https://www.imdb.com/title/tt6264654/Guy (Ryan Reynolds) führt ein Leben als Kassierer in einer Bank, das vor
allem von der täglichen Routine und dem Chaos und der Gewalt um ihn
herum geprägt ist. Jeden Tag wird seine Bank aufs Neue überfallen, aber
damit hat sich Guy abgefunden. Eines Tages findet er dann jedoch heraus,
dass er in Wahrheit in einem brutalen Open-World-Videospiel namens "Free City" lebt und ein sogenannter NPC ist - eine Videospielfigur, die
nicht von einem menschlichen Spieler gesteuert wird. Verantwortlich für
diese Erkenntnis sind die Programmierer Milly (Jodie Comer) und Keys
(Joe Keery), die "Free City" gehackt haben. Guy verliebt sich in Millys
Avatar Molotovgirl, doch die Tatsache, dass sich ein NPC merkwürdig
verhält, bleibt den Köpfen hinter dem Spiel natürlich nicht verborgen.
Der Publisher Antwan (Taika Waititi) möchte "Free City" abschalten und
nun ist es an Guy, sich und die anderen Videospielfiguren zu retten...
Nach den etwas nichtssagenden Trailern, die zumindest aber jede Menge Spaß versprachen, ist "Free Guy" eine kleine Überraschung geworden. Das Ganze ist tatsächlich ein großer Actionspaß geworden, der das Herz immer am rechten Fleck hat
und für Videospielfans durchaus eine interessante Nummer sein kann.
"Free Guy" ist nicht frei von Schwächen und manche Darstellungen sind
ziemlich ungeschickt, aber insgesamt bekommt man einen spaßigen Film
geboten, der die Erwartungen weit übertrifft.
Der NPC Guy lebt als Bankangestellter in "Free City", trägt jeden Tag die
gleiche Kleidung, trinkt immer denselben Kaffee und überhaupt scheint
sich alles in einer endlosen Schleife zu wiederholen. Erst als der Mann
im blauen Shirt auf eine besondere Frau trifft, fasst er den Mut aus der
Routine auszubrechen und sein Leben völlig auf den Kopf zu stellen. In die
Welt, in der Guy lebt, blickt er fortan mit anderen Augen. Auch dank
einer ganz besonderen Brille.
"Free Guy" schafft es schon nach wenigen Sekunden, seine Welt kurz und
knapp zu erklären, wodurch man als Zuschauer sehr schnell im Bilde ist.
Klar, wenn man ein leidenschaftlicher Profigamer ist, wird man hier
einige Fehler entdecken und der ein oder andere Spieler wird hier auf sehr
klischeehafte und fast schon beleidigende Art gezeigt. Zudem hat der
Film auch einige kleinere Längen, besonders am Ende und in einigen Schlüsselszenen
macht es sich die Story zu einfach. Doch hier braucht es einfach keine allzu komplexe oder tiefschürfende Geschichte, denn womit der Film punkten kann, ist
der Humor, der nahezu immer treffsicher und amüsant ist. Die Cyberwelt wird
sehr skurril und rasant dargestellt, aber auch die Handlung in der
realen Welt funktioniert sehr gut und hat einen angenehmen
Handlungsverlauf.
Ryan Reynolds rockt. Natürlich lebt er auch in "Free Guy" ein Stück weit seine "Deadpool"-Masche aus, but come on: das will doch eigentlich auch jeder so. Als Guy spielt er zwar eine total liebenswürdige
und sehr witzige Figur, bei der es permanent Spaß macht, ihr zuzusehen, aber ab und zu blitzt der anarchische Zynismus durch, der Reynolds in letzter Zeit so charmant macht.
Auch Jodie Comer passt hervorragend in diese Welt und besonders ihre
Geschichte in der realen Welt wird interessant erzählt. Nicht nur mit
Ryan Reynolds hat sie eine großartige Chemie, auch mit Stranger Things
Star Joe Keery, der hier ebenfalls großartig aufspielt, ergibt sie ein
perfektes Team. Klar, die gesamte Lovestory ist etwas altbacken und
generisch, aber immerhin ist sie nicht so penetrant inszeniert. Der
absolute Showstealer ist aber Taika Waititi, der hier der heimliche Star
als Antagonist ist. Der Kerl ist einfach ein Comedy-Gott und fast alles
was er macht und sagt ist zum brüllen komisch. Als völlig überzogener
Boss ist er urkomisch und seine Sprüche wirken fast alle improvisiert.
Es gibt auch einige Easter Eggs und den ein oder anderen Gastauftritt.
Besonders ein zweisekündiger Cameo Auftritt ist ein echter Geniestreich.
Regisseur Shawn Levy gelingt mit "Free Guy" wohl die
Blockbuster-Überraschung des Jahres. Nach eher mäßigen Trailern entpuppt
sich die Action-Komödie nämlich als großer Spaß für alle Gamer, da es
der Film im Gegensatz zu vielen anderen Videospielverfilmungen schafft,
das Gaming-Gefühl auf die Leinwand zu transportieren. Sicherlich kann
man sich an der simplen Helden-Geschichte stören und die US-Youtuber
hätten gerne etwas weniger auftreten dürfen, letzten Endes ist "Free
Guy" jedoch dank seiner toll-aufgelegten Stars und unzähligen gelungenen
Gags ein großer Spaß. Zumal der Film den Cameo-Auftritt des Jahres
besitzt. Wer jedoch mit Videospielen nichts oder nur wenig am Hut hat,
dürfte sich mit dem Film deutlich schwerer tun, da viele Anspielungen
einfach nicht verstanden werden. Alle Gamer dürfen sich "Free Guy"
jedoch nicht entgehen lassen.
8/10
Von TWENTIETH CENTURY STUDIOS erschien der Film exklusiv bei zavvi UK auch im limitierten Steelbook in 4K Ultra-HD:
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Studios / Disney+