Tombiruo. Eine Legende, die im Flüsterton und in Halbwahrheiten erzählt wird. Ein Dämon, der die Macht hat, sich das Lebenselixier des Keningau-Dschungels zunutze zu machen, heißt es. Die Wahrheit: Tombiruo ist ein geplagter junger Mann, deformiert und pflichtbewusst und mit Kräften belastet, die sich nicht seinem Willenbeugen - seine Maske eine Barriere für den Aufruhr und die Einsamkeit in seinem Inneren. Als ein geplantes Staudammprojekt eine Reihe von Ereignissen in Gang setzt, die zum Tod seines Vaters führen, macht sich der rachsüchtige Tombiruo auf, die Verantwortlichen zu bestrafen. Doch der Jäger wird bald zum Gejagten...
Was einem an "Tomiruo" zuerst formal ins Auge sticht, ist die Kameraführung. Für diesen als Actionfilm getarnten Horrorfilm ist diese nämlich gut durchdacht, mit POV-Aufnahmen, die den Zuschauer in die Schlägerei hineinziehen, dem großartigen Einsatz von Zeitlupen und schnellen Schnitten, um die Intensität der Kämpfe zu steigern und Ejims Stärke und Beweglichkeit weiter zu betonen. Die Kameraführung führt den Zuschauer durch die Schläge und Tritte, ohne ihn zu überwältigen, mit taumelnden Aufnahmen und wackeliger Handkamera in spannenden Momenten. Die Geschichte ist im Großen und Ganzen stimmig und baut auf Ramlee Awang Murshids wunderbarem Drehbuch auf, das von Yasmin Yaacob und Choong Chi Ren kompetent in Filmform gebracht wurde, aber das Drehbuch leidet an einigen Stellen etwas, vor allem die Dialoge. Einige davon wirkten kitschig, wie die Gespräche zwischen Dato M. Nasir und Faye Kusairi.
Dieses Problem ist zum Teil auch auf die Ausführung zurückzuführen, denn einige der Schauspieler können sich nicht für einen Dialekt entscheiden. Das mögen Kleinigkeiten sein, doch sie trüben die ansonsten starke und subtile Leistung von Farid Kamil als Amiruddin. Zul Ariffin, der normalerweise in allen Filmen, in denen er mitspielt, die Rolle des hübschen Jungen spielt, ist in diesem Film vollständig maskiert und genießt so die Gelegenheit, seine schauspielerischen Fähigkeiten nur durch seine Stimme und sein sportliches Können zu zeigen. Wan Suraya (Nabila Huda) hingegen ist eine starke Persönlichkeit, da sie nicht nur als Augenweide im Film vorkommt, sondern als entschlossene Nachrichtenreporterin, die die Wahrheit herausfinden will. Obwohl die Darstellung der sabahanischen Kultur oft ungenau und voller Übergeneralisierungen ist, ist ein Film wie "Tombiruo" definitiv ein Schritt nach vorn in einer auf Semenanjung ausgerichteten Filmindustrie. Vor allem, da dieser Film selbst Teil einer Trilogie ist, könnte man einen weiteren Blick in die Fantasiewelt rund um Sabah bekommen.
"Tombiruo" hebt sich somit von den anderen Filmen der jüngeren Vergangenheit ab, auch wenn es sich vorrangig um einen Actionfilm handelt. Er erforscht den Subtext von Mensch gegen Natur wirklich gut durch die Augen eines Mannes, der mit Verantwortung und Unvollkommenheit belastet ist, fast so gut wie die Romanvorlage. Es gibt auch tiefe, emotionale Nuancen in Szenen, die sich mit Vaterschaft und familiären Beziehungen befassen. Es gibt zwar auch komische Momente, aber insgesamt zeugt "Tombiruo" von einer filmischen Reife, die im malaysischen Kino sehr selten ist. Vor allem, wenn es um eine Menge von Schlägen und Tritten geht.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Nameless
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