Sonntag, 9. Februar 2020

Ad Astra - Ad Astra: Zu den Sternen (2019)

https://www.imdb.com/title/tt2935510/

Astronaut und Raumfahrt-Ingenieur Major Roy McBride (Brad Pitt) ist ein Einzelgänger, bei der Arbeit immer hochkonzentriert und gelassen, doch im Privaten kaum zu einer echten Bindung fertig. Vor 30 Jahren brach sein Vater Clifford McBride (Tommy Lee Jones) zu einer Mission ins All auf, um nach außerirdischem Leben zu forschen – doch nach einigen Jahren brach der Kontakt ab, niemand kann mit Gewissheit sagen, was aus Clifford und seiner Crew wurde, die zuletzt Neptun umkreisten. Als die Erde von gefährlichen elektromagnetischen Stürmen aus dem All heimgesucht wird, wendet sich die zuständige Weltraum-Behörde an Roy und eröffnet ihm, dass ein Zusammenhang zwischen diesen Stürmen und der eigentlich verloren geglaubten Forschungsstation seines Vaters vermutet wird. Roy soll eine Botschaft ins All senden, in der Hoffnung, dass sein Vater auf diese reagiert, sollte er noch leben. Dafür muss Roy aber erst einmal selbst in den Weltraum aufbrechen, denn die Nachricht kann nicht von der Erde aus gesendet werden…

James Grays neuer Film ist ein meditativer Science-Fiction-Film über Väter und Söhne, die voneinander Abschied nehmen müssen. "Ad Astra" handelt um den Aufbruch zu den Sternen, um den abtrünnigen Vater (Tommy Lee Jones) und seinen Sohn (Brad Pitt), der auf eben die Mission geschickt wird, um diesen zu suchen, miteinander zu vereinen.

Und gerade wegen dieser Langsamkeit und der Ruhe, die der Film innehat, ist "Ad Astra" schon mal einen Blick wert. Keine Hektik, keine überbordernden Explosionen im All, die von lautem Kra-Wumm begleitet werden. Der Film besitzt dazu ein nachdenkliches Voice-Over, das seinem Protagonisten nahe kommen möchte, aber dessen Gefühle eher auserklärt und ausformuliert. Man könnte der Ansicht sein, dass diese Entscheidung ein Studio-Kompromiss war, der in letzter Minute entschlossen wurde. Die eindrücklichen Bilder, die auch die Zustände seines Protagonisten veräußern, seine Einsamkeit und Abgeschiedenheit von anderen Menschen deutlich machen, reichten dem Studio nicht aus. Die Geschichte ist zugegebenermaßen eine dünn entworfene Skizze, die mit symbolischen Bildern aufgeladen wird. Und nicht alles an diesem Film ist dabei gelungen. Das beginnt einmal mit dem Voice-Over Brad Pitts, das zu viel sagt, geht über ulkige Drehbuchideen, wie den wild gewordenen Affen im Weltraum, die als Hürde inszeniert werden, bis hin zum Ende, das eher holprig anmutet, weil es so statisch und gleichzeitig so gehetzt erzählt erscheint. Die Begegnung mit dem Vater am Ende wird schließlich auf das Wesentliche verkürzt, der Film beginnt brüchig zu werden und sich aufzulösen.

"Ad Astra" möchte ein Epos sein, ganz im Sinne von "Interstellar" oder "2001". Die Hommage an Stanley Kubrick's Meisterwerk ist vor allem in einer Szene, als Roy dem Computer ein Speichermodul entnimmt, unübersehbar. Der Film ist optisch beeindruckend, ebenso wie der Soundtrack und Brad Pitt liefert als erfahrener Astronaut, den zunächst nichts aus der Ruhe bringt, bis ihn seine Gefühle und die Einsamkeit zusetzen, eine gute Vorstellung ab. Allerdings hätte man den Mut haben sollen, sich stärker auf die interstellare Reise einzulassen, anstatt - wie vor allem in der ersten Hilfe des Films - auf Action zu setzen. War der Absturz zur Erde zu Beginn des Films noch passend inszeniert, so wirkt der Überfall während der Roverfahrt auf der Mondoberfläche genauso aufgesetzt und albern wie die tollwütigen Primaten auf dem verlassenen Raumschiff.

Das wiederum ist aber auch einer dieser reizvollen Widersprüche, die der Film hat, und womit er sich auch als Film eines Autors entpuppt, der versucht seine Vision innerhalb eines Studiosystems umzusetzen. An Brad Pitt kann sich James Gray zum Beispiel gar nicht satt sehen, sein Gesicht wird von Gray nahezu obsessiv gefilmt, immer darauf wartend, dass Geheimnis hinter diesem Gesicht zu bergen. Grays stimmungsvoller Film kann einen in seinen Bann ziehen, trotz gewisser Abstriche und der den Zuschauer ständig begleitenden "Nicht Fisch, nicht Fleisch"-Denke. Aber schlecht ist "Ad Astra" nun auch wieder nicht. 

6,5/10

Von Twentieth Century Fox erschien der Film als 4K Ultra HD-Blu-ray im Steelbook.


Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox

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