https://www.imdb.com/title/tt1857913/
Der Kräutersammler Xu (Raymond Lam) ist gerade im Wald unterwegs, als in große Gefahr gerät. Im letzten Augenblick eilt ihm eine geheimnisvolle, wunderschöne junge Frau (Shengyi Huang) zur Hilfe. Bald bemerkt Xu, dass diese Frau keine gewöhnliche Schönheit ist. Sie ist ein Schlangendämon, die Weiße Schlange genannt, der allerdings zumeist in Gestalt einer Frau auftritt. Gerade als sie und Xu sich näher kommen, bricht eine mysteriöse Plage über das Land herein. Als die Dämonin einen Zauber zur Rettung des Landes spricht, beschwört sie ungewollt den mächtigen Zauberer Fa Hai (Jet Li) herauf. Dieser will die aufkeimende Liebe zwischen Xu und der Weißen Schlange unbedingt verhindern...
Mit Filmen aus chinesischen Gefilden oder generell Fernost ist es ja immer so eine Sache und es sollte weithin bekannt sein, dass diese zuweilen unseren westlichen Sehgewohnheiten doch deutlich zuwider laufen. Daran krankt zwar "Die Legende der weissen Schlange" nur in geringem Maße, überzeugen kann er aber dennoch nicht wirklich. Die ersten zwanzig Minuten weiß man nicht so recht, wie sich die Geschichte um den kampflustigen wie stoischen Abt mit dem Märchen um die weiße Schlange verbinden wird. Alles wirkt noch etwas verwirrend und zwei Handlungsstränge laufen parallel nebeneinander her. Selbstverständlich ändert sich dies im weiteren Verlauf und der Film weiß bis dahin auch durchaus zu unterhalten, doch neben einigen One-Linern und ein paar schmachtenden Blicken der Liebenden inklusive der obligatorischen Schusseligkeit des Kompagnons von Jet Li findet wirklich keine oder kaum eine Figurenentwicklung statt, so dass man als Zuschauer auch später nicht recht fassen kann, ob es vom Dämonenjäger nur ein gemeiner Vorwurf ist, dass sich die Weiße Schlange den Kräutersammler Xu mittels Magie gefügig gemacht hat oder ob dem wirklich so ist. Zentrales Thema ist dabei das Vertrauen, das verschiedenen Wesen entgegengebracht wird manchmal enttäuscht, oft aber belohnt wird. Auch in diesem Märchen ist das Vertrauen ein wichtiger Punkt, sowohl in die eigenen Kenntnisse und Entscheidungen, als auch in das Verhalten anderer.
Es wird zwar Liebe dargestellt, aber nicht greifbar gemacht. In der Person des Abts findet auch zum Ende hin ein Umdenken statt, doch nach den brachialen Kämpfen kommt dieses gleichsam unerwartet und abrupt, ändert am Schicksal der Liebenden aber auch letztlich wenig. Davon ab überzeugen auch die Effekte in "Die Legende der weissen Schlange" manchmal überhaupt nicht, so dass man zwar die magischen Feuerwerke noch als pures Entertainment abtun und somit auch in nicht tadelloser Qualität genießen kann, sich in anderen Situationen aber fragen muss, ob der Maskenbildner zwischenzeitlich zur Pilgerreise aufgebrochen ist, so dämlich sehen beispielsweise die angeklebten Ohren eines sich jüngst in einen Fledermausdämon verwandelten Jungen aus. Doch auch dramaturgisch krankt "Die Legende der weissen Schlange" an manchen Ecken und Enden, so dass plötzlich neue Begebenheiten aus dem Hut gezaubert werden, andere Dinge wiederum als gegeben und somit unumstößlich und nicht hinterfragenswert in den Raum geworfen werden, so dass die gesamte Inszenierung zuweilen unstet und beliebig wirkt, bis sie ganz in alter Tradition in einem bombastischen und zwanzigminütigen Showdown gipfelt, wo sich der Abt - der freilich mehr ein Zauberer denn Mönch ist - und die weiße Schlange alles um die Ohren hauen, was Umgebung und Imagination herzugeben imstande sind. Ein Film letztlich also, den man sich bei aller Oberflächlichkeit anschauen kann, dem aber deutlich mehr Substanz sicherlich gut zu Gesicht gestanden hätte.
"Die Legende der weissen Schlange" ist ein damit zwar mit vergleichsweise großem Budget gedrehter Film, doch versteht er es gut, diesen Umstand zu verbergen und kann außer Standardkost und Plattitüden leider nicht viel mehr bieten, als munter durch die Lüfte schwebende magische Gestalten, die sich mit allerlei Zeug beschießen und dessen auch nicht müde werden.
6/10
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