Willy Wonka (Johnny Depp), der legendäre Schokoladenfabrikant, lädt ein in seine geheimnisvolle Schokoladenfabrik. Doch nicht so voreilig: Zuerst gilt es, die goldenen Tickets zu finden, die er in seinen Schokoriegeln hat verstecken lassen. Da gibt es kein Halten mehr und rund um den Globus beginnt die Jagd auf die goldenen Eintrittskarten zu Wonkas wundersamer Welt. Auch der kleine Charlie Bucket (Freddie Highmore) wünscht sich nichts sehnlicher, als einmal einen Fuß in die seltsame Schokofabrik zu setzen, doch seine Familie ist bettelarm und Wonkas Schokoriegel nun mal ziemlich teuer. Aber wie das Glück so will, findet ausgerechnet Charlie das letzte der fünf goldenen Tickets und darf zusammen mit seinem Großvater Joe (David Kelly) in Wonkas Welt eintauchen und das Geheimnis der Schokoladenfabrik lüften, denn Wonka hat vor vielen Jahren alle Arbeiter entlassen und keiner weiß, wie die Schokolade ohne Menschenhand hergestellt wird. Mit auf Entdeckungstour kommen auch die vier anderen Gewinner: Veruschka Salz (Julia Winter), die verzogene Göre eines Firmenbosses; Augustus Glupsch (Philip Wiegratz), der nimmersatte Junge aus Deutschland; Violetta Beauregarde (Annasophia Robb), die eingebildete Kaugummi-Kau-Weltmeisterin und der neunmalkluge Micky Schießer (Jordan Fry). Ihre Reise durch Wonkas Süßwaren-Zauberwelt ist ein einziges großes Abenteuer...
Wenn Johnny Depp und Tim Burton zusammen arbeiten, kommt meist ein echt abgedrehtestes Resultate heraus - im positiven Sinne. Burtons Roald-Dahl-Verfilmung ist ein Werk, bei dem Burton sich selbst und seinen verschrobenen Stil feiert. Man möchte fast sagen, dass Burton seinen Stil dem Zuschauer in all seiner Deutlichkeit regelrecht unter die Nase reibt. Seine Verfilmung lebt vor allem von seiner knallbunten und grellen Visualität, die dem Film geradezu comichaft macht. Es ist dabei ein oft übermütiger und mit übersteigerten Skurrilitäten aufwartender Film, der sich zunächst aber einmal seinem Protagonisten, dem naiven, aber neugierigen Jungen Charlie und seiner armen Familie widmet. Zu Beginn pocht hier also noch ein kleines Herz in Burtons Film, wenn Charlie zum Beispiel in sein Bett hinaufsteigt, seinen anderen Familienmitgliedern eine gute Nacht wünscht und hinaus in den dunklen Nachthimmel zu Willy Wonkas Fabrik starrt. Wenig später - bei der Besichtigung der Fabrik, die den Großteil des Films für sich beansprucht - scheint Burton diese Empathie für seinen Protagonisten aus den Augen zu verlieren, Charlie wird an den Rand gedrängt und Burtons Film gibt sich dann endgültig als plakativ bebilderte Groteske zu erkennen, in dem die Sympathien und Antipathien überdeutlich verteilt sind.
Burton interessiert sich dann auch nicht mehr wirklich für die Figur
des Charlies. Er gibt ihr kaum noch Raum, sondern lässt sie zum
schlichten Stichwortgeber werden. Der Film bleibt eine (immerhin
kurzweilige) Aneinanderreihung von bizarren und fraglos mitunter auch
originellen Skurrilitäten. Das Schema bleibt dagegen stets das Gleiche
und Burtons platt-märchenhafter Film bewegt sich bis zum Ende dann in
einer Kreiselbewegung. Sieht man also "Charlie und die
Schokoladenfabrik" in Burtons Schaffen, so muss man sagen, dass er nur
überzuckerter Bonbon, ein kurzer Snack, ein bunt bebilderter, eher zahm
geratener und damit waschechter Familienfilm mit moralischem Zeigefinger
(und einen dezent morbiden Touch) ist, bei dem einem doch gerade
irgendwie Burtons sensible Seite fehlt (blitzt sie auch hin und wieder
durch den Schein dieser bunten Welt durch). Trotzdem.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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