Sonntag, 2. August 2020

Love And A .45 (1994)

https://www.imdb.com/title/tt0110395/

Watt, Starlene und Billy stehen auf Adrenalin. Sie brauchen den ultimativen Kick. Und sie holen sich ihn ständig aufs neue - durch Raubüberfälle. Die junge Gang ist knallhart und gefährlich, wenn man sie reizt. Billy und Starlene machen den nächsten Bruch, der psychopathische Billy rastet aus, daß junge Mädchen an der Kasse hat ihn gereizt. Er erschießt sie. Starlene und Watty trennen sich von Billy - der Kerl wird immer verrückter. Als zwei Texas Ranger Starlene zusammenschlagen wollen, erschießt Watty sie. Jetzt ist ihnen die gesamte Polizei des Staates auf den Fersen. Aber die beiden haben alles, was sie brauchen, um Spaß zu haben. Ihre Liebe und eine Fünfundvierziger!

Dieser Film ist gepflastert mit Klischees, wirkt über sehr weite Strecken wie die Copy&Paste-Version von "Natural Born Killers", "Wild At Heart" oder "True Romance" und ist überraschenderweise trotzdem extrem spaßig und eigenständig.

Dankbarerweise versucht C.M. Talkington zu keinem Zeitpunkt viel mehr als cool daher zu kommen. Es geht ihm Posen statt Poesi und Zitieren statt dozieren. Klingt schwer nach Tarantino? Soll es wohl auch, denn man trägt auch hier schwarz, hört Surfrock und zelebriert Mexican Standoffs. Dazu gesellen sich witzige Charaktere z.B. Peter Fonda als LSD-geschädigten Althippie mit Flower-Power-Pistole aber ohne Kehlkopf. Man kann es Regisseur Talkington zu Gute halten, dass er sauber bei seinen Vorbilder abgelinst hat und seine Version von "Bonnie und Clyde" oder "Getaway" zeitgemäß und im doppelten Sinnen gemeint mit jeder Menge Speed angereichert hat. Jeffrey Combs als Travolta-Verschnitt aus "Pulp Fiction" reichert den Film durch sein ihm eigenes Overacting ungemein an.

Auch die Darstellung der anderen Gegenspieler, die bis zum Kragen mit Drogen zugeschmissen sind und sich eigentlich im permanenten Ausnahmezustand befinden, sind nicht trotz, sondern wegen ihres ständigen Hyper-Overacting extrem unterhaltsam und verleihen dem Film seine eigene, unberechenbare Note. Vielleicht ist die ganze Drogenthematik auch eine Erklärung warum der Regisseur eine One-Hit-Wonder geblieben ist und seitdem nichts mehr auf die Beine gestellt hat. Die Darsteller agieren durch die Bank herrlich überdreht und comicartig, was der gehetzten Atmosphäre eine zusätzliche Dynamik verleiht. Dabei stellt Rory Chochrane als Bösewicht "Billy" den heimlichen Star des Films dar. Er agiert dermaßen durchgedreht, dümmlich und gleichzeitig gefährlich, dass man ihm sein Bedrohungspotential jederzeit abkauft. Dieses infantile kleine Filmjuwel sollte sich niemand entgehen lassen, der nicht ein wenig für Roadmovies und Tarantino-Filme übrig hat.

7/10

Uncut und in HD kommt der Film von NSM im auf 666 Stück limitierten Mediabook.

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