Der schmierige Illustrierten-Redakteur Hermann Willié (Götz George) startet 1983 den Coup seines Lebens: Bei einem "Kameradschaftsabend" trifft er den schlitzohrigen Kunthändler Dr. Knobel (Uwe Ochsenknecht), der gerade ein geheimes Tagebuch des Führers fertiggestellt hat und präsentiert. Willié wittert eine Weltsensation. Seine Zeitung zahlt jeden Preis, um die deutsche Geschichte endlich umschreiben zu können. Stolz präsentiert Willié seine Entdeckung einer erstaunten Öffentlichkeit. Er wähnt sich am Ziel seiner Träume, als die Bombe platzt...
In Anlehnung an den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher, welche 1983 im Stern-Magazin veröffentlicht wurden, schuf Regisseur Helmut Dietl mit "Schtonk!" eine bissige Mediensatire über Sensationsgier, Leichtgläubigkeit und Führerkult.
"Schtonk!" lebt weniger von einer besonders hervorstechenden
Inszenierung, als vielmehr von der ebenso überspitzten wie detailgenauen
Auseinandersetzung mit einem der größten Skandale der deutschen
Nachkriegsgeschichte, welcher das Vertrauen in die Presselandschaft
nachhaltig erschütterte. Auch dank eines sichtlich spielfreudigen Casts,
welchem neben einem großartigen Götz George, der als schmieriger
Journalist konsequent gegen sein Schimanski-Image anspielt, u.a. noch
Christiane Hörbiger als sexhungrige Nazi-Nichte, Veronica Ferres als
zeigefreudige Kellnerin und Ulrich Mühe als Verlagsleiter mit Vorliebe
für schräge Gesangsnummern angehören, gelingt Dietl so eine groteske
Persiflage, die sich trotz mancher Albernheit erstaunlich nah an den
realen Ereignissen bewegt und die seinerzeit involvierten
Stern-Redakteure teilweise wörtlich zitiert. Somit funktioniert "Schtonk!" auch heute noch als eine die
gesellschaftliche Doppelmoral entlarvende Satire, die nach wie vor
einige starke Lacher hervorbringt.
8/10
Inhaltsangabe: Constantin Film
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen