Noelle (Francesca Eastwood), eine Kunststudentin aus Kalifornien, ist Außenseiterin und hat Probleme damit, sich sozial einzuordnen und ihre Mitstudenten von ihren Arbeiten zu überzeugen. Unter diesen Umständen akzeptiert sie ohne zu zögern die Party-Einladung eines hübschen Klassenkameraden, in den sie schon länger heimlich verliebt ist. Ein schwerer Fehler: In seinem Zimmer angekommen, ist sie mit ihm allein und wird brutal vergewaltigt. In der folgenden Nacht tötet sie ihren Schänder – und bald darauf eröffnet sich für die Studentin eine ungeahnte Quelle der Kreativität. Doch damit nicht genug: Auch ihre Schüchternheit ist verfloge und so nutzt Noelle ihren Sexappeal, um das zu bekommen, was sie will. Und das ist blutige Rache an alljene Männer, die Frauen Unrecht getan haben...
Der Originaltitel M.F.A. bezeichnet den "Master of Fine Arts" und dieser Titel bildet auch das zweideutige Grundgerüst für diesen etwas "sanfteren" (sofern man das bei dieser Thematik überhaupt sagen darf), aber nicht minder verstörenden Rape'n Revenge-Thriller, der eben nie in ein Gewaltspektakel ala "I Spit On Your Grave", "Trauma" oder "Revenge" ausartet, sondern seine Figuren sehr menschlich erscheinen lässt und somit äußerst bodenständig wirkt. Thematisch ist "Art Of Revenge" auch ein sehr guter Film, wobei man schnell auf Seiten von Clint Eastwoods Tochter Francesca steht: nach einer Vergewaltigung wird sie zur Rächerin von Leidensgenossinnen und mistet den Willkür-Sumpf eines University-Campus aus. Ein weiterer gelungener Aspekt: in dem Maße, wie sie diese Bestimmung findet und ihre Gefühle blutig auslebt, blüht ihre Kreativität als Kunststudentin auf, und sie malt plötzlich beeindruckende Bilder.
Welch eine Eröffnung von Potential, das aber nur zum kleinen Teil genutzt wird. Trotz der ansprechenden Themen bleibt die Handlung dramaturgisch flach, entwickelt überhaupt keinen Drive. Francescas Aktionen laufen schnell und eher beiläufig ab, ebenso wie ihr Aufstieg zur beachteten Künstlerin. Spannung kommt nur selten auf - dagegen legt der Plot viel Screentime auf Nebensächlichkeiten, wie Diskussionen in einer Selbsthilfegruppe. Zudem ist das Ende enttäuschend einfallslos, passt aber somit zur Umsetzung insgesamt. Die Anklage an ein System, wo Vergewaltiger straffrei ausgehen und die Opfer gesellschaftlichem Victim-Blaming ausgesetzt sind, ist offenkundig. Um so mehr überrascht es, dass das Drehbuch die Hauptdarstellerin erst durch die erlittene Gewalttat zu einem "besseren" und vor allem über die Maßen selbstbewussten Menschen macht. Als unterhaltsamer Rachefilm funktioniert der Film ganz gut und besticht durch einen hippen Inszenierungsstil und dem Soundtrack. Für ein ernsthaftes Drama zum Thema sexueller Gewalt ist die ganze Nummer aber zu abstrus und mit seinem ernsten Grundton hätte mehr psychologische Tiefe gut getan.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Meteor Film
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