http://www.imdb.com/title/tt0910936/
Der dauerbekiffte Dale lässt sich immer nur dann notgedrungen zu einem
rein geschäftlichen Kurzbesuch bei seinem lakonischen Dealer Saul herab,
wenn er mal wieder Nachschub braucht. Denn Saul versorgt ihn mit seinem
Premium-Produkt – einer neuen, überaus seltenen Züchtung Gras namens
Ananas Express. So weit, so gut. Doch als Dale eines Abends zufällig der
einzige Zeuge eines Mordes wird, in den eine korrupte Polizistin und
der gefährlichste Drogenbaron der Stadt verwickelt sind, ergreift er die
Flucht und lässt in seiner Panik dummerweise eine Tüte Ananas Express
am Tatort zurück. Schnell finden die Gangster heraus, woher das rare
Zeug stammt, und heften sich an die Fersen von Dale und Saul, die ab
jetzt auf ihrer Abschussliste ganz oben stehen. Während die beiden
Kiffer um ihr Leben rennen, entdecken sie, dass sie nicht nur an Gras
bedingter Paranoia leiden, sondern diesmal wirklich Grund zur Sorge
haben. Und noch etwas Überraschendes finden Dale und Saul heraus: Falls
es ihnen gelingt, diese Nacht heil zu überstehen, könnten sie eventuell
sogar richtig gute Freunde werden.
Das Duo Seth Rogen und James Franco entwicklen sich von Film zu Film immer mehr und mehr zu meinen Lieblings-Comedy-Duo. Und wenn dann noch Danny McBride mitmischt, ist es nahezu perfekt. "Pinapple Express" ist eine Paradebeispiel dafür. Denn diese völlig verplante, übertriebene, weltfremde, von verrauchtem
Allerlei aus Belanglosigkeiten getragene Story über einen der zur
falschen Zeit am falschen Ort war, erspielt sich nach und nach immer
mehr den Weg in mein Lieblingsfilm-Herz. Weil es anstatt sich abzunutzen
jedes Mal mehr Spaß macht, Rogen und Francos Odyssee durch die
vernebelten Straßen von L.A. zu begleiten. Man kann "Pineapple Express" natürlich primär als Frontal-Komödie mit
fragwürdigem Humor und Weltbild empfinden. Man kann jedoch auch etwas
unter die Oberfläche schauen, denn wirklich groß wird der Film durch die
kleinen, exakt beobachteten und umgesetzten Nuancen, die man schnell
verpassen kann.
Denn alles, was die zwei liebenswerten Freaks auf ihrer Reise an
verpeilten Dingen tun scheint präzise an die Sinnlosigkeit der Entscheidungen von Leute angelehnt, die den ganzen Tag stoned sind. Wenn überhaupt mal von A nach B
gedacht wird, bleiben die Zwei meistens irgendwo auf dem Weg in
THC-verklebten, wirren Gedankenwindungen kleben: das fängt an, wenn die beiden den aufmüpfigen Red mit
Duct-Tape an einen Stuhl fesseln und dabei (ganz wichtig) noch die Haare
fixieren. Oder wenn sie, so schnell es geht, die Flucht ergreifen und dabei halt den
Kumpel im Polizeiwagen vergessen. Oder eben große Pläne für die Lösung der
Probleme schmieden, aber mit laufendem Radio im Auto (für 18 Stunden!) einpennen
und somit natürlich die Batterie den Weg alles Irdischen gehen lassen.
Es lässt sich schwer in Worte fassen warum - aber Autoren Judd Apatow, Seth
Rogen und Evan Goldbergh treffen skriptseitig eigentlich ohne Pause voll ins
Schwarze und sorgen so für einen Brüller nach dem Anderen. Die Liste an Fails ist endlos, aber wer würde auch sein Leben vor
schießenden Gangstern schützen, wenn er noch seiner Oma im Altenheim die Uhren
umstellen muss? Dazu noch das dauerhafte Geschwafel über Gott und die Welt, was einfach verkiffter Schwachsinn ist
(den der Redende aber als ultra-philosophisch ansieht), die omnipräsente Homoerotik, die
Skurrilität, Überdrehtheit und Wahnsinn und neben dem Dialogwitz auch
noch beknackte Gags am laufenden Band machen "Ananas Express" zu einem grandiosen FIlmspaß. Feuer frei.
8,5/10
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