http://www.imdb.com/title/tt3072482/
Das Moskau der Zukunft: Henry stand an der Schwelle zwischen Leben und
Tod, seine Frau Estelle (Haley Bennett) wurde entführt und er hat keine
Ahnung, wer genau er eigentlich ist – jetzt, wo er frisch in eine
kybernetische Kampfmaschine umfunktioniert wurde. Immerhin hat er so die
passenden Fähigkeiten, es mit dem psychopathischen Söldnerboss Akan
(Danila Kozlovsky) aufzunehmen, der massig seiner Soldaten auf Henry
hetzt und große Pläne verfolgt: die Produktion einer Armee biotechnisch
aufgerüsteter Soldaten. Gut, dass Henry den schrägen Jimmy (Sharlto
Copley) an seiner Seite weiß. Gemeinsam stürzt man sich in den wilden
Kampf, in dem Henry ordentlich austeilt und auch echte Nehmerqualitäten
beweist. Wieder und wieder rappelt er sich auf, bis auch der wirklich
letzte Gegner plattgemacht ist...
"Hardcore Henry" ist irgendwie wie "
Crank" - nur eben als Ego-Shooter. Und das
scheint auf den ersten Blick das einzig Bahnbrechende an "Hardcore Henry" zu sein.
Mal eben einen Action-Marathon durch die Augen des Helden erleben. Allen voran sind das natürlich extrem flashige Bilder von Endlos-Geballer und
eben auch ein kleiner Hauch von "kennt man schon". Doch wer sich darauf einkässt, erlebt mit "Hardocore Henry" das vielleicht erste, wahrhaftig
fleisch- und filmgewordene Action-Game. Selbstredend bietet die Story um den in einen Cyborg umgebauten Henry, der
seine Braut, die Wissenschaftlerin und Lebens-Retterin, Estelle aus den
Klauen des Psycho-Baddies Akan retten will, den simplen Vorwand für
eine selbstvergessene Baller- und Schlacht-Orgie. In einem Rausch aus
unverständlichem Russisch, Parkour-Kletterei durch Moskaus Innenstadt - oft nicht ganz schwindelfrei - , Luft-Sprüngen, Keilereien
und eben wilden Herumgeballer - in "Hardcore Henry" wird erschossen, malträtiert, gesprengt, geschnetzelt und verstümmelt.
Jedoch offenbart "Hardcore Henry" allen Spieler-Nerds eine ebenso
tiefsitzende Liebe der Macher für die Funktionsweise von Videogames.
Wie "Super Mario" hechtet Henry seiner Geliebten durch immer neue Levels
und Sub-Quests hinterher. Und wie in jedem guten Titel wird diese ihm
auch wieder entrissen, wenn sich Henry endlich am Ziel wähnt. Wie eine
Spielfigur muss sich Cyborg-Henry zwischendurch Upgrades verschaffen und
die Power-Taste durchdrücken. Während natürlich Bösewicht Akan mit seiner teils erlesenen Wortwahl
und Aussprache den Prototyp
des telekinetischen Arschlochs mit abwertender Sprach-Funktion gibt.
Ein Wichser, zu dem sich Henry am Ende schließlich regelrecht hochhüpfen
muss. Was diesen GoPro-Wahnsinn aber erst so richtig durchdrehen lässt, ist
der Einsatz von "
District 9"-Liebling Sharlto Copley. Als Partner
im Co-Op-Modus darf Copley in immer neuer Charakteristika sein
schauspielerisches Talent entfalten. Ob als Jeansjacken-tragender Punk, Kiffer-Biker mit
Freudschem Vokabular oder als britischer Soldat; Copley dabei zu beobachten, wie er
Koks durch die Nase zieht und gleich darauf in einem Bordell die Schwarte
krachen lässt - das macht einen großen Teil des Fun-Faktors dieses Films aus.
Da stört es sogar weniger, dass "Hardcore Henry" mehr für seine Exekutionen
gefeiert werden darf, denn echte Innovation gibt es (mal ganz von der Perspektive abgesehen) nicht. Eher funktioniert
der Film wie die große Träumerei eines Nerd-Teams, das einfach sämtliche
Versatz-Stücke von Super-Soldaten, Macho-Sprüchen und
Videspiel-Referenzen zusammen gebündelt hat. Genauer ausgedrückt bedeutet das, bei "Hardcore Henry" werden Gegener per
Bullet-Time ins Visier gekickt, wo sie laut schreiend ihrer Gliedmaßen
beraubt werden. Oder per Granat-Wurf meterhoch durch die Gegend
geschleudert werden. Teilweise auch unter Einsatz eines gloriosen, rockigen Soundtracks und actionlastigen Scores.
Mag es damit nun auch nicht gerade der beste Action-Streifen sein, "Hardcore Henry" hat so seine Momente allzu ersichtlicher Digi-Effekte. Die
unechten Einschuss-Löcher und Explosionen sollen dabei noch nicht mal stören.
"Hardcore Henry" ist einerseits völlig hirnlos und ein riesiger Game-Irrsinn
ohne Mitspielmöglichkeit. Andererseits bleibt der Film konsequent in
seiner Machart und bietet einige schöne Querverweise für alle, die sich
schon mal im Netzwerk-Match von feindlichen Truppen haben umpusten
lassen. Und ganz ehrlich gesagt, gibt es ja kaum eine andere denkbare
Zielgruppe für einen Film wie "Hardcore Henry". Hier heißt es Anschnallen und Luft anhalten. Hirn gibts woanders.
7/10
Von CAPELIGHT PICTURES kommt der Film ungeschnitten und ab 18 in der
"3-Disc Limited Collector's Editon" im Mediabook mit Soundtrack und 48-seitigem
Booklet, inklusive Comic:
Mag es damit nun auch nicht gerade der beste Action-Streifen sein, "Hardcore Henry" hat so seine Momente allzu ersichtlicher Digi-Effekte. Die unechten Einschuss-Löcher und Explosionen sollen dabei noch nicht mal stören. "Hardcore Henry" ist einerseits völlig hirnlos und ein riesiger Game-Irrsinn ohne Mitspielmöglichkeit. Andererseits bleibt der Film konsequent in seiner Machart und bietet einige schöne Querverweise für alle, die sich schon mal im Netzwerk-Match von feindlichen Truppen haben umpusten lassen. Und ganz ehrlich gesagt, gibt es ja kaum eine andere denkbare Zielgruppe für einen Film wie "Hardcore Henry". Hier heißt es Anschnallen und Luft anhalten. Hirn gibts woanders.