Donnerstag, 24. Februar 2022

The Homesman (2014)

https://www.imdb.com/title/tt2398231/

Im Nebraska des 19. Jahrhunderts lebt die alleinstehende und gottesfürchtige Siedlerin Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) in einer kleinen Grenzstadt umgeben von den endlosen Weiten der Prärie. Das Leben ist hart, der Kampf mit den unwirtlichen Gegebenheiten zehrt an ihr, die Einsamkeit macht die Situation noch schlimmer. Drei andere Pionierfrauen, Arabella (Grace Gummer), Theoline (Miranda Otto) und Gro (Sonja Richter), verlieren aufgrund der Monotonie und Härte ihres Daseins schlicht den Verstand. Mary Bee beschließt daraufhin, die drei in eine Methodistengemeinde im zivilisierteren Teil des Landes zu führen, damit sich jemand um sie kümmert. Auf ihrer Reise trifft Mary Bee den Outlaw George Briggs (Tommy Lee Jones), dem sie das Leben rettet. Das Raubein steht von da an in ihrer Schuld und begleitet sie... 

Bereits mit "Three Burials" bewies Tommy Lee Jones, dass er sich bestens für den etwas anderen Western eignet. Bis zu seiner nächsten Regie-Arbeit sollten allerdings ganze neun Jahre verstreichen. Mit "The Homesman" liefert Jones dann erneut einen recht eigenartigen Western ab, der unbedingt sehenswert ist. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Glendon Swarthout. Besonders viel erzählt wird dabei eigentlich nicht und es geht auf den ersten Blick nur um die lange Reise. Hier und da ist die Story aber mit einigen Zutaten gespickt, die z.B. erkennen lassen, wie schwierig es gewesen sein muss, damals eine Frau zu sein. Für den höchsten Anspruch sorgt das nicht unbedingt, aber man hatte ein paar skurrile Ideen, die für genügend Eigenständigkeit sorgen. Trotzdem hätte die Handlung noch ein wenig mehr Substanz vertragen können.

Die Figurenzeichnung ist hier auch nicht gerade besonders redselig, denn man muss sich die Charaktere schon selber formen. Ein weng Profil ist vorhanden, der Rest liegt am einzelnen Zuschauer. Obwohl somit keine reine Schwarz-Weiß-Zeichnung vorhanden ist, macht "The Homesman" es einem nicht immer leicht, weil die Handlungen der Figuren nicht immer Sinn ergeben, zumindest nicht auf den ersten Blick. Voll und ganz verlassen kann man sich hingegen auf die Darsteller. Tommy Lee Jones gab sich wieder eine Hauptrolle und er passt einfach ideal in einen Western hinein. Jones spielt das herrlich zurückhaltend und kaum auffällig. Ähnliches kann man über Hilary Swank behaupten, die ebenfalls völlig natürlich wirkt und eine ordentliche Leistung abliefert. Obwohl der Film über eine Vielzahl von kleineren Nebenrollen verfügt, stehen Jones und Swank stets im Vordergrund. Dass da noch Namen wie Meryl Streep, John Lithgow, James Spader oder Miranda Otto auftauchen, fällt kaum auf.

Die Inszenierung ist durchaus erhaben und Jones beherrscht den Western einfach. Schon anfangs ist man beeindruckt von den Bildern der scheinbar endlosen Prärie. Doch einen typischen Western hat man mit "The Homesman" eher nicht vor sich. Es gibt keine Shoot-out-Duelle, die Indianer geben sich mit einem Pferd als Geschenk zufrieden und auch im Saloon kommt es nicht zur Schlägerei. Stattdessen hat man eher ein Road-Movie vor sich, in dem zuweilen recht viel gesprochen wird. Allgemein handelt es sich nicht um einen komplett ernsten Film. Es gibt durchaus auch böse Szenen zu sehen, was das Treiben dann auch recht unterhaltsam macht, wobei man es langsam mögen sollte. "The Homesman" ist mit seinen rund zwei Stunden Laufzeit nicht unbedingt kurzweilig, weil hier selten viel geschieht. Action gibt es fast gar keine und Spannung kommt auch nicht so richtig auf. Dafür überrascht eine Wendung im letzten Drittel und das Ende ist so schön unkonventionell, dass man im Endeffekt dem Werk für ein paar Längen nicht böse sein mag.

7/10

Von UNIVERSUM FILM kommt der Film auch im limitierten Steelbook:

Quellen
Inhaltsangabe: Universum Film

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen