An einem unheimlichen See gibt es immer wieder mysteriöse Zwischenfälle, bei denen Menschen spurlos in Tiefen des dunklen Gewässers verschwinden. Niemand kann ahnen, dass für diese Todesfälle ein uraltes Wesen verantwortlich ist: Eine blutrünstige Meerjungfrau, die so gar nicht dem gewöhnlichen Bild dieser Kreaturen entspricht. Eines Tages verliebt diese sich jedoch in einen jungen Mann und verschleppt ihn in ihr unter der Wasseroberfläche liegendes Königreich. Nur eine Woche bleibt der Verlobten des Vermissten daraufhin, ihn aufzuspüren und aus den Fängen der Monster-Meerjungfrau zu befreien...
Auch wenn sich Erzählung und Inszenierung sehr nah am amerikanischen Kino gehalten sind, hebt sich der Streifen doch alleine schon mit seiner Optik etwas ab. "The Mermaid: Lake Of The Dead" lebt zudem von seiner mal ruhigen, mal nervenaufreibenden Atmosphäre und der stimmungserzeugenden Szenerie. Dabei beweist Regisseur Svyatoslav Podgayevskiy einen guten Blick für interessante Kameraeinstellungen und ein gutes Ohr für eine unheimliche, musikalische Untermalung. Das ständige, nie ganz zuzuordnende, Flüstern aus dem Off soll Grusel erzeugen, verfehlt aber aufgrund überbordernden Einsatzes sein Ziel. Tricktechnisch ist das ziemlich ordentlich, auch, wenn mitunter noch mehr oder weniger sichtlich etwas Luft nach oben gewesen wäre. Die Jumpscares sind in ihrer Hülle und Fülle vielleicht etwas zu inflationär eingesetzt, einige von ihnen zünden aber dennoch.
"The Mermaid: Lake Of The Dead" bietet daher halbwegs frischen Wind für das Horrorgenre. Denn Geister, Besessene, Zombies, und was das Genre nicht sonst noch alles hergibt, wurden in den letzten Jahren zu Genüge in diversen Produktionen ausgelutscht. Nun kommt also "The Mermaid: Lake Of The Dead" und bedient sich einiger konventioneller Genreklischees, doch Svyatoslav Podgayevskiy würzt seinen Gruseler mit einem interessanten Fantasy-/Mystery-Ansatz rund um die Mythologie der Meerjungfrau. Wobei diese hier optisch eher weniger mit der klassischen Meerjungfrau gemein hat und mitunter eher wie eine geisterhafte, wütende Wasserleiche wirkt. Dennoch ist dieser Ansatz allemal erfrischend. Das alles spielt entsprechend vor einer schaurigen Kulisse. Der Film nimmt es zwar nicht ganz so ernst mit seiner Treue zur titelgebenden Meerjungfrau, die hier mehr wie ein Wassergeist wirkt, denn eine Meerjungfrau im klassischen Sinne. Dennoch gibt die Thematik vor allem optisch einiges her, und gerade die kalten, blaugrünen Filter, die die stimmungsvolle Szenerie wie ein Leichentuch bedecken, sorgen für ein äußerst stimmiges Seherlebnis. Trotzdem fehlt der gewisse Kick und letztlich weiß man schon im Vorfeld wie das alles enden wird.
4/10
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