http://www.imdb.com/title/tt0054331/
Rom im ersten Jahrhundert vor Christus. In Thrakien muss der Sklave
Spartacus (Kirk Douglas) in einem Steinbruch arbeiten. Batiatus (Peter
Ustinov), der vom Verkauf von Gladiatoren für die römischen Arenenkämpfe
in Capua lebt, kauft Spartacus, der eigentlich getötet werden soll,
weil er einen römischen Aufseher ins Bein gebissen hatte. Als der
römische Senator und Patrizier Crassus (Laurence Olivier) mit seinem
Gefolge bei Batiatus erscheint, wünschen besonders die Frauen, einen
Gladiatorenkampf zu sehen. Spartacus muss gegen den Äthiopier Draba
(Woody Strode) antreten. Als er schon besiegt scheint, weigert sich
Draba, Spartacus zu töten und geht stattdessen auf Crassus los.
Spartacus beschließt daraufhin, mit den anderen Sklaven und seiner
Geliebten in ihre Heimatländer zurückkehren und formiert ein ganzes
Heer, um in die Freiheit zu ziehen. Doch der machtbesessene Crassus
schickt seine Legionen gegen die Rebellen aus und es kommt zur blutigen
Schlacht...
"Spartacus". Ein wahres Epos, ein grandioser Klassiker und der fünfte abendfüllende Spielfilm von Ausnahmeregiseur Stanley Kubrick. Nicht nur Ausstattungstechnisch auf einer Ebene mit "Ben-Hur", sondern von ebensolcher Faszination, trotz (damaliger) unfassbar langer Laufzeit von knapp dreieinhalb Stunden. Interessant ist sicher, dass Hauptdarsteller und ausführender Produzent Kirk Douglas ursprünglich den
renomierten Regisseur Anthony Mann mit der Regie betraute und von ihm
sind auch noch die Eingangssequenz im lybischen Steinbruch, sowie
einige Szenen in der Gladiatorenschule von Capua im fertigen Film zu
sehen. Aber schon nach ein paar Drehtagen, im Februar 1959, zerstritten
sich Douglas und Mann aufgrund künstlerischer Differenzen und der
Regisseur mußte seinen Hut nehmen. Douglas besann sich des jungen Stanley Kubrick, mit dem er zwei
Jahre zuvor "Wege zum Ruhm" gedreht hatte und dieser nahm das
Angebot an, obwohl ihm bewußt war, daß er als "letzter Passagier" an
Bord gehen würde, was gleichzeitig bedeutete, den größten Einfluss mit
mehreren Mitarbeitern teilen zu müssen und ebenso das fertig verfasste
Drehbuch zu akzeptieren. Und so ist anhand seiner späteren Arbeiten noch zu ersehen, daß er bei "Spartacus" vom
Skript, über die Regie, dem Schnitt und seinem Mitspracherecht in noch
vielen anderen Kategorien, wie Musik, Beleuchtung, oder Kamera, nie
mehr Kompromisse eingegangen ist, sondern stets sein eigener Herr
geblieben war, was ihn, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen, in der Filmhistorie zu einem ganz
außergewöhnlichen Charakter macht.
"Spartacus" hat nach der damals obligatorischen und langen Ouvertüre ein
ausgezeichnetes Titel-Design während der Credits von Saul Bass zu bieten, antike, römische Statuen werden zu der kraftvollen
Musik von Alex North in abwechselnder, aber
entspannender Weise übergreifend dargestellt und kündigen förmlich an,
daß nun etwas "Großes" folgen wird. Ja, der Film hat einige geschichtliche Ungenauigkeiten aufzuweisen. Aber so gut wie jeder Historienschinken, auch die aus
neuerer Zeit, enthalten Fehler, über die hinweggesehen werden kann, wenn
es sich um einen gut gemachten Streifen handelt. Ist das Publikum hier
nicht etwas tolerant, dann braucht es sich diese erst gar nicht
anzusehen, würde dadurch aber so manchen Klassiker, wie "Gladiator" usw.
verpassen und das muß nicht sein. Der Cast in "Spartacus" ist spektakulär! Kirk Douglas überzeugt
nicht nur durch physische Präsenz, er verkörpert gleichermaßen einen
emotionalen, zornigen und suchenden Mann, der mit
einer fantastischen Ausstrahlung ein abertausendfaches Sklavenheer
anführt. Und dieser Rolle wird er vollkommen gerecht.
Sein Antagonist ist der grandiose Laurence Olivier als der
einflußreiche Politiker Marcus Licinius Crassus, der mit seinem von
Ehrgeiz zerfressenen Ego, die Macht in Rom an sich reissen will und dem
der Sieg über Spartacus dazu nutzen soll, sein Ziel zu erreichen.
Olivier führt dem Publikum in seiner Rolle des vermögenden und mächtigen
Patriziers ungezählte Charakterfacetten vor und besonders seine
Eifersucht und der Neid auf Spartacus, diesem Sklaven, für dessen Frau
er zudem noch eine vermeintliche Liebe empfindet, all diese Dinge, die
ihn fast verrückt zu machen scheinen, sind immer wieder ein Highlight
in "Spartacus". Peter Ustinov erhielt 1961 den Oscar für seine schrullige, aber
amüsante und liebenswerte Darbietung des Lentulus Batiatus, Leiter der
Gladiatorenschule in Capua. Charles Laughton als Volkstribun Sempronius Gracchus liefert sich
mit seinem Konkurrenten Laurence Olivier inner- und außerhalb des Senats
verbale Auseinandersetzungen, die einfach faszinieren können. Tony Curtis ist als Haussklave Antoninus zu sehen, der das Kämpfen erlernen
will, um sich den Rebellen anzuschließen, die alle denselben Traum
haben: dem tristen Leben als tiergleicher Sklave und dem
entmenschlichten Rom den Rücken kehren zu können.
"Spartacus" verfügt neben eindrucksvollen Massenszenen auch über
wohldosierte Action in Form von aufregenden Kämpfen (und die haben es teilweise in sich!), aber im Mittelpunkt stehen stets intellegente, sinnbringende Dialoge zwischen ausgeprägten Charakteren, die zu keinem Zeitpunkt langweilen, sondern faszinieren und und einige interessante, beeindruckende Schlüsselszenen einleiten. Handwerklich und ausstattungstechnisch ist er dabei nahezu perfekt. Nur selten (und schon gar nicht zu dieser Zeit) sah man solch pompöse Kulissen, solch aufwändige Kostüme und solch hingebungsvolle Schauspieler. Der Film wird somit immer zu den größten und besten Filmen aller
Zeiten gehören. Ein spannender, wichtiger, aber vor allem zeitloser und emotionaler Streifen, der seine eindringliche Wirkung nie verlieren wird. Und wenn
dann die letzten Szenen über den Bildschirm laufen, wenn Varinia ihrem
gekreuzigten Spartacus ihren gemeinsamen Sohn zeigt und ihm eröffnet das
dieser frei ist, dann ist das ein mehr als würdiger und passender
Abschluss dieses gigantischen Werkes. Kurz gesagt: "Spartacus" ist ein Ereignis! Und zu Stanley Kubrik, der das wohl
nicht ganz so empfand, möchte man sagen: für ein "Notwendiges Übel" war das gar
nicht schlecht, Herr Kubrick!
9/10
Von UNIVERSAL kommt der Film im Steelbook, welches den Film sowohl als 4K Ultra-HD Blu-ray
und auch als Blu-ray enthält.
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