Sonntag, 30. August 2020

Daddy's Girl (2018)

https://www.imdb.com/title/tt1662546/

Seit dem Suizid ihrer Mutter wächst Zoe bei ihrem Stiefvater auf. Eine normale Vater-Tochter-Beziehung ist das jedoch nicht, denn Daddy hat ,seine Kleine' viel zu lieb. Doch das ist nur die Spitze des Grauens: In ihrem abgeschiedenen Haus hat der frühere Abu-Ghraih-Wärter John eine eigene Folterkammer eingerichtet, die mit allen möglichen unappetitlichen Werkzeugen ausgestattet ist. Wasser tropft, die Fliesen sind blutverschmiert und an einer der Wände hängt eine Collage aus Pola-roidfotos von jungen Frauen - das Heim eines gestörten Serienmörders! Eines Tages ergibt sich für Zoe jedoch die Chance, den Fängen ihres mörderischen Stiefvaters zu entkommen. Aber ist sie überhaupt bereit, sich gegen ihn aufzulehnen oder bleibt sie ihrem Daddy treu ergeben?

Julian Richards' "Daddy's Girl" versucht, aus der Macht, die Frauen langsam durch die Konfrontation mit ihrem Täter erlangen, Kapital zu schlagen, und zwar in einer höchst beunruhigenden Beziehungsexploration zwischen einer jungen Frau und ihrem Stiefvater. Mit Jemma Dallender als Zoe und Costas Mandylor als ihr Stiefvater John Stone in den Hauptrollen beginnt der Film mit der Prämisse, dass Zoes Mutter Selbstmord begangen hat und das Paar seitdem in eine neue Stadt gezogen ist. Sie halten sich bedeckt, weil John mit Zoe schläft, und sie fahren nachts gemeinsam in ländliche Bars, um Frauen aufzugreifen, damit John sie in seiner schmutzigen Folterkammer in ihrem Haus vergewaltigen und foltern kann.

Mit solch prominenten Persönlichkeiten des Horrorfilms in der Hauptrolle, die sich sowohl mit Vergewaltigungs-/ Rache- als auch Folterfilmen befasst haben, wäre es nicht weit hergeholt zu sagen, dass dies so viel mehr hätte sein können als der frauenfeindliche Horror, zu dem "Daddy's Girl" sich herausstellt. Während nämlich John immer mehr Leichen aufhäuft, findet Zoe erst bei etwa dem 20. Opfer heraus, dass dies nicht richtig ist, und durchlebt eine verwirrende Routine, in der sie den Mädchen helfen will, die Mädchen tötet oder John tötet und vielleicht sich selbst tötet, die letztendlich absolut zu nichts führt. Die Beziehung zwischen John und Zoe ist überwiegend ein "rien ne va plus"-Umfeld, jede Andeutung der Erzählung ist wahnsinnig kindisch, und sowohl Dallender als auch Mandylors Darbietungen haben nicht die Komplexität anderer Gefangenenfilme wie "Berlin Syndrome", was bedeutet, dass das Publikum die Charakterstudie nicht unterstützen kann und in ihrem enttäuschenden Finale nur wenig Anerkennung findet.

Das Problem von "Daddy's Girl" ist, dass es nicht die Entschlossenheit anderer Filme des Genres besitzt, in denen die Frauen mit einer Brutalität zurückbeissen, die die Gewalt, die ihnen angetan wird, überwiegt. Er glaubt einfach nicht an seine Protagonistinnen, und dieses Drehbuch ist offensichtlich nie durch die Hände einer Frau gegangen. Innerhalb der letzten 10 Minuten versucht "Daddy's Girl", sich mit einem Duo-Racheszenario ähnlich wie "Even Lambs Have Teeth" zu rehabilitieren, aber Richards Film ist so voller wütender Frauenfeindlichkeit, dass es in diesen letzten Momenten keinen Triumph der Vergeltung gibt, er kann uns kaum die Rachegeschichte liefern, die er versprochen hat.

4,5/10

"Pierrot Le Fou UNCUT #20", so lautet der Editionsname des limitierten Mediabooks, welches den Film in der ungeschnittenen Fassung enthält:


Quellen:
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou
Poster/Artwork: Pierrot Le Fou

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