Freitag, 5. Juni 2020

Poltergeist II: The Other Side - Poltergeist II: Die andere Seite (1986)

https://www.imdb.com/title/tt0091778/

Vier Jahre nachdem die Familie Freeling unter den schrecklichen Vorkomnissen in ihrem alten Haus leiden musste, lebt sie nun auf dem Land im Haus von Großmutter Jessica (Geraldine Fitzgerald). Die außergewöhnlichen Begabungen von Tochter Carol Anne (Heather O'Rourke) haben sich seitdem auch nicht mehr bemerkbar gemacht. In einem Einkaufszentrum trifft sie dann jedoch auf einen unheimlichen, seltsam gekleideten Mann (Julian Beck), den sie tags zuvor noch selber gemalt hatte. Dieser erscheint kurz darauf auch vor dem Haus der Freelings und möchte unbedingt hinein, bevor es zu spät ist, wie er sagt. Als ihm dies verwehrt wird, beginnen wieder unheimliche Dinge zu geschehen. Ein Indianer-Junge namens Taylor (Will Sampson) hilft der Familie zwar und kann die Erscheinungen für kurze Zeit in Schach halten, um sie endgültig loszuwerden, müssen sie aber herausfinden, was es mit dem unheimlichen Mann auf sich hat und warum er unbedingt ins Haus gelassen werden will...

Ohne Tobe Hooper und Steven Spielberg geht der Spuk weiter. Obwohl der Fernseher wohlweißlich aus dem Kreis der Familie Freeling verbannt wurde, das Böse kann auch anders. Diesmal besonders repräsentiert durch einen extrem gespenstisch auftretenden Prediger von der anderen Seite, der einem - zugegeben - nur mit seine Physis schon schlaflose Nächte garantieren kann. Makabrer Beigeschmack dabei: Darsteller Julian Beck war beim Dreh schon schwer vom Krebs gezeichnet und erlebte den Release vom Film auch nicht mehr. Der Fluch der "Poltergeist“-Serie fand ein neues Opfer, nur diesmal sehr offensichtlich, bald schon berechnend. Wenn Beck nicht so ausgemergelt von seiner heimtückischen Krankheit gewesen wäre, wer weiß wie er sonst gewirkt hätte.

Bis auf die unmittelbare Präsenz des Grauens mit ihrem hageren Gesicht gibt es nicht viel Neues beim handzahmen Polterabend. Schon das Original von 1982 war nicht mehr als eine reine Geisterbahnfahrt ohne echte Kollateralschäden (zumindest im Film), aber verkaufte das hervorragend. Am Ende war man – wie auf dem besten Rummel aller Zeiten – froh, dass die ganze Familie da unbeschadet rausgekommen ist und man nun entspannt dem Heimweg antreten kann. Das funktionierte trotz eindeutige Tendenz in die Richtung exzellent. Das typischen Spielberg-Kino ohne große (oder zumindest schockierende, unvorhersehbare) Verluste gepaart mit grandiosen Effekten und ikonischen Momenten des Horrorfilms, einmalige Mischung. Teil 2 wirkt nun etwas gezwungen und kommt zudem nur ganz behutsam aus der Hüfte. Positiv: Fast der gesamte Cast des Originals ist mit an Bord, die Bemühung kann man dem Film kaum absprechen, auch wenn die Klasse sichtlich fehlt. Der heimliche Star – Medium-Gnom Zelda Rubinstein – wuselt gar nur selten durchs Bild und wird stattdessen ersetzt durch den allwissenden Schamanen, der hauptsächliche kluge Ratschläge gibt und mit dieser Überdosis an alberner Indianer-Folklore fast etwas rassistisch rüberkommt.

"Poltergeist II: Die andere Seite“ kopiert mehr schlecht als recht und ist deutlich zusammengewürfelt, hat aber auch seine Höhepunkte. Top und Flop liegen hier Schulter an Schulter. Einige Szenen, in denen besonders die klassischen Effekte ihre Muskeln spielen lassen, sind toll. Die durchdrehende Zahnspange macht den Anfang. Das Highlight: Craig T. Nelson Der Film ist insgesamt nicht schlecht umgesetzt, doch eher lasch im Vorfeld konzipiert. Der Eyecatcher ist dann auch unfreiwilliger Natur: Was JoBeth Williams hier (selbst für 80er-Verhältnisse) an Klamotten auftragen muss, ist ein echter Gänsehaut-Faktor.

6,5/10

Von Eightyfour Entertainment kommt der Film auch im auf 333 Stück limitierten Mediabook.


Quellen:
Inhaltsangabe:
Eightyfour Entertainment

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