Dienstag, 20. Mai 2014

[KINO] Godzilla (2014)

http://www.imdb.com/title/tt0831387/

Japan, 1999: Joe Brody (Bryan Cranston) arbeitet zusammen mit seiner Frau Sandra (Juliette Binoche) für ein japanisches Unternehmen als Spezialisten in einem Atomkraftwerk. Hier versucht Joe hinter ein seismisches Phänomen zu kommen, das einem Muster gleich immer häufiger auftaucht. Zu spät kann er das Signal entschlüsseln, und es kommt zu einer verheerenden Katastrophe. 15 Jahre später: Während Sohn Ford Brody (Aaron Taylor-Johnson) in San Francisco mit Frau Elle (Elizabeth Olsen) und eigenem Nachwuchs erfolgreich ein neues Leben begonnen hat und mit dem alten abzuschließen wusste, arbeitet der getriebene Joe immer noch an der Ursachenforschung des Unglücks. Da Joe sich wiederholt in die Sperrzone begeben hat, muss Ford seinen Vater aus der Untersuchungshaft holen. Joe ist überzeugt, dem Grund entscheidend auf die Spur gekommen zu sein. Als er mit Ford in die vermeintliche Gefahrenzone aufbricht und sie an der Ruine des Atomkraftwerks ankommen, trauen sie beide ihren Augen nicht: Das Militär unter wissenschaftlicher Führung von Dr. Ichiro Serizawa (Ken Watanabe) bewacht einen riesigen Kokon, der eine böse Überraschung bereit hält - einen gewaltigen Parasiten. Nachdem dieser auf seiner Vermehrungsmission eine Schneise der Zerstörung nach sich zieht, gibt es für die Menschheit nur noch eine Hoffnung auf Rettung: Godzilla.

Der Riesen-Dino ist wieder da! Nun ja, eigentlich haben wir ja gelernt, dass er eigentlich der Alpha-Predator ist, der einzig und allein dazu da ist, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. 'Welches Gleichgewicht?' fragt man sich da unwillkürlich. Sitzt er in der Tiefe und wartet, bis die Menschheit aus purer Blödheit ein gigantisches Monster (oder zwei) erweckt, nur damit er es vernichten kann? Aber fragt man sich das nicht eigentlich immer bei einem solchen Monsterfilm?

Die ersten Minuten des Films begannen richtig klasse und sahen schon beinahe so aus, als würde man hier einen gigantisch guten Blockbuster aufbauen, der neben sympathischen Charakteren (wie bei Emmerichs "Godzilla") auch noch Story hat. Zum Glück hat man das gelassen und sich auf das ursprüngliche Konzept konzentriert, nämlich die Charatere allsamt austauschbar zu gestalten, die Story nur halbwegs einzusähen und sich auf die brachiale Zerstörungsorgie am Ende zu konzentrieren und natürlich den Kampf zwischen Godzilla und Motu. Denn das ist es doch eigentlich, was der geneigte "Godzilla"-Kinogänger sehen will: wie sein Lieblingsvieh alles platt macht. Prinzipiell ist der Film also genauso geworden, wie man es sich erhofft hat. Leider hat er gerade zu Beginn mit einigen Längen zu kämpfen, denn sobald man als Zuschauer bemerkt, dass die Charaktere und die Story nur vor sich hin plätschern, erwartet man man ja den großen Dicken. Und den sieht man eigentlich erst ab der Hälfte des Films und dann auch noch nicht so richtig, nur kurze Szenen, dann wird weggeblendet. Einerseits steigert das ja auch schön die Spannung, nervte mich aber bei einem Film, in dem es eben um ihn geht. Ja, ich fühlte mich geradezu um einen Pay-Off betrogen, als der lang vorbereitete Kampf auf Hawaii dann gar nicht so 'On-Screen' gezeigt wurde. Und dieses Problem wiegt noch schwerer, weil es sich hier doch um eine Art Reboot des Franchise handeln sollte und dieser knuffige Oldtimer für seinen eigenen Film doch ein Quäntchen mehr Screentime oder zumindest eine eingehendere Thematisierung von Seiten der Charaktere verdient hat. Stattdessen verbringt man mehr Zeit mit den beiden überdimensionierten Gegenspielern, welche für ihr lang herbeigesehntes Stelldichein in San Francisco als Vorspiel erst einmal den halben Globus verwüsten.

Es gibt zudem noch haufenweise Referenzen auf andere "Godzilla"-Filme, wenn man nur genau genug hin schaut. Da sind die Zwillinge Emi und Yumi Itō ganz am Rande in einer Sequenz mal kurz zu sehen, das Aquarium in Cranstons altem Haus trägt die (beinahe unleserliche Aufschrift) "... Mothra" und so weiter. Anspielungen auf zahlreiche Katastrophen, welche sowohl durch Naturphänomene als auch durch Menschen verursacht worden sind, sowie eine mystisch überhöhte und, angesichts des hier zur Schau gestellten filmischen Ernstes, recht albern wirkende Naturbotschaft. Und warum der Große mit dem Dackelblick am Ende auch noch als großer Held gefeiert wird, obwohl er mit seinen Mottenkumpels mehrere Städte verwüstet und durch das Auslösen eines Tsunamis wahrscheinlich noch Hunderte Tausende von Menschen auf dem Gewissen hat, entzieht sich meinem Verständnis. Dafür ist die Optik aber durchweg richtig genial. Nicht nur dass die Monster, inkl. dem titelgebenden Viecht hervorragend animiert sind, Regisseur Gareth Edwards spielt auch noch so schön mit Licht, Staub und Schatten, dass einige Szenen tatsächlich im Gedächtnis bleiben. Gerade der 'Halo-Jump' mit den roten Leuchtfackeln war visuell ein Erlebnis.

Und damit komme ich zu den zahlreichen Filmfehlern und völlig unglaubwürdigen Szenen, die... naja. ich glaube, das lasse ich lieber. Ich bespreche ja einen "Godzilla"-Film, da lasse ich mal Logik außen vor. Dafür waren die Sets anspruchsvoll und durch Bryan Cranston's Mitwirken kam immerhin noch ein Schauspieler (neben Ken Watanabe) hinzu, auf den ich sehr gespannt war. Der Mann ist aber auch einfach zu gut, wird aber viel zu schnell 'verheizt'. Der Soundtrack dudelt nebenbei her und geht im Getöse fast völlig unter, hat kein Thema und bleibt nicht im Gedächtnis. Ebenso ist das 3D nicht der Rede wert. Es gibt die eine oder andere Szene, wo es sichtbar ist und auch wirklich eine gute Tiefenwirkung bietet, aber wenn man ganz ehrlich ist, dann ist dieser Effekt völlig obsolet. Allerdings ist das Sounddesign bombastisch - gerade wenn die Monster kämpfen bebt die Erde. Und das wortwörtlich. Alles in allem also 'gut' aufgrund der Technik, einer spannenden ersten halben Stunde und einem fetzigen Finale, wo endlich mal etwas Godzilla-Action geboten wird und vor allem auch zu sehen ist. Ein erwartungsgerechter Streifen, vor allem auch für Fans der Mega-Echse.

7/10

Von WARNER BROS. erschien der Film exklusiv bei zavvi UK auch im limitierten Steelbook in 4K Ultra-HD:

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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