Donnerstag, 27. August 2020

A Cure For Wellness (2016)

https://www.imdb.com/title/tt4731136/

Weil der CEO der Firma, in der er arbeitet, viel zu lange in einem Wellness-Center in den Schweizer Alpen verweilt, macht sich der ehrgeizige junge Angestellte Mr. Lockhart (Dane DeHaan) auf nach Europa, um seinen Chef Mr. Pembroke (Harry Groener) zurückzuholen. Dort angekommen, stellt er bald fest, dass die Einrichtung nicht der idyllische Heiltempel ist, als der sie sich nach außen hin darstellt. Weil er zu viele Fragen stellt, diagnostiziert das Personal schließlich auch Lockhart mit der seltsamen Krankheit, die hier alle Patienten festzuhalten scheint. Unter Direktion des rätselhaften Spa-Leiters Volmer (Jason Isaacs) beginnt die Behandlung und sein Verstand wird auf die Probe gestellt. Gemeinsam mit Langzeitpatientin Hannah (Mia Goth) stellt Lockhart jedoch gleichzeitig weiterhin Nachforschungen an, um dem Geheimnis der Einrichtung auf den Grund zu gehen...

Die prächtige Burg Hohenzollern sowie das riesige Areal der Beelitz-Heilstätten, in denen die Innenaufnahmen erfolgten, bilden die eigentlich perfekte Kulisse für diesen Mystery-Thriller von Gore Verbinski, der mit "A Cure For Wellness" einen optischen Leckerbissen hervorzaubert. Der Film fesselt dank seiner Grundstimmung, Optik und vor allem seinem einnehmenden Score bereits nach den ersten fünf Minuten. Auch die Story ist interessant und verbreitet eine gewisse Mystik. So gehört dann die erste Hälfte des Films zum Besten was das Horror-Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Die gesellschaftskritische Botschaft verleiht dem Film die gewisse Tiefe und somit setzt alle Grundvoraussetzungen für ein großes Kinoerlebnis. Fast kommt man in die Verlegenheit, zu denken, man befinde sich in einer würdevollen "Shutter Island" Variation, ein Film mit dem man dieses Machwerk automatisch vergleicht, da es (beinahe schon zu) viele Parallelen gibt. Doch statt die Spannungsschraube danach einfach weiter zu drehen, verliert sich der Film danach in langgezogene Sequenzen und unnötig frühe Details zur Auflösung. Die Spannung nimmt zu diesem Zeitpunkt stetig ab, was ungemein schade ist. Denn sobald es in den dritten Akt geht, verirrt sich der Plot in unausgegorenen Twists und uninspirierten Ideen und zieht damit den ganzen Film auf ein höchstens durchschnittliches Thriller Level. Da beginnt man sich auf einmal Fragen zu stellen, z.B warum der Protagonist gefühlt jede Möglichkeit von dort zu verschwinden, wieder und wieder durch die eigene Dummheit zunichte macht oder was genau die Intention des Antagonisten ist. Dane DeHaan ist auch ein würdiger Leonardo DiCaprio-Ersatz, zumal er in vielen Szenen beinahe schon wie eine jübger Version DiCaprios aussieht. Außerdem ist sein Spiel und dies der übrigen Besetzung makellos.

Doch es stellen sich immer mehr und mehr Fragen, auf die der Film keine Antworten liefert: Was genau machen die Leute da? Um was geht es ihnen? Was hat es mit dem Wasser auf sich? Nicht einmal spannende Interpretationen sind möglich, zu verwirrend und unlogisch wird "A Cure For Wellness" gegen Ende. Inhaltlich also ein durchwachsenes Sammelsurium aus guten Ideen und klischeehaften Blödsinnigkeiten, dessen Plot in einer qualitativen Abwärtsspirale verläuft. Allerdings vermag es die offensive Absurdität der Ereignisse des 3 Akts, ihn von purer Sinnlosigkeit noch geradeso auf die Ebene zynischer Unterhaltung zu heben. Fast schon könnte manmeinen, dass hier Tim Burton seine Hände im Spiel hatte. Zusammenfassend ist festzustellen, dass "A Cure For Wellness" ein sehr schön fotografierter und durchgängig düsterer Horror ist, der aber auch einen Hauch zu lang dauert und sich ab und zu etwas verkünstelt. Inszenatorisch ein Meisterwerk. Die Cadrage, Lichtsetzung und Musikuntermalung spielen eine dunkelgrüne Symphonie in famos miteinander korrespondierenden Melodien und hält den Zuschauer zudem mit seiner unheimlichen Atmosphäre und einer netten Geschichte bei Laune. Und auch wenn Verbinski das von Mythologie durchwebte Abenteuergewand nicht ablegen kann, es aber genauso wenig in sein Gesamtkonzept mithineinspinnt, so hinterlässt der Film den Zuschauer doch mit einem wohlig schaudrigen Gefühl im Magen. 

8,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox

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