Donnerstag, 4. Juni 2020

Hercules In New York - Herkules In New York (1970)

https://www.imdb.com/title/tt0065832/

Herkules (Arnold Schwarzenegger) ist der Sohn des Göttervater Zeus (Ernest Graves). Doch auf dem Olymp, wo alle Götter hausen, passiert nicht viel und gerade unter den jungen Leuten herrscht gähnende Langeweile. Dieser will Herkules unter allen Umständen entfliehen und so beschließt er aus einer fixen Idee heraus, der Erde einen Besuch abzustatten. New York erscheint dem griechischen Göttersohn ideal für seine Zwecke und so macht er sich auf den Weg in den Big Apple. Dort angekommen ist er sogleich fasziniert vom pulsierenden Leben der Menschen und schnell hat er auch einige menschliche Bekanntschaften gemacht. Doch als es Zeus zu viel wird mit dem Treiben seines Sohnes, entzieht er ihm prompt seine göttlichen Fähigkeiten und schickt eine kleine Garde von Anhängern aus, die den entlaufenen Sohn wieder einfangen sollen. Doch das passt Herkules gar nicht...

Es gibt Filme, die sich so tief in den eigenen Dilettantismus vergraben haben, dass sie kaum noch als Filme, sondern vielmehr als Zustände wahrzunehmen sind. "Herkules in New York" von Arthur Allan Seidelman ist so ein Film, der eigentlich gar kein Film ist; und es kommt einem regelrechten Wunder gleich, dass es Arnold Schwarzenegger nach diesem Machwerk tatsächlich noch vollbracht hat, in Hollywood Fuß zu fassen und zur federführenden Action-Ikone heranzureifen. Natürlich, so ziemlich jeder Schauspieler hat in seiner Vita ein Werk vorzuweisen, welches sich euphemistisch als Ausrutscher beschreiben lässt. "Herkules in New York" allerdings ist ein ganz besonderer Vertreter cinematographischer Entgleisung, was das mythische (Pseudo-)Abenteuer aus dem Jahre 1969 bisweilen so unerträglich wie faszinierend gestaltet. Männer im Bärenkostüm, miese Dialoge (sofern man diese als solche bezeichnen darf), unterirdische Performances - von allen Beteiligten.

Der Film könnte zu Anfang wie der stümperhafte Versuch wahrgenommen werden, eine Culture-Clash-Komödie auf die Beine zu stellen, die aus der griechischen wie römischen Mythologie fleddert und gleichzeitig als Werbespot für den aufkeimenden Bodybuilder-Boom der späten 1960er respektive frühen 1970er Jahre fungieren soll. Die Betonung liegt allerdings auf könnte, denn sobald der damals blutjunge und weitgehend unbekannte Arnold Schwarzenegger seinen Mund öffnet und sich sein schauriges Englisch herunternuschelt, sprengt "Herkules in New York" bereits jeden akzeptablen Rahmen. Doch selbstverständlich scheitert "Herkules in New York" nicht allein an Arnold Schwarzeneggers Nicht-Performance, vielleicht aber muss man sagen, dass es sich für Arthur Allan Seidelman folgerichtig als reine Unmöglichkeit gestaltet hat, inszenatorisch etwas Genießbares um den quadratischen Wandschrank im Zentrum, dessen konsequenter Ausdruck treuer Verblödung jedem Tiroler Bernhardiner mühelos den Rang abläuft, zu erschaffen. Vermutlich aber beruht die Aussicht in Sachen Talent hier auf Gegenseitigkeit und Seidelmann und Schwarzenegger sorgen mit gemeinsamen Kräften dafür, dass "Herkules in New York" genau zu dem Manifest künstlerischer Umnachtung wurde, für das er heute kultisch verehrt wird.

Unterm Strich ist der erste Langfilm-Ausflug Schwarzeneggers ein wild durcheinandergewürfeltes Motiv griechischer und römischer Mythologie, die auf Slapstick-Einlagen treffen, dazu klimpert die Bouzouki den Klischee-Soundtrack zum Gyrosteller und mittendrin holpert ein verlorener Muskelberg aus der Steiermark. Zum Glück konnte dieser hochgradig trashige erste Gehversuch Arnold Schwarzenegger nicht daran hindern, später mit "Terminator" & Co zum größten Actionhelden Hollywoods aufzusteigen. 

3/10

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