Clarence (Christian Slater) und Callgirl Alabama (Patricia Arquette) lernen sich in einem Kino kennen und kurz darauf auch lieben. Als Clarence Alabamas Sachen bei deren ehemaligem Zuhälter abholen will, erwischt er fälschlicherweise einen prall mit Kokain gefüllten Koffer. Der Plan ist nun, den Stoff in L.A. zu verkaufen. Doch schon bald wird das Liebespaar von Polizei und Gangstern verfolgt...
Einer der besten Tarantino-Streifen, der nicht von Tarantino ist. Ein Filmfanatiker erkennt den Drehbuchautor des Filmes schon nach der ersten Sequenz, nämlich den Meisterregisseur Tarantino. Die Absurdität der Handlungen, das düstere, übertriebene Menschenbild und groteske Dialoge, die spezifisch auf eine Thematik eingehen und nicht den Plot vorantreiben wollen, macht den Film zu einem genialen Streifen. Aber trotzdem muss man fragen, warum hat Tarantino nicht die Regie geführt, sondern der Tony Scott? Und das obwohl Scott mit Tarantinos Drehbuch genau so viel anfangen wie der Meister selbst. Die Dialoge sind typisch, die Story völlig abgedreht und daher unglaublich glaubwürdig und mit dem Aufgebot an Stars (zum Besipiel der damals noch recht unbekannte Brad Pitt als abgewrackter Kiffer Floyd kann der Film nichts anderes als punkten. Der wohl beste Dialog - und ebenfalls typisch für QT-Drehbücher - ist die Szene zwischen Clarence Worleys Vater Clifford Worley (Dennis Hopper) und Vincenzo Coccotti (Christopher Walken). Der grosse Minuspunkt in diesem Film ist die Straffung, denn man merkt an einzelnen Stellen, dass die Dialoge der Protagonisten um einiges gekürzt wurden. Scott stellt einzelne Szenen sehr oberflächlich dar, offensichtlich wollte er seine Mainstreamzuschauer nicht mit Komplexität überschütten. Auch wenn man unumwunden sagen muss, dass das Handwerk von Tony mit den Kamarafahrten und die Positionierung der Kameras überaus gut ist. Auch die musikalische Untermalung des Filmkomponisten Hans Zimmer mit wenigen Instrumenten passt sehr gut zu einzelnen Szenen, vor allem als der Aufbruch und Zusammengehörigkeit des Paares dargestellt wurde.
Die Liebe der Protagonisten Christian Slater und Patricia Arquette kamen mir trotz der überzeichneten Charakteren absolut authentisch und glaubwürdig herüber. Und natürlich können, wie bei jedem Film Tarantinos, die extravaganten Charakteren mit all ihren Sehnsüchten und Probleme begeistern, wohl am erwähnenswertesten sind Gary Oldman und Val Kilmer, den man wohl nur erkennt, wenn man ganz genau hinsieht. James Gandolfini (der "Pate" aus den "Sopranos") spielt schon hier einen ganz fiesen Bösewicht. Drogen, Kanonen, Gangster, Kulisse. Hier passt einfach alles. Ich liebe diesen Film. Grandios.
9/10
Seit 2013 gibt es eine schöne Blu-ray-Sammlung zum Kult-Regisseur Quentin Tarantino. Ein wunderschönes DigiPak, genial gestaltet und mit goldenen Lettern versehen. Das Teil sollte tatsächlich in keiner Sammlung fehlen:
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