https://www.imdb.com/title/tt3967878/In der nahen Zukunft haben Nord- und Südkorea angekündigt, sich
wiederzuvereinigen. Eine sieben Jahre andauernde Vorbereitungszeit soll
den Weg dafür bereiten, doch eine rebellierende Terror-Sekte will die
Vereinigung unter allen Umständen verhindern. Und auch eine mächtige
geheime Regierungsorganisation hält wenig von den Plänen und sabotiert
diese. Doch offiziell ist die Regierung natürlich dafür. Eine
Elitepolizei soll daher Jagd auf die Terroristen machen. Doch als einer
der Polizisten (Dong-won Gang) mitansehen muss, wie sich eine Rebellin
vor seinen Augen in die Luft sprengt, beginnt er sein bisheriges
Vorgehen zu hinterfragen… und wird so zum Staatsfeind.
Mamoru Oshiis Original aus dem Jahre 1995 ist ein atmosphärisches, klischeeloses
Animemeisterwerk und durch und durch Anti-Faschismus, Anti-Gewalt. Die
Geschichte, die es erzählt, handelt von Trauma, Intrigen und kompletter
Abstumpfung. Das südkoreanische Live-Action-Remake
des gleichnamigen Anime-Klassikers "Jin-Roh" heißt nun "Illang: The Wolf Brigade" und symbolisiert mit dem Märchen-Motiv vom bösen Wolf und Rotkäppchen die
Grausamkeit der Menschen, die sich wie Raubtiere benehmen. Er nutzt dieses Motiv als eine Parabel über die Schwierigkeit
einer Wiedervereinigung zweier Länder (hier der koreanische Nord-Süd-Konflikt). Eine Neuinterpretation dieser Geschichte ist nicht prinzipiell verkehrt,
denn zeitlose Gültigkeit ist eine der Stärken von "Jin-Roh". Erzählt als dystopischer ScienceFiction-Film in einer alternativen Realität,
wo zwei zentrale Figuren diese Spannungen darstellen. Obwohl die
Realverfilmung sich inhaltlich (besonders am Ende) sehr weit vom
Original entfernt, das düstere Worldbuilding wird beibehalten und mit
fetten Sounddesign, aufwendigen Kampfszenen und edlen Bildern, die das
Anime zitieren bzw. kopieren, potenziert.
Bei der Charakterentwicklung versagt die Neuinterpretation
aber leider völlig. Nicht nur, das die gut
choreographierte und teilweise erfrischend, kompromisslose Action - bis auf ein paar klischeehafte Momente in der Mitte - auf die Dauer eintönig und seltsam
mechanisch wirkt, der Film ist trotz seiner enormen Länge und
Schauwerten seltsam leblos. Unnötig verkompliziert erzählt und mit
Figuren gefüllt, die völlig farblos wirken, verliert der Zuschauer
zunehmend das Interesse an den Geschehnissen. Stoisch wankt das zentrale
Paar durch den Film. Eine Verbindung ist zwischen ihnen nie zu spüren,
obwohl sie der humanistische und emotionale Kern der Geschichte sind.
Das melodramatische Ende ist nur eine Behauptung.
Und so geht der Abwärtstrend vom ehemals begnadeten Regisseur Kim
Jee-woon, der mit "
I Saw The Devil", "
The Good, The Bad, The Weird" und "
A Tale Of Two Sisters" so gute Filme im Repertoire hat, weiter. "Illang: The Wolf Brigade" sieht optisch gut aus, ist aber kalt und hat
eigentlich wenig zu sagen.
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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