Viele Tinder-Nutzerinnen und -Nutzer versprechen sich, auf der Dating-Plattform ihre große Liebe zu finden. Doch manchmal erwartet sie dort der ganz große Schwindel, wie im Fall von Cecilie, die es kaum glauben kann, als sie auf Tinder mit einem gutaussehenden Milliardär matcht. Erst viel zu spät erkennt sie, dass der angebliche internationale Geschäftsmann sie ganz charmant um den Finger gewickelt - und völlig ausgenommen hat. Doch Cecilie ist nicht das einzige Opfer dieses Schwindlers. Die Dokumentation "Der Tinder-Schwindler" vom Produzenten-Team von "Der Blender - The Imposter“ und "Don’t F**k With Cats" zeichnet nach, wie sich Cecilie mit anderen Frauen zusammengetan und die Identität des Betrügers aufgedeckt hat...
Als Cecilie Fjellhøy auf Tinder nach rechts wischte, um Simon Leviev zu treffen, hatte sie keine Ahnung, dass dies ihr gemeinsames Leben verändern würde. Eine schnelle Recherche bei Google ergab, dass Simon der Sohn eines Diamantenmoguls ist, und nachdem ihr erstes Date eine romantische Hotelreise nach Bulgarien beinhaltete, dachte Cecilie, sie hätte den Richtigen gefunden. In den folgenden Monaten wurde Cecilie von Simon betrogen und verschuldete sich mit Hunderttausenden von Dollar. Pernilla Sjöholm und Ayleen Charlotte gehörten ebenfalls zu Simons Opfern, und alle drei erzählen hier, wie sie den Tinder-Schwindler kennenlernten und wie er seine eigene Medizin zu schmecken bekam.
"Der
Tinder Schwindler" von Regisseurin Felicity Morris zieht den Zuschauer
wirklich effektiv in diese scheinbare Geschichte von verblendeter Romantik und Luxus
hinein. Cecilie erzählt von der Suche nach der Liebe und dem Glauben,
dass es mit Simon endlich geklappt hat, während Clips aus Filmen wie
"Die Schöne und das Biest" ihren Dialog untermalen. In Pernillas
Geschichte geht es noch glamouröser zu, denn Privatjets, coole Autos und
extravagante Partys kommen häufig vor, auch wenn ihre Beziehung eher
platonisch ist. Der Dokumentarfilm schildert wirkungsvoll, wie sich ein
wahr gewordener Traum in einen Albtraum verwandelte und wie leicht der
falsche Eindruck täuschen kann. Ich möchte nicht zu viel verraten, denn
ein großer Teil des Schocks und der Faszination von "Der Tinder
Schwindler" besteht darin, diese unfassbare Geschichte zu verfolgen. Es
genügt zu sagen, dass die Angelegenheit bei der Produzentin und
Regisseurin von "Don't F**k with Cats", Felicity Morris, und dem
irischen Produzenten Bernie Higgins nicht besser hätte aufgehoben sein
können. Der Film ist hervorragend inszeniert und löst bei den Zuschauern
eine intuitive, emotionale Reaktion aus. Es ist erschütternd, aber auch ermutigend, wenn
man miterlebt, wie diese Frauen Maßnahmen ergreifen, während in vielen
Fällen nur wenig für solche Verbrechen getan werden kann. Kompetent
geschnitten und packend, werden die Wendungen, die die Geschichte nimmt,
immer verrückter und empörender. Die Erzählung hat etwas Intimes und
ist dennoch in der Lage, eine sehr weltumspannende Thematik zu erzählen.
Neben den Opfern kommen auch Ermittler, Journalisten und Behörden zu
Wort. Man spürt förmlich den Schmerz, der diesen Frauen zugefügt wurde,
und obwohl es eine gewisse Erlösung gibt, bleibt beim Zuschauer
zweifelsohne der Wunsch nach weiteren Maßnahmen zurück. Ein
Dokumentarfilm, den man unbedingt gesehen haben muss und aus dem man
mehr mitnehmen kann, als man denkt. Durchaus sehenswert.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen