Sonntag, 28. Juni 2015

Poltergeist (1982)

http://www.imdb.com/title/tt0084516/

Die junge Carol Anne Freeling (Heather O'Rourke) scheint durch einen Fernseher mit fremdartigen Wesen Kontakt aufnehmen zu können. Diese besuchen auch bald daraufhin das Haus der Familie und spielen ihnen einige harmlose Streiche, wie das Verrücken von Stühlen und das Verbiegen von Besteck. Doch bei diesen harmlosen Späßen bleibt es nicht lange, denn plötzlich tut sich im Kinderzimmer der Familie ein gigantischer Strudel auf und zieht Carol Anne in eine Zwischenwelt. Auch der Baum im Garten, vor dem sich der Sohn schon immer gefürchtet hat, wird plötzlich lebendig und versucht den Jungen zu entführen. Die Freelings beschließen, einige Wissenschaftler zu Rate zu ziehen, doch auch diese werden von den Phänomenen so stark mitgenommen, dass sie das Medium Tangina (Zelda Rubinstein) zu Hilfe holen müssen. Diese schafft es, durch den Fernseher zu Carol Anne Kontakt aufzunehmen. Doch zurückholen kann sie sie vorerst nicht. Und warum die Familie von den Phänomenen verfolgt wird, bleibt auch lange unklar, bis schließlich der Vater Steve (Craig T. Nelson) auf den entscheidenden Hinweis stößt.

Wer die Chance hatte, "Poltergeist" in den 80er Jahren anzusehen, ist den Zuschauern von heute sicher eindeutig im Vorteil. Denn er erinnert sich vermutlich noch an den Schauer, den der Film bei ihm ausgelöst hat, mit seinen gruseligen Schocks, noch nie dagewesenen visuellen Effekten und einer Filmfamilie (allen voran Heather O'Rourke, Oliver Robbins und Craig T. Nelson), die ihm bis zum Ende regelrecht so ans Herz gewachsen ist, dass man sich auf eine Fortsetzung freute. Das Wissen um das Kino dieser Ära bewahrt einem quasi auch den Respekt vor den Leistungen der Filmemacher, ohne diese zwangsläufig der gesteigerten Perfektion des Gegenwartskinos gegenüberstellen zu müssen. Zumindest ich sah den Film zum ersten Mal in den frühen Neunzigern - und selbst dann hatte er noch seine ursprünglich gruselige Intensität.

Altmeister Tobe Hooper gab hier sein Mayor-Studio-Hollywood-Debüt und verärgerte mit dem Ergebnis gleich mal Produzent Steven Spielberg, der schließlich selber via Nachdreh ran musste, um den heutigen Klassiker des Spukfilms nach seinen Idealen zurecht zu stutzen. Sicher ärgerlich für Hooper, aber dennoch erweist sich "Poltergeist", auch drei Jahrzehnte nach seinem Release, als einer der besten Grusler in der Filmgeschichte. Stilistisch zwar etwas schwankend zwischen rabenschwarzem Horror und familientauglicher Geisterbahnfahrt ist das Ergebnis dennoch ein herrlich unterhaltsamer und spannender Film, der Spaß durch selbstgefälligen Grusel extrahiert, der aber auch oft genug auch die innersten Ängste anspricht. Diese werden durch teils heute noch wunderbare und überragende Effekte stetig gefüttert und gerade wer eine Clownphobie hat, sollte diese nach dem Film wieder gut genährt wissen. Möbelrückende Geister, die sich bewegenden Fleischstücke und Geister, die Kinder entführen sind klasse handgemachte Effekte und - da bis heute stetig vielfach kopiert - einfach eine Ikone innerhalb des Genres Horror.

Und gerade wenn man glaubt, das Happy End erreicht zu haben, greift das Grauen noch einmal richtig an und zerstört in spannenden Bildern auch die letzte Vorstadtidylle. Wer hier sich langweilit oder schon "mehrfach besser gesehen" ruft verdreht schlicht die Tatsache, dass dieser Film einer der ersten thematischen Geisterfilme und damit eben das Vorbild für heutige Grusler ist.

8/10

In den USA erschien der Film in einer schicken Edition im Digibook, welches auf vielen Seiten informativ über den Film schreibt. Natürlich liegt der Film als BD dabei und hat selbstverständlich auch deutschen Ton.


Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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