https://www.imdb.com/title/tt6198946/
Sarah O'Neill (Seána Kerslake) versucht ihrer schmerzhaften
Vergangenheit zu entkommen und baut sich mit ihrem kleinen Sohn Chris
(James Quinn Markey) ein neues Leben am Rande einer Kleinstadt auf. Als
es eines Tages zwischen Mutter und Sohn kracht, läuft Chris in den Wald.
Sarahs Suche nach dem Jungen bleibt erfolglos, doch sie entdeckt im
Wald ein gigantisches Loch im Boden. Als Chris kurze Zeit später von
selbst und offensichtlich unverletzt wieder zuhause auftaucht, ist Sarah
zunächst erleichtert. Doch bald bemerkt sie beängstigende Veränderungen
in seinem Verhalten. Dass in der direkten Nachbarschaft auch noch die
mysteriöse und verwirrte Nachbarin Noreen Brady (Kati Outinen) wohnt,
die vor einigen Jahren ihr eigenes Kind tötete, sorgt zusätzlich dafür,
dass sich Sarah immer unsicherer in ihrem neuen Zuhause fühlt und ihrer
Wahrnehmung bald nicht mehr so richtig traut. Während sie sich zu fragen
beginnt, ob der Junge unter ihrem Dach wirklich noch ihr Sohn ist,
verstrickt sich die junge Frau immer mehr in einem Albtraum aus Paranoia
und Wahnsinn...
Metaphorische Horrorfilme sind meist die interessantesten Filme aus
dem Genre und in den letzten Jahren kam eine echte Welle von solchen
Horror-Perlen. Natürlich polarisieren solchen Filme extrem, weil sie den
typischen Sehgewohnheiten eines gewöhnlichen Horrorfilms widersprechen.
Nun heißt das allerdings nicht automatisch, dass solche Horrorfilme
automatisch gut sein müssen, nur weil sie andersartig sind. "The Hole In The Ground" setzt da teilweise leider auf das falsche Pferd und versucht so
unglaublich clever zu sein, scheitert aber an seiner Inszenierung und
kopiert auch noch diverse andere Horrorfilme. Die ersten 50 Minuten sind eine echte Wucht. Die Atmosphäre ist stimmig,
der Sound ist der Wahnsinn und die ruhige Inszenierung sorgt für einen
intensiven Spannungsbogen. In der Tat erinnert diese Phase des Films
prägnant an "Der Babadook" und besonders die Kluft zwischen Mutter und
Sohn wird immer bedrohlicher.
Allerdings schwappt der Film dann
urplötzlich in eine totale Standard-Horror-Zone über und macht nichts
aus den metaphorischen Elementen, die eigentlich eine Steilvorlage für
einen brillanten Horrorfilm lieferten. Das ist ziemlich ärgerlich, denn
der Schlussakt ist gründlich in die Hose gegangen und am Ende ist man
letztlich genauso schlau wie am Anfang. Als relevante Schauspieler haben wir nur Seána Kerslake als Mutter
Sarah, die anfangs noch unfassbar süß ist (ein gutes Beispiel ist die Grimassenschneiderei, das Herumblödeln mit dem Kind) und im
späteren Verlauf immer stärker ihre Ängste vor ihrem eigenen Sohn zum
tragen bringt, und James Quinn Markey als Sohn Chris, der für sein Alter
herausragend gut spielt. Die Beiden überzeugen auf ganzer Linie als
Mutter und Sohn und erst im verdaddelten dritten Akt wird ihre starke
Bindung ins bedeutungslose gezogen. Als einzigen bekannten
Nebendarsteller haben wir James Cosmo als Nachbar Des Brady, der eine
sehr interessante Persönlichkeit spielt, aber hinten raus keine richtige
Relevanz für die Hauptstory hat und von dem man viel mehr hätte zeigen
müssen.
Anfangs fanatisch und ein wirklich beklemmender atmosphärisch sehr dichter, sich langsam immer
weiter aufbauender kleiner Nervenkitzel, der einen gut bei der Stange
hält, später enttäuschend und insgesamt zu standardisiert.
Die ersten zwei Akte in "The Hole In The Ground" sind wirklich interessant
und bieten eine packende Atmosphäre, einen mitreißenden Score und viele
gruselige Szenen. Was Anfangs noch subtil daherkommt, nimmt zusehends drastische
Ausmaße an und dadurch
erschreckend langweilig. Der Score wirkt beängstigend und passend in Szene gesetzt,
der Cast ist einwandfrei, und die wirkungsvoll eingesetzten
Horrorelemente, spielen sich wunderbar in die Karten. Das Ende hat einen
leicht angehauchten Touch von eigenem Interpretationsspielraum, wo der
Zuschauer sich sein eigenes Bild ausmalen soll. Doch am Ende ist "The Hole In The Ground "
ein leicht misslungener Mix aus "Der Babadook" und "The Prodigy" und er lässt
erschreckend viel Potenzial liegen.
6/10
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