https://www.imdb.com/title/tt0258760/
Der Pizzalieferservice "Lammbock" bietet seinen Kunden ganz spezielle
Ware. Wer die "Pizza Gourmet" bestellt, bekommt ein sorgsam verstecktes
Päckchen Marihuana dazu. Die Betreiber, Stefan (Lucas Gregorowicz) und
Kai (Moritz Bleibtreu), können über mangelnde Nachfrage nicht klagen.
Angebaut wird der kostbare Stoff auf einer abgelegenen Lichtung, die von
den beiden Entrepreneurs regelmäßige Pflege erfährt. Zusammen mit einem
plötzlichen Befall von Blattläusen tritt Achim (Julian Weigend) als
Retter mit grünem Daumen auf den Plan. Kai und Stefan ahnen aber nichts
von der wahren Identität ihres vermeintlichen neuen Freundes - er
arbeitet eigentlich bei der Drogenfahndung als verdeckter Ermittler. Mit
dem sorgenlosen Marihuana-Verkauf ist es vorbei...
Die deutsche Komödie "Lammbock" ist eine herrlich-erfrischende, smooth vor sich hin plätschernde, aber dabei nie langweilige Kiffer-Komödie. In ihrer Machart erinnert sie sehr an den erst Jahre später erschienenen "Ananas Express", wenn auch nur entfernt. Die wohl größte Parallele zwischen beiden Filmen ist die darin verwobene Buddy-Komödie über zwei völlig gegensätzliche Typen, die - so will es das Drehbuch - ihren Antagonisten im Laufe der Story entgegentreten. Für sein Regiedebüt hat sich Christian Zübert sehr deutlich von früheren
US-amerikanischen Independent-Filmen der 90er Jahre inspirieren lassen,
der durch Filmemacher wie Quentin Tarantino oder Kevin
Smith einige Kult gewordene Streifen hervorbrachte, die
vor allem durch eine ausgeprägte Vorliebe für popkulturell angehauchte
Dialoge gekennzeichnet waren. Denn "Lammbock" setzt ebenso auf herrlich-witzige Dialoge, die wohl tatsächlich nur im benebelten Zustand einen Sinn ergeben und schön-skurrile Situationen, die im Affekt ablaufen und deswegen wirken. Natürlich kann auch "Lammbock" nicht auf ein paar eingestreute Witzchen und deren Auswirkungen verzichten, doch selbst diese verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Geschichte von zwei Kumpels, die in Würzburg eine Pizzeria
betreiben, in der sie unter die Spezialität des Hauses als kleine Zugabe
Cannabisprodukte aus eigenem Anbau hinzugeben, entwickelt schnell ihren
ganz eigenen Charme, der "Lammbock" zu einer recht
treffsicheren Komödie macht, die ungezwungene Lässigkeit sowie
urkomische Situationskomik ausstrahlt.
Wenn man an "Lammbock" etwas zu kritisieren hätte, dann wohl die altbackene Art und das Setting, das schlicht die Zeit seit der Uraufführung nicht überdauert hat. Doch letzteres gehört wohl zur deutschen Komödie. Die Hauptcharaktere Moritz Bleibtreu und Stefan Gregorowics machen ihre Sache sehr gut, wobei vor allem Bleibtreu dank seiner Art, Monologe und Coolness in denkwürdiger Erinnerung bleiben kann. In den Nebenrollen gilt es wohl besonders Marie Zielcke hervorzuheben. Bei einigen Szenen lässt es sich auch nicht leugnen, dass die Story plötzlich in
völligen Nonsense ausartet, doch der gebürtige Würzburger inszeniert die
grundsätzlich von zahlreichen unwahrscheinlichen Zufällen und
haarsträubenden Entwicklungen gespickte Geschichte als Ausgleich mit
genügend amüsanten Nerd-Verweisen, schrägen Nebenfiguren und
psychedelischen Einlagen, dass er sein ganz eigenes, grasgrünes Tütchen formt. "Lammbock" versprüht im Akzeptieren des verpeilten Chaos und vom Lachen im Angesicht des Scheiterns, einfache Zeitlosigkeit. Empfehlenswert.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Senator FilmVerleih
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