In der Blütezeit des Römischen Reiches sehnt sich der Feldherr Maximus (Russell Crowe), nach einer weiteren gewonnenen Schlacht gegen die Germanen, zurück zu seiner Familie nach Spanien. Der im Sterben liegende Imperator Marc Aurel (Richard Harris) hat für ihn jedoch einen anderen Plan. Er möchte den beliebten und erfolgreichen Feldherren zu seinem Nachfolger erwählen. Als Commodus (Joaquin Phoenix) von den Plänen seines Vaters erfährt, ermordet er ihn, um die Macht an sich zu reißen. Maximus, der den Verrat erahnt, verweigert Commodus die Gefolgschaft. Dieser verurteilt daraufhin Maximus samt seiner Familie zum Tode. Maximus kann seiner Hinrichtung entfliehen und eilt verzweifelt nach Spanien, um seine Familie zu retten, doch er kommt zu spät. Seine Frau und sein Sohn wurden von Commodus Häschern ermordet. Geschwächt durch seine Verletzungen wird er gefangen genommen und in Afrika an die Gladiatorenschule des Proximo (Oliver Reed) verkauft. Beseelt von dem Gedanken, seine Familie zu rächen, wird Maximus zum erfolgreichen Gladiator. Doch statt Ruhm und Ehre wartet er nur auf dem Moment, wenn er im Kolosseum von Rom seinem Erzfeind Commodus gegenüber treten wird.
Maximus. Der General, der zum Sklaven wurde. Der Sklave, der zum Gladiator wurde. Der Gladiator, der dem kaltblütigen Kaiser trotzte. Es ist eine sehr einfache, aber keine dumme Geschichte über Rache, Liebe, Treue, Verrat, Wahnsinn und natürlich Tod. Der Film entwirft also eine sehr archaische Welt mit ganz altmodischen, aber dafür auch ziemlich authentisch wirkenden Figuren. Für ironische Brechungen oder gar Humor ist hier kein Platz - es geht um Leben und Tod, und das spürt der Zuschauer in jeder Einstellung. Ridley Scott entfesselt einen Sturm auf der Leinwand. Die Bilder sind in ihrer barocken Ästhetik durchweg monumental; viele Szenen sind in das Licht der untergehenden Sonne getaucht, was viel zur fatalistischen Atmosphäre des Films beiträgt. Die Actionszenen sind durchweg dramatisch und hochexplosiv, jedoch wohldosiert eingesetzt, so dass sie ihren vollen Effekt erzielen können und nicht in langweiligen, weil auf die Dauer ermüdenden Nonstop-Kämpfen münden; besonders der Showdown ist in seiner Inszenierung ungewöhnlich und beweist, dass die Dramatik eines Zweikampfes nicht proportional mit seiner Länge zunimmt, sondern dass sich gerade in einem relativ kurzen Kampf die ganze Unerbittlichkeit im Konflikt zwischen Maximus und Commodus offenbart.
Auch die Musik von Hans Zimmer stört zur Abwechslung einmal nicht, hier hat das sonst unerträgliche Pathos der Zimmerschen Kompositionen einmal seine volle Berechtigung. Allzu häufig ist das nicht der Fall. Zur Freude für die Fans des Schauspielerkinos können sich auch alle Darsteller gegen den audiovisuellen Bombast durchsetzen. Scott gibt ihnen glücklicherweise auch noch genügend Raum in stilleren Szenen, um ihr Potential auszuspielen. Russell Crowe ist eine imposante Erscheinung, so unerbittlich er im Kampf ist, so subtil agiert er abseits des Schlachtfelds bzw. der Arena; seine feine Mimik und seine kleinen Gesten statten Maximus auch ohne große Worte mit einer für einen Mainstream-Hollywoodfilm ungewöhnlich großen Vielschichtigkeit aus. Joaquin Phoenix spielt den Bösewicht abseits aller Konventionen; sein Commodus ist ein ganz übel verdrehter Charakter zwischen Scheusal und kleinem Jungen, für den man nicht selten sogar Mitleid empfindet. Connie Nielsen macht das bestmögliche aus ihrer recht konventionellen Rolle als leidende Lucilla. Richard Harris ist als Marcus Aurelius souverän, Oliver Reed in seiner letzten Rolle als Proximo fast schon der heimliche Star der Films. Sogar Ralph Möller wirkt in seiner Nebenrolle authentisch und hervorragend besetzt, auch wenn er für (unfreiwillige) Lacher sorgt.
Eine kleine Enttäuschung ist lediglich das unsäglich kitschige Ende, in dem Lucilla im vollbesetzten Kolosseum einen grauenhaften, so pathetischen wie lächerlichen Monolog hält. Hätte Scott die Szene, in der Maximus über das Feld zu seiner Familie geht, als letzte Einstellung gewählt, wäre der Film in meinen Augen fast perfekt gewesen. Aber in Hollywood weiß man nur in den seltensten Fällen, wie man einen großartigen Film anständig enden lässt.
9/10
Die 4K Ultra-HD Erstauflage gab es exklusiv im Steelbook. Diese Edition beinhaltet beide Versionen des Films, sowohl die Kino- als auch die Extended Fassung und eine dritte Scheibe mit massig Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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