https://www.imdb.com/title/tt0079482/
Für ein Wochenende fahren Peter und Marcia an die australische Küste,
fernab der Zivilisation - nur sie, das Meer, der weiße Strand und die
Wildnis - ein Traum. Doch dieser wird sehr schnell zum Alptraum. Das
Paradies verwandelt sich nach und nach zur leibhaftigen Hölle.
Unheimliche Geräusche, dunkle Schatten im Meer und das bedrohliche
Verhalten der Tiere steigert die innere Unruhe der beiden. Hysterisch
beginnt Peter auf alles zu schießen, was sich bewegt. Marcia dreht durch
und flüchtet mit dem Auto, um dem Wahnsinn zu entkommen, aber das
undurchdringbare Dickicht gibt den Weg nicht frei. Verzweifelt versucht
sie, zu Fuß weiterzukommen. Da fällt plötzlich ein Schuss...
"Long Weekend" hat sich seinen Ruf als kleiner Klassiker durchaus
verdient, denn der Film bietet echt mal andere Horrorkost, die man am
ehesten Freunden vom Tierhorror empfehlen kann. Was der Film richtig gut macht, er erzeugt ein absolut unangenehmes
Gefühl. Und zwar schon von Anfang an, als man die beiden Protagonisten
kennenlernt und in jeder Szene sieht, dass zwischen den Eheleuten kaum
noch was zu kitten ist. Das Gefühl verstärkt sich dann noch, wenn sich
die Natur gegen die beiden zu wenden scheint und hält bis zum Ende an. Dafür sollte man allerdings auf
die eher ruhige und subtile Herangehensweise stehen und es simpel mögen.
Simpel ist der Film nämlich absolut, dafür aber auch richtig effektiv. Der Horror in Colin Egglestons "Long Weekend" ist die meiste Zeit über
nicht sichtbar, sondern schleicht sich in Form von mal ohrenbetäubenden,
mal nervlich beklemmenden Geräuschen auf der raffiniert gestalteten
Tonspur in die Psyche des Betrachters ein.
Scheinbar unbedeutende Aufnahmen verschiedener Tiere in der freien
Natur, das Geräusch eines platzenden Adlereis, ein in der Packung
verschimmeltes Hähnchen oder bedrohliche Silhouetten im Meer. In "Long
Weekend" wird der ohnehin bereits vorbelastete Camping-Urlaub eines
Pärchens, das ständig in laute Streitereien verfällt und kurz vor der
Scheidung steht, zum Albtraum, in dem die Natur den Urlaubern die Hölle
auf Erden bereitet.
Man könnte Egglestons Werk leicht als plakativen Öko-Horror
bezeichnen, der den rücksichtslosen Menschen, die auf Bäume einhacken,
angezündete Zigaretten in Büsche werfen oder mit dem Jagdgewehr ein Tier
nach dem anderen erlegen, eine gnadenlose Quittung erteilt. Viel besser
funktioniert der Film aber in Verbindung mit der zentralen Dynamik
zwischen den beiden Hauptfiguren Peter und Marcia. Eggleston öffnet
angeknackste Psychen, unbehandelte Traumata und lautstarke Konflikte, um
die wiederkehrend angespannte Situation zwischen dem Paar in
regelmäßige Schockmomente zu kleiden.
Die Story wurde gut geschrieben, die Darsteller spielen ordentlich und
nur die Figurenzeichnung hätte man etwas besser gestalten können. Dafür
gibt es eine sehr dichte Atmosphäre und fast nur Kurzweil. "Long Weekend" fällt unter die Kategorie von Slow-Burnern, die sich
leise und unauffällig durch subtile Spuren des Terrors fortbewegen und
dabei geschickt zwischen trügerischer Wahrnehmungsvernebelung und realen
Tatsachen balancieren. Gegen Ende krallt sich der Film aber
abschließend noch im Kopf des Betrachters fest, mit einer derart
trockenen, fiesen sowie verstörenden Einstellung, wie man sie selten zu
sehen bekommt.
7/10
Von TURBINE Medien kommt der Film im auf 1.000 Stück limitierten
Mediabook auf BD in
HighDefintion.
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