Dienstag, 28. September 2021

Подольские курсанты - Podolskiye kursanty - The Final Stand - The Last Frontier: Die Schlacht um Moskau (2020)

https://www.imdb.com/title/tt12216986/

Die Kadetten der Infanterie- und Artillerieschulen Podolsk wurden im Oktober 1941 an die Verteidigungslinie von Ilyinsky geschickt und kämpften zusammen mit Einheiten der 43. sowjetischen Armee, um den deutschen Vormarsch zurückzuhalten, bis Verstärkung eintrifft. Hoffnungslos zahlenmäßig überlegen, ließen junge Männer im Teenageralter in einem fast zweiwöchigen Kampf ihr Leben, um die weit überlegenen deutschen Streitkräfte zu behindern, die in Richtung Moskau vorrückten. Rund 3.500 Kadetten und ihre Kommandanten wurden geschickt, um die letzte Verteidigungslinie außerhalb Moskaus aufzuhalten. Die meisten von ihnen blieben für die Ewigkeit dort. 

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass russische cinesatische Projekte und der damit verbundene Output an Frequenz zunehmen. Längst ist Russland nicht mehr nur das Land der Filmnebenprodukte, die alle Jubeljahre mal einen Film heraus bringen, sondern steht für qualitativ hochwertige Produktionen, die - mal mehr, mal weniger interessant - auf den internationalen Markt kommen. Mit "The Last Frontier: Die Schlacht um Moskau" kommt nun wieder einmal eine Geschichte um Krieg, ein eigentlich recht dankbares, weil nahezu unfehlbares Thema. Er behandelt die Geschichte der Schlacht um Moskau, die am 2. Oktober1941 begann und bis zum 31. Januar 1942 andauern sollte. Es ist eine Geschichte von etwas zu aufgeblasenem Mut und eindimensionalem Heldentum aus einem Russland zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkriegs: ein altmodisches patriotisches Epos mit Zeitlupen-Actionszenen, auf dem Schlachtfeld verteilten Eingeweiden und einer viel zu rührseligen Romanze. 

Während Optik und Inszenierung passen (und der Film vor allem zu Beginn etwas zu glatt gebügelt daherkommt), die Spannung stimmt und man sich während der über zwei Stunden Laufzeit quasi nie langeweilt, will die Geschichte nicht so recht überzeugen. Der Film basiert lose auf wahren Begebenheiten aus dem Jahr 1941, als mehr als 3.000 junge russische Militärkadetten an die Front geschickt wurden, um ihre Heimat-Hauptstadt Moskau zu verteidigen. Ihre Aufgabe war es, Zeit zu gewinnen und die Deutschen fünf oder sechs Tage lang aufzuhalten, bis Verstärkung eintreffen sollte. Nur ein Drittel der Menschen dort überlebte. Der Film beginnt, als die Kadetten noch drei Monate vom Abschluss der Militärschule entfernt sind, als der Befehl zur Mobilisierung kommt. Diese Jungs sind zukünftige Kommandeure der "Roten Armee", die klügsten und besten Russlands. Zwei von ihnen, die besten Freunde Lawrow (Artjom Gubin) und Schemjakin (Igor Judin), sind in das gleiche Mädchen verliebt, die angehende Ärztin Mascha (Lubow Konstantinowa). Der gut aussehende Lawrow ist ein knallharter Schütze, rücksichtslos mutig und romantisch. Shemyakin ist sanft und anständig, ein bisschen langweilig. Es sollte sich sofort erschließen, welchen von beiden Mascha in der Besenkammer küsst.

Alle drei landen an der Front, in einer Stadt 200 km von Moskau entfernt, als deutsche Panzer anrollen. Die Soldaten um sie herum sind eine Ansammlung von Klischees: Da ist der stramme Junge vom Land, der vom Borschtsch seiner Mutter träumt, und der spleenige Intellektuelle, der übersetzt, wenn sie einen Nazi gefangen nehmen. Die Deutschen sind eine gesichtslose Horde. Das muss man einseitig beleuchteten Geschichten nicht übel nehmen, doch es kostet Punkte, weil der Tiefgang fehlt.

"Das ist kein Krieg, das ist ein Massaker", sagt ein Armeearzt, während sich die Leichen stapeln. In hoffnungsloser Unterzahl werden die Kadetten erschossen, bei lebendigem Leibe verbrannt, in Stücke gesprengt. Aber Regisseur Vadim Shmelyov scheint tatsächlich ein wenig zimperlich zu sein, wenn es darum geht, sein Publikum in die Hölle, den Tod und das Chaos des Krieges zu senden. Er scheint auch mehr daran interessiert zu sein, die Aufopferung und den Mut der Kadetten mit einem plumpen, chauvinistischen Drehbuch zu glorifizieren. Damit ist "The Last Frontier: Die Schlacht um Moskau" trotz ansprechender Optik weit entfernt von US-amerikanischen pendents wie "Der Soldat James Ryan" oder der grandiosen Miniserie "Band Of Brothers". Der Patriotismus lädt zum Kopfschütteln ein. Als Beispiel dient der Junge, der im Kampf sein Augenlicht verliert und mit einem Verband um den Kopf gewickelt, sich weigert ins Krankenhaus zu gehen, und beteuert, während die Musik anschwillt: "Ich habe ja noch meine Hände. Ich kann ein Maschinengewehr laden.". Wow.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Tiberius Film

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