Mittwoch, 3. Juni 2020

太極2 英雄崛起 - Tai ji 2: Ying Xiong Jue Qi - Tai Chi Hero (2012)

https://www.imdb.com/title/tt2296404/

Mit der Zeit ist der Söldner Yang (Yuan Xiaochao) zu einem echten Meister des Tai-Chi geworden und nachdem er ein Dorf vor einer angreifenden Armee retten konnte, steht einer Hochzeit zwischen ihm und der Tochter des Dorfältesten eigentlich nichts mehr im Wege. Auch sie und ihr Vater beherrschen die Kunst des Kung-Fu und lehren ihn weitere Kniffe und Fertigkeiten. Diese braucht er auch schon bald, denn nach einiger Zeit kehrt Yangs Schwager aus dem Exil zurück und versetzt die Gemeinschaft in helle Aufregung. Mit dem Eintreffen des Sohnes bringen einige Bewohner die Erfüllung einer uralten Prophezeiung in Verbindungen. Denn der alten Legende nach darf kein Außenseiter in den Künsten des Tai Chi unterrichtet werden.

"Tai Chi Hero" setzt genau dort an, wo "Tai Chi Zero" geendet hat. Wenn der Film dadurch nicht zu lang geworden wäre, hätte man sich durchaus vorstellen können, diese Actionkomödie am Stück zu sehen, schließlich wurde sie auch in einem durch abgedreht. Umso merkwürdiger macht das aber die Entscheidung Stephen Fungs, das Tempo aus dem Film herauszunehmen und auch in Bezug auf die abgedrehten Comic- und Videospielbezüge etwas zurückzuschalten. Stattdessen verbaut er mehr Drama in den Film und arbeitet an den Charakteren. Das ist normalerweise gerne gesehen, aber da für diese Fortsetzung andere Erwartungen geschürt wurden, scheint das doch alles andere als nachvollziehbar. Letztendlich fühlt man sich ein wenig betrogen und fragt sich: Wo sind die ganzen Kämpfe?

Das bringt uns zum größten Problem bei der Beurteilung dieses Films, denn eigentlich ist "Tai Chi Hero" in filmischer Hinsicht in sich konsistenter, leichter zugänglich für den "normalen" Zuschauer und bietet auf zwischenmenschlicher Ebene auch etwas mehr Tiefe. Wie gesagt bin ich aber vorsichtig, in diesem speziellen Fall deshalb von einem besseren Film zu sprechen. Denn irgendwie verblasst das Bunte und das ständige Augenzwinkern aus dem ersten Teil. Kein Zweifel, es ist immer noch da, aber eben in einer Light-Version. Wäre dies im ersten Teil schon so gewesen, hätte Stephen Fungs Werk vielleicht im Gesamten besser werden können. Problem bleibt aber eine recht große Diskrepanz im Ton beider Filme. Allerdings sollte das nicht falsch verstanden werden. Die gezeichnete Welt fühlt sich immer noch wie die gleiche an und auch bei den Charakteren hat man sofort das Gefühl wieder zuhause zu sein. Das Steampunk-Element ist ebenfalls noch gegenwärtig, aber leider eben etwas zurückgeschraubt. Dafür erweist sich der Film im Gesamten eher als ein typischer Martial-Arts-Streifen. Und sicherlich kein schlechter. Yang Lu Chan lernt Tai Chi, wird aber zu schnell ein wahrer Meister darin. Aber da er von Geburt an als außergewöhnlicher Krieger gezeichnet ist, sei dies verziehen. Doch wo sind die eigentlichen Kämpfe im Film? Es gibt eigentlich nur eine Schlacht gegen eine Unzahl an Soldaten, die aber kaum sonderlich atemberaubend choreographiert ist, und einen Endkampf, der wiederum, so viel muss zugegeben werden, einiges wiedergutmacht.

Gegen Ende muss sich Yang gegen mehrere Meister unterschiedlicher Level bewähren, damit er gegen Meister Li antreten darf, der von niemand geringerem als Yuen Biao gespielt wird. Hieraus hätte auch etwas Besonderes werden können, aber Yang arbeitet sich in Sekundenschnelle die Leiter hoch, was irgendwie enttäuschend ist. Aber wahrscheinlich wollte man, dass der Kampf zwischen Meister Li und Yang auch wirklich etwas Großes wird. Und das ist auch gelungen. Daneben bietet der Film aber vor allem mehr Charakterausarbeitung, im Speziellen das Verhältnis zwischen Meister Chen und seinem Sohn bringt eine gute Portion Drama in den Film und wider Erwarten erweist sich dieser Storystrang als äußerst effektiv. Gleichzeitig bleibt Yang immer ein Fremder in dem Dorf, was wenn auch wegen seines mangelnden Verstandes und seiner Gutmütigkeit nicht an ihm, so doch am Zuschauer nagt. Der größere Fokus auf den Emotionen kann den Zuschauer tatsächlich für sich gewinnen, aber es fehlt einem doch das Abgedrehte. Zu lachen gibt es immer noch, aber auch hier hat man das Gefühl, dass alles auf ein normales Maß heruntergeschraubt wurde. Die erste Hälfte des Films denkt man, dass Regisseur Stephen Fung einfach noch ein wenig braucht, um in Fahrt zu kommen, aber das Tempo zieht danach vergleichsweise gering an. Das Ende bietet einen runden Abschluss der Geschichte, allerdings mit einem kleinen Cliffhanger, der wirklich Lust auf mehr macht. Ob Fung nun seinen Film eigentlich doch als Dreiteiler geplant hat oder doch nur als Zweiteiler, wobei "Tai Chi Zero" und "Tai Chi Hero" zusammen den ersten Teil darstellen, ist nicht von Belang, da ein weiterer Teil so gut wie sicher scheint. Darauf darf man sich auch freuen und hoffen, dass sich der Ton das nächste Mal vielleicht aus einer gesunden Mischung der beiden vorigen Teile zusammensetzt.

6/10

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