Ex-Psychiaterin und bekennender Baseball-Fan Harley Quinn (Margot Robbie) hat sich gerade frisch von ihrem Freund Joker (in "Suicide Squad" gespielt von Jared Leto) getrennt und sucht in Gotham nach neuen Horizonten. Diese trifft sie bald in Gestalt der Superheldinnen-Truppe "Birds Of Prey", die aus Huntress (Mary Elizabeth Winstead), Black Canary (Jurnee Smollett-Bell) und Polizistin Renee Montoya (Rosie Perez) besteht und in Eigenregie die Unterwelt der Stadt kräftig durchputzt. Obwohl die Ex-Kriminelle und die Selbstjustiz-Truppe sich anfangs nicht so ganz grün sind, schließen sie sich letztlich doch für den guten Zweck zusammen: Verbrecherboss Black Mask (Ewan McGregor) kreuzt nämlich ihren Weg und bedroht mit seinen Schergen wie dem düsteren Victor Zsasz (Chris Messina) die junge Cassandra Cain (Ella Jay Basco), die ihm einen Diamanten gestohlen hat und alsbald von den Birds Of Prey und der quirligen Quinn beschützt werden muss...
Der Versuch ein eigenes, funktionierendes Filmuniversum zu etablieren ist seitens DC mittlerweile gefloppt. Viel besser sind sie damit gefahren ihre dortigen Figuren in individuelle, eigene Filme zu packen – und trotzdem geben sie das filmische Universum nicht vollständig auf. Doch Warner Bros. und das inoffizielle DC-Universum haben seit ungefähr einem Jahr einen guten Lauf. Nach dem "Justice League"-Debakel spielte "Aquaman" über eine Milliarde US-Dollar ein, "Shazam!" bekam flächendeckend positiven Kritiken und "Joker" war nicht nur brachial erfolgreich, sondern sorgte für unfassbare 11 Oscar-Nominierungen. Ob nun der aktuelle "Birds Of Prey" diesen finanziellen Erfolg fortsetzen kann, bleibt abzuwarten; eines ist jedoch sicher: der Film macht durch die bank weg Spaß. Und so soll es auch sein: kein Weltschmerzdrama in TV-Optik, sondern verspielt und herrlich wild und vor allem: wirklich fantastisch inszeniert - "Birds Of Prey: The Emancipation Of Harley Quinn" zeigt allein in der formalen Abteilung sämtlichem MARVEL-Einheitsbrei den Stinkefinger und ist mit seinem in Neonfarben getunkten Look und seinen tollen Sets (allein das Finale im Vergnügungspark) weitaus mehr Comic-Charakter als seine Konkurrenz.
Der von Margot Robbie mitproduzierte neuste (Anti)Superhelden-Film ist aber auch zweifellos sehr unterhaltsam und actionlastig. Über die recht kurzweilige Laufzeit von 108 Minuten zieht Harley Quinn, frisch getrennt vom Joker, einmal quer gewaltsam und energiegeladen durch Gotham. Unterstützt wird das durch die tollen Performances von Ewan McGregor und eben Margot Robbie, die beide das Herz dieses verrückten und wirren Abenteuers sind.


Ob man im Schnitt gemerkt hat, dass das Drehbuch eigentlich recht langweilig ist und man den Film deswegen umstrukturiert hat oder ob das tatsächlich ein von vorneherein erdachtes Konzept war, sei dahingestellt. Zumindest kann "Birds Of Prey" schon sehr wirr daherkommen und die Geschichte wirkt insgesamt unausgereift, womit das Drehbuch definitiv der Schwachpunkt des Films ist.


Die Handlung wurde klein und bodenständig gehalten, die Figuren sind alle sympathisch und das R-Rating ist dieses Mal direkt von Anfang an dabei. Ganz so brutal wie bei "Deadpool“ wird es allerdings nicht. Hier hätte man vielleicht doch noch Eier beweisen und ein Stück weiter gehen können. Die Dunkelheit des DCEU gäbe dies durchaus her. Außerdem kommt die Figur Huntress als einzige in dem ansonsten gut ausbalancierten Ensemble deutlich zu kurz. Zuletzt wäre noch der sehr launige Soundtrack zu nennen, der dennoch einen Tadel verdient hat, denn obwohl die Auswahl der Stücke wirklich perfekt ist, wird die Musik lieblos eingeführt. Anstatt nämlich die Szenerie anständig zu untermalen werden die Songs einfach nur draufgeklatscht.

6,5/10
Von WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv bei zavvi im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
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