https://www.imdb.com/title/tt4731136/
Weil der CEO der Firma, in der er arbeitet, viel zu lange in einem
Wellness-Center in den Schweizer Alpen verweilt, macht sich der
ehrgeizige junge Angestellte Mr. Lockhart (Dane DeHaan) auf nach Europa,
um seinen Chef Mr. Pembroke (Harry Groener) zurückzuholen. Dort
angekommen, stellt er bald fest, dass die Einrichtung nicht der
idyllische Heiltempel ist, als der sie sich nach außen hin darstellt.
Weil er zu viele Fragen stellt, diagnostiziert das Personal schließlich
auch Lockhart mit der seltsamen Krankheit, die hier alle Patienten
festzuhalten scheint. Unter Direktion des rätselhaften Spa-Leiters
Volmer (Jason Isaacs) beginnt die Behandlung und sein Verstand wird auf
die Probe gestellt. Gemeinsam mit Langzeitpatientin Hannah (Mia Goth)
stellt Lockhart jedoch gleichzeitig weiterhin Nachforschungen an, um dem
Geheimnis der Einrichtung auf den Grund zu gehen...
Die prächtige Burg Hohenzollern sowie das riesige Areal der
Beelitz-Heilstätten, in denen die Innenaufnahmen erfolgten, bilden die
eigentlich perfekte Kulisse für diesen Mystery-Thriller von Gore
Verbinski, der mit "A Cure For Wellness" einen optischen
Leckerbissen hervorzaubert. Der Film fesselt dank seiner Grundstimmung, Optik
und vor allem seinem einnehmenden Score bereits nach den ersten fünf Minuten. Auch die Story ist interessant und verbreitet eine gewisse Mystik. So gehört dann die erste Hälfte des Films zum
Besten was das Horror-Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Die
gesellschaftskritische Botschaft verleiht dem Film die gewisse Tiefe
und somit setzt alle Grundvoraussetzungen für ein großes Kinoerlebnis. Fast kommt man in die Verlegenheit, zu denken, man befinde sich in einer würdevollen "Shutter Island" Variation, ein Film
mit dem man dieses Machwerk automatisch vergleicht, da es (beinahe schon zu) viele
Parallelen gibt. Doch
statt die Spannungsschraube danach einfach weiter zu drehen, verliert
sich der Film danach in langgezogene Sequenzen und unnötig frühe Details
zur Auflösung. Die Spannung nimmt zu diesem Zeitpunkt stetig ab, was ungemein
schade ist. Denn sobald es in den dritten Akt geht, verirrt sich der Plot
in unausgegorenen Twists und uninspirierten Ideen und zieht damit den
ganzen Film auf ein höchstens durchschnittliches Thriller Level. Da
beginnt man sich auf einmal Fragen zu stellen, z.B warum der Protagonist
gefühlt jede Möglichkeit von dort zu verschwinden, wieder und wieder
durch die eigene Dummheit zunichte macht oder was genau die Intention
des Antagonisten ist. Dane DeHaan ist auch ein würdiger Leonardo DiCaprio-Ersatz, zumal er in vielen Szenen beinahe schon wie eine jübger Version DiCaprios aussieht. Außerdem ist sein Spiel und dies der übrigen Besetzung makellos.
Doch es stellen sich immer mehr und mehr Fragen, auf die der Film keine Antworten liefert: Was genau machen die Leute da? Um was geht es ihnen? Was hat es
mit dem Wasser auf sich? Nicht einmal spannende Interpretationen sind
möglich, zu verwirrend und unlogisch wird "A Cure For Wellness" gegen Ende. Inhaltlich also ein durchwachsenes Sammelsurium aus guten Ideen und
klischeehaften Blödsinnigkeiten, dessen Plot in einer qualitativen
Abwärtsspirale verläuft. Allerdings vermag es die offensive Absurdität
der Ereignisse des 3 Akts, ihn von purer Sinnlosigkeit noch geradeso auf
die Ebene zynischer Unterhaltung zu heben. Fast schon könnte manmeinen, dass hier Tim Burton seine Hände im Spiel hatte. Zusammenfassend ist festzustellen, dass "A Cure For Wellness" ein sehr schön fotografierter und durchgängig düsterer Horror ist, der aber auch einen Hauch zu
lang dauert und sich ab und zu etwas verkünstelt. Inszenatorisch ein Meisterwerk. Die Cadrage, Lichtsetzung und
Musikuntermalung spielen eine dunkelgrüne Symphonie in famos miteinander
korrespondierenden Melodien und hält den Zuschauer zudem mit seiner unheimlichen
Atmosphäre und einer netten Geschichte bei Laune. Und auch wenn Verbinski das von Mythologie durchwebte Abenteuergewand
nicht ablegen kann, es aber genauso wenig in sein Gesamtkonzept
mithineinspinnt, so hinterlässt der Film den Zuschauer doch mit einem
wohlig schaudrigen Gefühl im Magen.
8,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
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