Als die junge Katze Victoria (Francesca Hayward) auf den Straßen Londons ausgesetzt wird, macht sie bald Bekanntschaft mit den sogenannten Jellicle-Katzen, die kurz davor stehen, einen alljährlichen Ball abzuhalten. Bei diesem erwählt Alt-Deuteronimus (Judi Dench), die Älteste unter ihnen, eine ganz besondere Katze, die die Ehre hat, in eine höhere Sphäre aufzusteigen und damit ein neues Leben zu beginnen. Kater Munkustrap (Robbie Fairchild) macht Victoria mit ihrem neuen Umfeld vertraut - von der faulen Jenny Fleckenreich (Rebel Wilson) und der verstoßenen Grizabella (Jennifer Hudson) über den magischen Mr. Mistoffelees (Laurie Davidson) und den herzenbrechenden Rum-Tum-Tugger (Jason Derulo) bis hin zum verfressenen Bustopher Jones (James Corden) und dem alten Theater-Kater Gus (Ian McKellen). Im Hintergrund aber lauert der finstere Macavity (Idris Elba), der einen perfiden Plan verfolgt, um bei der bevorstehenden Ballwahl als Sieger hervorzugehen.
"Cats" - das Musical von Andrew Lloyd Webber dürfte jedem zumindest vom Namen her ein Begriff sein. Schon einmal gab es eine Verfilmung des Stoffes - mit dem Unterschied zur hier vorliegenden Version, dass damals, 1998, das Musical, welches auf der großen Bühne aufgeführt wurde, mitgefilmt, für das Fernsehformat passend geschnitten und präsentiert wurde. Das ergibt auch mehr Sinn, wenn man den Stoff den Zuschauern schon mit menschlichen Darstellern zeigen möchte.Das Remake, bzw. die Neuinterpretation von 2019 wartet nun mit einem immensen Staraufgebot auf und bringt natürlich auch die Lieder, die essentiell für diesen Stoff sind. Regisseur Tom Hooper und seiner Crew muss man zudem zugute halten, dass sie sich bei ihrer Filmversion von "Cats" nah an der Bühnenvorlage aufhalten, obwohl sie hier und da etwas dazudichten. Jedoch wird man ohne echte Einführung mitten in die Story geschmissen und hetzt ab da von Song zu Song, von Tanz zu Tanz, ohne eine wirkliche Story zu präsentieren. Ja, die Lieder sind schön und manche Akteure können gut tanzen. Was bringt das aber, wenn der Film so nicht als Film funktioniert? Doch das größte Problem des Films ist nicht seine Dysfunktionalität, sondern die überaus seltsame Optik.
"Cats" ist dahingehend einfach nur furchtbar, was an erster Linie an den wirklich gruseligen Katzen-Mensch-Darstellern liegt. Die sind nicht niedlich oder gar liebenswert, die sind einfach nur creepy. Hätte man hier CGI-Katzen (mit den entsprechenden Bewegungen) genommen, wäre das Ding wesentlich angenehmer zu schauen. Durch die vielen Nahaufnahmen von menschlichen Gesichtern in CGI-Katzenkostümen im Zusammenspiel mit der künstlichen, munter zwischen den Perspektiven hin- und herspringenden Welt wirkt all das hier die meiste Zeit über arg befremdlich. Für den Supergau sorgen dann Mäuse und Kakerlaken, die so schlecht und fürchterlich aussehen, dass man teilweise gar nicht hinschauen mag. Besonders solche Legenden wie Ian McKellen und Judi Dench so zu sehen ist einfach traurig. Rebel Wilson sorgt mit ihrem Auftritt mal wieder für Fremdscham und auch der sonst so wunderbare James Corden hat hier einen katastrophalen Auftritt. Auch einen Idris Elba, dessen Charakter ein einziges Desaster ist, hat man noch nie in so einer peinlichen Rolle gesehen.
"Cats" krankt außerdem an der durch und durch biederen Inszenierung. Opulenz, Glamour und die Liebe zu Over-the-Top Momenten fehlen hier an allen Ecken und Enden. Auch stößt sauer auf, mit welcher Konsequenz Hooper sämtliche Erotik beziehungsweise Homo-Erotik der Vorlage wegbügelt. Auch fällt in zu vielen Szenen auf, dass die Darsteller nur in die Szenerie hineinkopiert wurden. Da stimmt nichts. Die Füße verrutschen sichtbar auf den in Neonlicht getränkten Straßen wie in einem schlechten Computerspiel, welches mit Clipping-Effekten zu kämpfen hat. Weil man mit der Optik zu kämpfen hat, bleibt auch alles andere auf der Strecke. Es fällt schwer, der kaum vorhandenen Geschichte zu folgen und gerade wenn man denkt, 'jetzt hab ichs' - ist der Film vorbei - und man hat eigentlich gar nichts. "Cats" ist damit in jedem einzelnen Aspekt ein Fehlschlag und einer die schlechteste Musical-Verfilmung aller Zeiten.
2/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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