https://www.imdb.com/title/tt6499752/
Viele Jahre in der Zukunft: Grey (Logan Marshall-Green) und seine Frau
Asha (Melanie Vallejo) haben erst einen Autounfall und werden dann Opfer
eines Gewaltverbrechens, bei dem sie stirbt und er nach einem Schuss in
die Wirbelsäule in den Rollstuhl kommt. Grey denkt, dass es das nun war
für ihn. Dann aber bekommt er von seinem Klienten Eron Keen (Harrison
Gilbertson) das Angebot, ihm den Computerchip "STEM" einzupflanzen, der
die Medizin revolutionieren könnte. Denn nach der Operation kann sich
Grey wieder so bewegen wie vorher! Doch er hat nun nicht nur einen
digitalen Unterstützer im Körper, sondern eine künstliche
Superintelligenz, die auf Wunsch die komplette Kontrolle des Körpers
übernimmt. Grey willigt ein, damit so die Mörder seiner Frau gefunden
werden können und blutige Rache genommen wird…
Wenn man sich den australischen Streifen "Upgrade" ansieht, überkommt einen unweigerlich das Gefühl, dass so hätte der Film "Venom" mit Tom Hardy aussehen sollen. Cyberpunkt meets (adäquaten) Bodyhorror meets Science-Fiction meets (teilweise recht blutige) Action. Im Gegensatz zu "Venom", der später im selben Jahr erschien, macht "Upgrade" (fast) alles richtig. Sei es der Aufbau der Geschichte, die Schauspieler, die Kameraarbeit, der
Schnitt, die visuellen Effekte, das Script, der Bösewicht, die Regie,... so könnte man endlos weiter machen. Regisseur und Autor Leigh Whannell überrascht mit seiner besten Story seit "SAW" und bietet dem Zuschauer einen erfrischenden, actiongeladenen Plot, der keine Längen aufweist, bei dem der Unterhaltungswert sitzt und sogar mit dem einen oder anderen Gore-Effekt überraschen kann. Zudem beweist Whannell damit, dass er mehr kann, als nur bestehende Horrorfilm-Reihen weiterführen, denn was als generische Rache-Story in futuristisch angehauchtem Setting
hätte enden können, wird durch den im Grunde simplen Kniff eines
intelligenten, sprechenden Computerchips im Nacken der Hauptfigur zu
einer ausgemacht einfallsreichen Sache, die zudem mit einem cleveren Twist aufzuwarten weiß und damit -
wenn auch oberflächlich - dystopisch-fatalistische Gedanken in Richtung
Technophobie streift.
Doch am besten ist die Kamera, die einige interessante Fahrten bietet, sowie für enorme Energie und Dynamik sorgt. Statt nämlich auf Wackelkamera und hektische Schnitte zu setzen, hat man als Zuschauer oft das Gefühl, direkt am Körper des Protagonisten zu kleben. Der daraus resultierende Effekt ist großartig und passt natürlich zudem zu der reduzierten und auf Effektivität getrimmten Kampfweise des Computerhirns STEM. Manchmal wähnt man sich in einem Computerspiel wiederzufinden, wenn die Kamera unserer Hauptfigur in klassischer Third-Person-Perspektive folgt oder "STEM" gar zudem noch Hinweise zum Besten gibt, die aus einem Spiele-Tutorial stammen könnten. Zuweilen fühlt man sich durch diese Art der Inszenierung an "Hardcore" erinnert, doch im Gegensatz zu "Hardcore" steht die Perspektive nicht im Vordergrund. Auch angenehm überraschend ist, dass der Film trotz des ernsten
Grundtons hin und wieder mit und oft herrlich schwarzhumorigen Einschüben
aufwartet, die sich gut einfügen und nie ins aufdringliche oder
lächerliche gehen, was auch ein Verdienst vom Hauptdarsteller Logan
Marshall-Green ist, der, zusammen mit seinem Upgrade "STEM" den Film gnadenlos beherrscht, seine Figur überzeugend spielt und zudem sein Ausdruck der ungläubigen Fassungslosigkeit in manchen verrückten Momenten einfach herrlich ist. Auch der Soundtrack passt, die originellem und futuristischen Gimmicks überzeugen und das Setting der, manchmal etwas dystopischen, Zukunft fesselt. Natürlich ergibt diese Welt hier und da ein paar Logiklücken im Laufe
der Handlung, aber was das Spaßige an dem Film ist, sind die
Konfrontationen und die Entwicklung des Hauptcharakters in seiner
Beziehung zu "STEM".
Unterm Strich bietet Leigh Whannell mit "Upgrade" einen schwungvoll und einfallsreich inszenierten Science-Fiction-Actioner, der erstaunlich viel aus seiner Prämisse zu machen versteht. Mag die Dramaturgie vergleichsweise geradlinig und wenig überraschend geraten sein, punktet der Film dafür umso mehr mit inszenatorischer Finesse und Ideenreichtum. Fetzt.
8/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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