Mittwoch, 29. September 2021

Free Guy (2021)

https://www.imdb.com/title/tt6264654/

Guy (Ryan Reynolds) führt ein Leben als Kassierer in einer Bank, das vor allem von der täglichen Routine und dem Chaos und der Gewalt um ihn herum geprägt ist. Jeden Tag wird seine Bank aufs Neue überfallen, aber damit hat sich Guy abgefunden. Eines Tages findet er dann jedoch heraus, dass er in Wahrheit in einem brutalen Open-World-Videospiel namens "Free City" lebt und ein sogenannter NPC ist - eine Videospielfigur, die nicht von einem menschlichen Spieler gesteuert wird. Verantwortlich für diese Erkenntnis sind die Programmierer Milly (Jodie Comer) und Keys (Joe Keery), die "Free City" gehackt haben. Guy verliebt sich in Millys Avatar Molotovgirl, doch die Tatsache, dass sich ein NPC merkwürdig verhält, bleibt den Köpfen hinter dem Spiel natürlich nicht verborgen. Der Publisher Antwan (Taika Waititi) möchte "Free City" abschalten und nun ist es an Guy, sich und die anderen Videospielfiguren zu retten... 

Nach den etwas nichtssagenden Trailern, die zumindest aber jede Menge Spaß versprachen, ist "Free Guy" eine kleine Überraschung geworden. Das Ganze ist tatsächlich  ein großer Actionspaß geworden, der das Herz immer am rechten Fleck hat und für Videospielfans durchaus eine interessante Nummer sein kann. "Free Guy" ist nicht frei von Schwächen und manche Darstellungen sind ziemlich ungeschickt, aber insgesamt bekommt man einen spaßigen Film geboten, der die Erwartungen weit übertrifft. 

Der NPC Guy lebt als Bankangestellter in "Free City", trägt jeden Tag die gleiche Kleidung, trinkt immer denselben Kaffee und überhaupt scheint sich alles in einer endlosen Schleife zu wiederholen. Erst als der Mann im blauen Shirt auf eine besondere Frau trifft, fasst er den Mut aus der Routine auszubrechen und sein Leben völlig auf den Kopf zu stellen. In die Welt, in der Guy lebt, blickt er fortan mit anderen Augen. Auch dank einer ganz besonderen Brille.

"Free Guy" schafft es schon nach wenigen Sekunden, seine Welt kurz und knapp zu erklären, wodurch man als Zuschauer sehr schnell im Bilde ist. Klar, wenn man ein leidenschaftlicher Profigamer ist, wird man hier einige Fehler entdecken und der ein oder andere Spieler wird hier auf sehr klischeehafte und fast schon beleidigende Art gezeigt. Zudem hat der Film auch einige kleinere Längen, besonders am Ende und in einigen Schlüsselszenen macht es sich die Story zu einfach. Doch hier braucht es einfach keine allzu komplexe oder tiefschürfende Geschichte, denn womit der Film punkten kann, ist der Humor, der nahezu immer treffsicher und amüsant ist. Die Cyberwelt wird sehr skurril und rasant dargestellt, aber auch die Handlung in der realen Welt funktioniert sehr gut und hat einen angenehmen Handlungsverlauf.

Ryan Reynolds rockt. Natürlich lebt er auch in "Free Guy" ein Stück weit seine "Deadpool"-Masche aus, but come on: das will doch eigentlich auch jeder so. Als Guy spielt er zwar eine total liebenswürdige und sehr witzige Figur, bei der es permanent Spaß macht, ihr zuzusehen, aber ab und zu blitzt der anarchische Zynismus durch, der Reynolds in letzter Zeit so charmant macht. Auch Jodie Comer passt hervorragend in diese Welt und besonders ihre Geschichte in der realen Welt wird interessant erzählt. Nicht nur mit Ryan Reynolds hat sie eine großartige Chemie, auch mit Stranger Things Star Joe Keery, der hier ebenfalls großartig aufspielt, ergibt sie ein perfektes Team. Klar, die gesamte Lovestory ist etwas altbacken und generisch, aber immerhin ist sie nicht so penetrant inszeniert. Der absolute Showstealer ist aber Taika Waititi, der hier der heimliche Star als Antagonist ist. Der Kerl ist einfach ein Comedy-Gott und fast alles was er macht und sagt ist zum brüllen komisch. Als völlig überzogener Boss ist er urkomisch und seine Sprüche wirken fast alle improvisiert. Es gibt auch einige Easter Eggs und den ein oder anderen Gastauftritt. Besonders ein zweisekündiger Cameo Auftritt ist ein echter Geniestreich.

Regisseur Shawn Levy gelingt mit "Free Guy" wohl die Blockbuster-Überraschung des Jahres. Nach eher mäßigen Trailern entpuppt sich die Action-Komödie nämlich als großer Spaß für alle Gamer, da es der Film im Gegensatz zu vielen anderen Videospielverfilmungen schafft, das Gaming-Gefühl auf die Leinwand zu transportieren. Sicherlich kann man sich an der simplen Helden-Geschichte stören und die US-Youtuber hätten gerne etwas weniger auftreten dürfen, letzten Endes ist "Free Guy" jedoch dank seiner toll-aufgelegten Stars und unzähligen gelungenen Gags ein großer Spaß. Zumal der Film den Cameo-Auftritt des Jahres besitzt. Wer jedoch mit Videospielen nichts oder nur wenig am Hut hat, dürfte sich mit dem Film deutlich schwerer tun, da viele Anspielungen einfach nicht verstanden werden. Alle Gamer dürfen sich "Free Guy" jedoch nicht entgehen lassen.

8/10

Von TWENTIETH CENTURY STUDIOS erschien der Film exklusiv bei zavvi UK auch im limitierten Steelbook in 4K Ultra-HD: 

Quellen
Inhaltsangabe: Twentieth Century Studios / Disney+

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen