie bei so manch anderen Beiträgen aus unserem Nachbarland gehört auch in dieser Komödie die malerische Kulisse zu den eigentlichen Stars der Produktion. Neben Laure Calamy und Esel Patrick natürlich.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Capelight

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